NHL-Playoffs: Ösi-Duell und Zittern um Zetterberg
Die NHL-Saison startet am Mittwoch in ihre entscheidende Phase. 16 Teams kämpfen in der ersten Playoff-Runde um den Aufstieg. Wer sind die Favoriten, wer sind die Spieler, die den Unterschied machen? Wer kommt weiter? Die sportreport-Vorschau!
In einer Best-of-Seven-Serie geht es für die NHL-Teams ums Ganze. In der Eastern Conference gehen die Washington Capitals als bestes Team nach dem Grunddurchgang als Favoriten in die Playoffs. Ihr Spiegelbild im Westen sind die Vancouver Canucks.
Washington Capitals – New York Rangers
Die Ausgangsposition ist klar: Alles andere als ein deutlicher Sieg Washingtons wäre eine Überraschung. Die Capitals gehen mit ihrem russischen Superstar Alexander Owetschkin (erzielte vor kurzem sein 300. NHL-Tor) in das Duell mit den Rangers, die sich erst im letzten Spiel qualifizieren konnten. Mit Owetschkin und seinem russischen Kollegen Alexander Semin haben die Capitals Offensivpower genug, um die Rangers vor Probleme zu stellen. Allerdings steht im Tor der New Yorker mit dem Schweden Henrik Lundqvist einer der besten Goalies der Liga. Er hielt in dieser Saison mehr als 92% der Schüsse auf sein Tor und erreichte 11 Shutouts.
Experten-Tipp: Capitals gewinnen die Serie mit 4:2
Philadelphia Flyers – Buffalo Sabres
Das Österreicher-Duell in den NHL-Playoffs: Thomas Vanek (Buffalo) fordert Andreas Nödl (Philadelphia). Die Formkurve der Flyers zeigt vor den Playoffs nach unten, während die Sabres – auch dank Vanek – den verletzungsbedingten Ausfall von Star-Center Derek Roy gut verkraftet haben. Bei Philadelphia sorgen die beiden Kanadier Danny Briere und Claude Giroux für Punkte auf dem Fließband, und auf dem Papier sind die Flyers Favorit. Viele Experten rechnen jedoch damit, dass den Sabres eine Überraschung gelingt.
Experten-Tipp: Sabres gewinnen die Serie mit 4:3
Boston Bruins – Montreal Canadiens
Das Duell zwischen den Bruins und den Canadiens zählt zu den NHL-Klassikern. Heuer wird es auch ein Zweikampf der Eishockey-Philosophien. Boston gilt als eines der physisch stärksten Teams der Liga, während Montreal auf Technik und Geschwindigkeit setzt. Bruins-Tormann Tim Thomas ist nach dem Grunddurchgang der sicherste Goalie der Liga (Save-Percentage: 93,8%), und die Canadiens tun sich mit dem Toreschießen nicht allzu leicht (nur 2,6 Tore pro Spiel). Die größte Gefahr der Kanadier heißt Tomas Plekanec. Mit dem tschechischen Center steht und fällt das Offensivspiel Montreals, während sich die Angriffslast der Bruins auf mehrere Schultern verteilt: Der Tscheche David Krejci, Milan Lucic und Patrice Bergeron sorgen für die Punkte. Doch obwohl es nach einer klaren Angelegenheit für Boston aussieht, sind die Experten vorsichtig. Die Serie könnte auch auf der Strafbank entschieden werden.
Experten-Tipp: Bruins gewinnen die Serie mit 4:3
Pittsburgh Penguins – Tampa Bay Lightning
Den Penguins sind die Stars abhanden gekommen: Sydney Crosby musste verletzungsbedingt seit Jänner pausieren und kämpft sich langsam wieder zurück. Der zweite Superstar, der Russe Ewgeni Malkin, fällt wegen einer Knieverletzung für den Rest der Saison aus. Deshalb hat Tampa Bay offensiv mehr zu bieten als Pittsburgh – Vincent Lecavalier, Martin St. Louis und Steven Stamkos sorgen für Blitz und Donner im Angriffsdrittel der Lightning. Pittsburgh dagegen setzte nach dem Ausfall seiner Superstars auf Defensive – die Penguins sind ein unangenehmer Gegner und spielen das beste Penalty-Killing der Liga.
