Start in die Elferliga: Wer kann überraschen – und wie?

Start in die Elferliga: Wer kann überraschen - und wie? - Foto © Sportreport

Teil zwei der Vorschau auf die Eishockey-Saison. Machen sich die ‚großen Drei‘ den Titel unter sich aus? Welches Team könnte möglicherweise zur großen Überraschung werden? Sportreport beleuchtet die Teams.

Black Wings Linz: Der Trainer ist der Star
In Linz hat mit Trainer Rob Daum ein Perfektionist die sportliche Leitung übernommen. Der Kanadier kann auf Engagements im College-Berich, in der AHL und als Scout für die Edmonton Oilers verweisen.

Sportlich haben die Linzer die Mannschaft verjüngt. Die Oberösterreicher sind vermutlich schneller geworden. Zwei Spieler stehen vor dem Saisonstart im Mittelpunkt.

Bei Goalie Alex Westlund wechselt Licht und Schatten schnell. Er hat seinen Leistungszenit deutlich überschritten. Hier sehen die meisten Experten Handlungsbedarf. Brian Lebler, Sohn des Austo-Kanadiers Eddy, stürmt in dieser Saison erstmals für die Black Wings. Mit 1,91 Metern und 96 Kilo wirft er Gardemasse in den Kampf.

Sportreport-Fazit: Die Oberösterreicher haben sich deutlich verbessert. Der Unterschied zu den ‚großen Drei’ der Liga ist geringer geworden. Die Linzer haben das Zeug, zum Überraschungsteam zu werden. Besonders Goalie Alex Westlund scheint aber ein großes Fragezeichen zu sein. Am Ende wird wohl im Semifinale Endstation sein.

Villacher SV: Neustart an der Drau
Seit dem Saisonende ist in Villach kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Goalie Gerd Prohaska zog sich auf das sportliche Altenteil zurück. Ebenfalls nicht mehr dabei ist Urgestein Günther Lanzinger – nach 22 Saisonen in Villach. Marco Pewal wurde von Red Bull Salzburg verpflichtet. Er wird die Villacher in der kommenden Saison als Kapitän aufs Eis führen.

Coach Mike Stewart will in der kommenden Saison alte Villacher Tugenden wie Kampfgeist, Körpereinsatz, Aggressivität und Tempo sehen. Laut seiner Aussage haben die Adler eine interessante Mischung im Kader.

Die Vorbereitung hat gezeigt, dass der VSV auf dem richtigen Weg ist. Ein langfristiger Ausfall eines erfahrenen Führungsspielers scheint in diesem Kader jedoch problematisch.

Sportreport-Fazit: Das Viertelfinale ist für die Adler mit diesem Kader durchaus möglich. Mit Stewart haben die Villacher ein Urgestein hinter der Bande stehen. Gelingt es ihm mit einigen Tricks, sein Team in ungeahnte Höhen zu Führen?

Graz 99ers: Was bleibt von Bill Gilligan?
Der ehemalige Teamchef Bill Gilligan ist auch bei den Graz 99ers Geschichte. Der neue starke Mann ist Mario Richer. Der aus Salzburg kommende Coach ist mit allen Vollmachten ausgestattet – ähnlich wie sein Vorgänger. Die Vorzeichen sind trotzdem alles andere als berauschend.

Für die Saison 2011/12 haben die Steirer die Legionäre getauscht. Darcy Werenka erhielt in Graz keinen neuen Vertrag. Offizielles Saisonziel der Grazer ist „die erste Play-off-Runde zu überstehen“. Aufgrund des Kaders eine gewagte Aussage. Jarrett und Latendresse hinterließen zwar einen starken Eindruck. Ob das aber reicht?

Goalie bei den 99ers ist weiter Fabian Weinhandl. Beim Nationalteamtorhüter wechselt Licht und Schatten häufig – zu häufig? Backup-Goalie ist der talentierte Austro-Russe Artjom Konowalow. Er wurde aus Salzburg verpflichtet.

Sportreport-Fazit: Die 99ers sind im Umbau. Mehr als das Viertelfinale scheint für die Steirer jedoch unrealistisch.

