Start in die Elferliga: Der Kampf um den Titel

Start in die Elferliga: Der Kampf um den Titel - Foto © Sportreport

Vieles ist neu in der Erste Bank Eishockey Liga. Sportreport wirft einen Blick auf die neue Elferliga und beleuchtet die Chancen der Teams. Teil 1: Wer wird Meister?

Mit dem HC Orli Znojmo wurde die Erste-Bank-Liga um ein Team aus Tschechien erweitert. Damit verbunden ist eine Änderung des Modus. Gespielt werden vier Hin- und Rückrunden. Ein Team genießt jeweils einen freien Abend. Nach 40 Spielen teilt sich die Liga.

Die oberen Sechs ermitteln in 10 Runden die Reihung für das Viertelfinale. Ob die ungeliebte Zwischenrunde die erhoffte Spannung in den langwierigen Grunddurchgang bringt wird sich weisen. Die anderen fünf Mannschaften spielen die letzten beiden Plätze für das Viertelfinale aus.

Alle Play-off-Duelle werden im Modus Best-of-Seven gespielt. Zum Gesamtsieg in der Serie müssen vier Spiele gewonnen werden. Für die Finalisten ein Monsterprogramm. Es könnten bis zu 71 Meisterschaftsspiele werden.

Titelverteidiger Salzburg: Bullen in toller Frühform
Schon vor dem Saisonstart sorgt Red Bull Salzburg für sportliche Schlagzeilen. In der European Trophy zeigten die Bullen mit Siegen beim schwedischen Meister Färjestad (4:0) und dem deutschen Titelträger Eisbären Berlin (5:0) auf. Die Abgänge von Divis, Lakos, Koch und Duncan haben scheinbar keine Spuren hinterlassen.

Salzburg hat ohne Zweifel den qualitativ tiefsten Kader der Liga. Viele junge Spieler stehen parat um im Fall von Verletzungen oder Sperren nachzurücken. Mit Tordjman wurde ein ausgezeichneter Goalie verpflichtet.

Die Vorzeichen im Bullen-Lager sind klar. Sollte nichts unvorhersehbares passieren werden die Salzburger den Titel erfolgreich verteidigen.

Einziges Fragezeichen scheint ausgerechnet Erfolgstrainer Pierre Page zu sein. Ob sich die aufgestauten Emotionen aus der Vorsaison verflüchtigt haben?

Sportreport-Fazit: Die Bullen werden am Ende den Meistertitel bejubeln. Ob die Salzburger bereits im Grunddurchgang ihre Karten aufdecken müssen wird sich weisen.

KAC: Trägt die Euphorie die Rotjacken zum Titel?
In der vergangenen Saison scheiterte der KAC erst im Finale an Meister Salzburg. Der Rekordmeister will sich heuer revanchieren und hat den Kader verstärkt. Neben Thomas Koch werden auch in Stürmer John Lammers hohe Erwartungen gesetzt. Als Zielsetzung gibt der Verein ‚mindestens den Finaleinzug’ aus.

Der KAC setzt heuer verstärkt auf heimische Spieler. Die Rotjacken sind jünger und schneller geworden. Spieler wie Kalt oder Koch sorgen für die notwendige Routine.

Getragen von der Euphorie im Umfeld der Rotjacken sollte dies auch gelingen. Nachdem 3.800 (!) Saison-Abos verkauft wurden, musste der Verkauf gestoppt werden. Sonst hätte es keine Karten im freien Verkauf gegeben.

Sportreport-Fazit: Der KAC geht als erster ‚Bullen-Jäger’ in die Saison 2011/12. Die Rotjacken verfügen über eine interessante Mischung im Kader. Um die Salzburger vom Thron stürzen zu können? Nach der Verletzung von Goalie Andy Chiodo gibt es im Lager der Rotjacken Bedenken. Neben Rene Swette verfügen die Rotjacken über keinen weiteren Schlussmann auf Liga-Niveau. Trotzdem sollte es für den KAC zum Finaleinzug reichen.

Vienna Capitals: Der Star ist die Halle
Neue Halle – neues Glück? Rechtzeitig zum Saisonbeginn ist der Ausbau der Albert-Schultz-Halle fertig. Nun gilt es, die neue Arena zu füllen. Wie oft die Halle ausverkauft sein wird ist eine der großen Fragen vor dem Saisonstart. Die Fans haben die Halle von ASH bereits in NASH (Neue Albert Schultz-Halle) umgetauft. Bei den Heimspielen in der European Trophy kamen über 4.000 Zuschauer im Schnitt.

Sportlich haben sich die Wiener intelligent verstärkt. Mit Trainer Tommy Samuelsson haben die Capitals einen Taktikfuchs unter Vertrag. Zuletzt konnte der Schwede mit Färjestad den Meistertitel gewinnen. Die in den letzten Jahren schmerzlich vermissten Coaching-Impulse werden nun wohl kommen. Baustellen hat der Schwede noch einige zu bearbeiten.

Mit Goalie Reinhard Divis konnten die Capitals einen Spitzenspieler verpflichten. Der erfahrene Schlussmann möchte „Meister werden“. In den letzten Jahren hatte Divis jedoch auch mit einigen Verletzungen zu kämpfen. Ob Backup Goalie Sebastian Stefaniszin die erhoffte Verstärkung ist wird sich weisen.

Vieles wird in Wien auch heuer wieder vom Elitesturm Rotter, Gratton, Fortier abhängen. Dahinter könnte – ähnlich wie im Vorjahr – eine Lücke klaffen. Besonders die zweite Linie sorgt im Moment für Kopfzerbrechen. Neuzugang Kavanagh spielt noch weiter hinter seinen Möglichkeiten. Chris Harand brach sich in der European Trophy das Bein und wurde aus dem Kader entlassen. Einzig Flügel Jonathan Ferland konnte mit seiner körperbetonten Art überzeugen. Er könnte sich zum unterschätzten Goldgriff für die Capitals mausern.

In der Verteidigung ist das sportliche Erbe eines Darcy Werenka, Francois Bouchard oder Jeremy Rebek zum Teil unbesetzt. Mit Ross Lupaschuk wurde ein Offensivverteidiger verpflichtet, dem allerdings noch Spielpraxis fehlt.

In der Kadertiefe haben die Capitals ihre Lehren aus den vergangenen Saisonen gezogen. Ob der Ausfall eines Schlüsselspielers langfristig kompensiert werden kann scheint trotzdem fraglich.

Mit 27,4 Jahren sind die Capitals das älteste Team der Liga. Im Vergleich zu den Vorsaisonen sind die Wiener, unter anderem dank Fischer und Tyler Holst, aber schneller und körperlich präsenter geworden.

Sportreport-Fazit: Die Capitals haben das Finale als Saisonziel ausgegeben. Ähnlich wie in der Vorsaison werden die Wiener aber knapp am großen Ziel scheitern. Abseits der Galalinie haben die Capitals einige Baustellen. Ob sie Trainer Samuelsson lösen kann? Im Semifinal-Qualifikation dürfte für die Capitals kein großes Problem werden.

Thomas Muck

08.09.2011


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