Experten-Tipp: Lightning gewinnt die Serie mit 4:3
Vancouver Canucks – Chicago Blackhawks
Die Canucks waren das Team der Superlativen im Grunddurchgang: Sie erzielten die meisten Tore (3,1 pro Spiel), kassierten die wenigsten (2,2), trafen fast in jedem vierten Powerplay. Die schwedischen Zwillingsbrüder Daniel und Henrik Sedin spielen die Gegner serienweise schwindlig. Die Defensive der Blackhawks wird mit den beiden jede Menge Arbeit haben. Offensiv setzen sie auf Jungstar Jonathan Toews (22) und Patrick Sharp. Dennoch – alles andere als ein Durchmarsch der Canucks wäre eine dicke Überraschung.
Experten-Tipp: Canucks gewinnen die Serie 4:2
San Jose Sharks – Los Angeles Kings
Die beiden Teams aus Kalifornien treffen erstmals in einem Playoff aufeinander. Die Kings sind Defensiv-Künstler und werden Beton anmischen. Der stärkste LA-Offensivspieler, der Slowene Anze Kopitar, fällt wegen einer Knöchelverletzung für den Rest der Saison aus. Die Sharks haben offensiv deutlich mehr Biss, vor allem im Powerplay (zweitbestes der Liga). Patrick Marleau, Joe Thornton und Dany Heatley sollten San Jose ohne große Probleme in die nächste Runde schießen können.
Experten-Tipp: Sharks gewinnen die Serie 4:1
Detroit Red Wings – Phoenix Coyotes
Schon im Vorjahr trafen die beiden Teams im Playoff aufeinander – die Red Wings setzten sich damals erst im letzten Spiel durch. Auch heuer könnte es für Detroit härter als erwartet werden. Der schwedische Superstar Henrik Zetterberg fällt wegen einer Knieverletzung zumindest für das erste Spiel aus. Doch mit dem Russen Pavel Datsyuk ist auch in der zweiten Reihe Offensivpower genug und mit dem 40-jährigen Niklas Lidström steht bei den Red Wings der beste Verteidiger der Liga auf dem Eis. Die Coyotes wittern nach dem Ausfall Zetterbergs ihre Chance. Dafür müssten sie ihr Penalty-Killing und ihr Powerplay um Klassen steigern. Ob das gelingt?
Experten-Tipp: Red Wings gewinnen die Serie 4:3
Anaheim Ducks – Nashville Predators
Erstmals treffen die Ducks und die Predators im Playoff aufeinander. Anaheims Formkurve ging rechtzeitig vor den Playoffs nach oben. Mit Corey Perry haben die Ducks einen 50-Tore-Mann in ihren Reihen, und die beiden finnischen Oldies Saku Koivu (36) und Teemu Selänne (40) haben das Eishockeyspielen noch nicht verlernt. Defensiv watscheln die Enten allerdings ihrer Form hinterher: 2,8 Tore kassierten sie im Grunddurchgang. Das Prunkstück der Predators ist dagegen die Abwehr (2,3 Gegentore pro Spiel) und das Penalty-Killing (85%). Seinen Landsmännern bei den Ducks will der finnische Goalie Pekka Rinne (Save-Percentage: 93%) die Suppe versalzen. Vorne steht und fällt das Spiel mit dem Tschechen Martin Erat und dem Russen Sergei Kostitsyn.
Experten-Tipp: Ducks gewinnen die Serie 4:3
NHL-Playoffs (best of seven):
Eastern Conference
Washington Capitals – New York Rangers
Philadelphia Flyers – Buffalo Sabres
Boston Bruins – Montreal Canadiens
Pittsburgh Penguins – Tampa Bay Lightning
Western Conference
Vancouver Canucks – Chicago Blackhawks
San Jose Sharks – Los Angeles Kings
Detroit Red Wings – Phoenix Coyotes
Anaheim Ducks – Nashville Predators
Conrad Kleiner
12.04.2011