Medvescak Zagreb: Kroaten rüsten erneut kräftig auf
In Zagreb nichts Neues. 13 Legionäre plus 13 Doppelstaatsbürger stehen im Kader von Medvescak Zagreb. Ob es mit diesem Aufwand gelingen kann die Topteams zu ärgern?

Einige Punkte sprechen dagegen. In Zagreb fehlt die sportliche Kontinuität. Das ist die einzige Konstante in der kroatischen Hauptstadt.

In der Saisonvorbereitung hat Zagreb keine Bäume ausgerissen. In acht Spielen setzte es sieben Niederlagen. Die Kroaten konnten nur zwölf (!) Treffer erzielen. Der Saisonstart könnte wenig erfolgreich werden.

Sportreport-Fazit: Medvescak Zagreb wird das eine oder andere österreichische Team im Grunddurchgang hinter sich lassen. Aufgrund der vielen Legionäre wird Zagreb im Play-off sich wieder als unangenehmer Gegner präsentierten. Mehr als die Viertelfinal-Qualifikation wäre aber eine große Überraschung.

SAPA Fehervar: Neuer Legionär-Goalie soll Viertelfinal-Ticket bringen
Die Entwicklung beim ungarischen Liga-Teilnehmer SAPA Fehervar stimmt. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Saison 2011/12 stehen gut. In der Saisonvorbereitung wurde das Selbstvertrauen mit Siegen aufgebessert. Mit Goalie Adam Munro (Kanada) wurde ein Schlussmann mit NHL- und AHL-Erfahrung verpflichtet.

Sportreport-Fazit: In der vergangenen Saison wurde die Qualifikation für das Viertelfinale klar verpasst. Heuer sollte es der Mannschaft von Trainer Kevin Primeau aber die große Überraschung gelingen.

Olimpija Ljubljana: Führt slowenische Welle zum Erfolg?
Das offizielle Ziel in Laibach ist der Play-off-Einzug. Ein äußerst schwieriges Unterfangen. Die Slowenen forcieren Spieler aus dem eigenen Land. 14 Spieler im Kader sind nicht älter als 25 Jahre alt.

Letzte Woche verpflichteten die Slowenen Stürmer Hecimovic aus Zagreb. Er sammelte in der vergangenen Saison immerhin 48 Scorer-Punkte.

Sportreport-Fazit: Ein guter Coach Hannu Järvenpää und John Hecimovic werden nicht zur Play-off-Qualifikation reichen. Platz neun scheint im Bereich des Möglichen.

Jesenice: Viel Theater abseits des Eises
Eines der bestimmenden Themen der Saisonvorbereitung: Das rege Kommen und Gehen unter den Legionären sorgte für Schlagzeilen. In slowenischen Medien wird über Finanzprobleme des Teams spekuliert.

Sportlich haben die Slowenen eine interessante junge Mannschaft. Mit 23,39 Jahren sind sie sogar die jüngste Truppe der Liga. In der Saisonvorbereitung konnte sogar Villach besiegt werden.

Sportreport-Fazit: Ruhe wird in Jesenice nur einkehren, wenn sich sportlicher Erfolg einstellt. Das erscheint jedoch unrealistisch. Die Qualifikation für das Viertelfinale ist unrealistisch. Platz zehn scheint das Höchste der Gefühle.

Znojmo: Debütant mit Minibudget
Mit dem HC Orli Znojmo ist erstmals auch ein Team aus Tschechien in der Liga. Der Ligasponsor soll über den Einstieg durchaus erfreut sein. Znaim kommt aus der heimischen zweiten Liga. Ob die sportliche Herausforderung am Ende eine Nummer zu groß ist? Mit einem Budget von unter einer Million Euro hinken die Znaimer deutlich der Konkurrenz deutlich hinterher.

Im Kader sind zwei Legionäre. Sie kommen aus der Slowakei. Acht Teenager drücken den Altersschnitt auf unter 25 Jahre. Mehr als ein Punktelieferant werden die Tschechen mit diesem Kader nicht sein.

Sportreport-Fazit: Die Tschechen stehen vor einem schweren Saison. Der eine oder andere Sieg scheint möglich. Alles andere als Platz elf wäre eine große Sensation.

Thomas Muck

08.09.2011


Die mobile Version verlassen