Warlords Headcoach Dreyer: In Wahrheit geht es um die Goldene Ananas!

Am vergangenen Wochenende war es für die Vienna Warlords endlich so weit – der erste Sieg in der Teamgeschichte konnte eingefahren werden. Thomas Muck bat aus diesem Grund den Headcoach der Wiener, Christoph Dreyer, zum Gespräch über den ersten Sieg der Teamgeschichte und über die Zukunft der Warlords.

Sportreport: Der erste Sieg für die Warlords. Wie groß ist der Stein, der Dir vom Herzen gefallen ist?
Dreyer: Es ist schön, den ersten Sieg eingefahren zu haben. Das haben sich die Jungs verdient. Wir sind auf dem richtigen Weg und es geht in kleinen Schritten nach vorne. Das Team wollte schon letzte Woche gegen Amstetten unbedingt gewinnen. Ich hätte mir den Sieg heute knapper erwartet, schon gar nicht zu Null, aber anscheinend dürfte bei den Rangers etwas nicht funktioniert haben, das bei den Amstettnern funktioniert hat.

Sportreport: Im letzten Spiel der Saison 2010 hatten die Warlords sehr wenige Spieler. Heute waren über 40 an der Sideline. Was habt ihr als Verein für den Zuwachs getan?
Dreyer: (schmunzelt) Das Schöne an der Geschichte ist, dass wir als Verein gar nichts gemacht haben. Auf einmal begann es zu laufen. Die Spieler kamen aus allen Ländern der Welt – es haben uns einige ehemalige Dragons beehrt, auch Eishockeyspieler waren auf einmal mit dabei. Beim Training sind jetzt 30-40 Leute, und alle wollen spielen.

Sportreport: Was ändert dieser erste Sieg für Dich bei den Warlords? Passt Du die Saisonziele an?
Dreyer: Wir machen es wie im Vorjahr, denken von Spiel zu Spiel. Ich mache jetzt keine großartigen Pläne. Wir haben jetzt zwar eine Tiefe im Kader, aber ich weiß nie, wie die Personalsituation beim Spiel ist. Die Backups schließen langsam in Richtung der Starting Unit auf – aber die Backups spielen heuer zum ersten Mal, und wir müssen sie langsam involvieren. Deshalb kann ich nicht groß planen.

Sportreport: Du bist jetzt sehr cool, sehr locker. In der letzten Saison hast Du auch Kritik einstecken müssen. Fühlst Du jetzt eine Art von Genugtuung, oder gibst Du nicht viel auf die Kritik?
Dreyer: Sagen wir es so: Ich habe mir lange Zeit viel zu viele Dinge in diesem Sport zu sehr zu Herzen genommen. Ich habe das viel zu wichtig genommen – in Wirklichkeit geht es in der Liga um die Goldene Ananas. Die Leute sollen ihren Spaß haben. Die können sich auch eine 0:14-Niederlage bei der Heimfahrt dermaßen schönreden, dass das heroisch klingt. Sicher ist es schön, wenn man gewinnt, aber bei einigen Teams kommt der Spaßfaktor zu kurz. Ich bin froh, dass wir trotz der großen Anzahl an Spielern in unserem Team auch Disziplin haben.

Was die Coolness betrifft: Ich nehme die Dinge, die am Feld passieren, nicht mehr mit heim. Ich arbeite mit Michael Glanz auf einer freundschaftlichen Basis von Jahr zu Jahr. Es gibt keinen Fünfjahresplan. Nach der ersten Saison hatten wir jetzt einen Einschnitt mit der Umstellung des Playbooks, und den haben wir ganz gut rübergebracht. Wir bekommen in organisatorischen Fragen jederzeit Unterstützung vom AFBÖ und von den Vikings. Langsam wächst alles.

Sportreport: Womit wärst Du am Ende der Saison zufrieden?
Dreyer: Ich bin jetzt schon zufrieden. Ich bin zufrieden, wenn die Jungs nach dem Spiel kommen und sagen: Wir haben es gemeinsam vergeigt oder gemeinsam gewonnen. Was ich nicht will, ist, dass einzelne Personen für einen Sieg oder eine Niederlage verantwortlich gemacht werden. Ich will auch nicht, dass die Leute nach dem Spiel zu mir kommen und sich bedanken, wenn wir gewonnen haben – oder mich schimpfen, wenn wir verloren haben. Die Spieler führen die Plays am Feld aus. Die Spieler kennen die Plays – auch die Gegner kennen unsere Plays, wenn sie uns zweimal filmen. Es geht einfach um die Umsetzung, das steht und fällt mit den Spielern. Zu 90 Prozent besteht das Team aus den Spielern und ihrem Einsatz.

Das Gespräch führte Thomas Muck

16.04.2011


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