Unnötige Niederlage für Österreich beim Koller-Debüt in der Ukraine

Verpatzes Debüt für Teamchef Marcel Koller. Trotz – phasenweiser drückender – Überlegenheit verliert Österreich in der Ukraine mit 1:2.

Österreich die bessere Mannschaft – Pausenstand: 1:0 für die Ukraine
Überraschung in Lwiw. Die ÖFB-Kicker präsentierten sich vom ersten Moment des Spiels als bessere, kompaktere Mannschaft. Es fehlte jedoch die letzte Präzision im Offensivspiel. Die Ukraine präsentierte sich als effektivere Mannschaft und ging durch den ersten gefährlichen Angriff des Spiels in Führung. Milewski erzielte in der 18. Minute nach einem Stanglpass die schmeichelhafte Führung für die Gastgeber.

Wer nun geschockte ÖFB-Kicker erwartete, wurde enttäuscht. Die Koller-Truppe spielte unbeirrt ihr System weiter. Die Österreicher hatten mehr vom Spiel, arbeiteten sehr stark gegen den Ball und dominierten im Mittelfeld. Jedoch kam der letzte Pass nicht an. Die ungenauen Offensivbemühungen der Koller-Truppe blieben ausbaufähig. Einzig die rechte Seite des ÖFB-Teams war ein echtes Sorgenkind: Schiemer und Harnik harmonierten überhaupt nicht, der Stuttgart-Legionär vernachlässigte seine Defensiv-Aufgaben und brachte den hinter ihm agierenden Salzburger des öfteren in Schwierigkeiten. Pausenstand: 1:0!

Wenig Änderung in der zweiten Halbzeit
In den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit kamen die Gastgeber besser ins Spiel. Die Österreicher erfingen sich jedoch und konnten rasch wieder die Spielkontrolle erlangen. Über 60 Prozent Ballbesitz in der Fremde – wann gelang dies einem rotweißroten Nationalteam zuletzt?

Trainer Koller reagierte nach einer Stunde auch auf die Schwachstelle des Teams: Für Harnik kam Veli Kavlak in die Partie und übernahm dessen Position im rechten Mittelfeld.

In der 71. Minute fiel der verdiente Ausgleich. Nach einer idealen Flanke von Fuchs köpfte Janko den Ball aufs Tor. Arnautovic und Kucher rutschten in Richtung des Balls. Als Torschütze wurde offiziell der Ukrainer (Eigentor) angegeben. In dieser Szene hatte Arnautovic Glück. Ein Nachtreten gegen den Eigentorschützen blieb ungeahndet.

Wenig später stand Arnautovic erneut im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem Foul des Bremen-Legionärs rastete Kucher aus und stieß Arnautovic weg. Der Ukrainer sah dafür Gelb-Rot und musste vom Feld.

In der Schlussphase drängten die ÖFB-Kicker in numerischer Überlegenheit auf den Siegestreffer. Es kam jedoch anders. Nach einem Freistoss brachten die Österreicher den Ball nicht weg. Der am Fünf-Meter-Raum völlig freistehende Devic wurde ideal angespielt und erzielte in der Nachspielzeit (92.) den glücklichen Siegestreffer der Ukrainer. Die Abwehr der Österreicher war bei diesem Treffer nicht im Bilde. Trotz Überzahl ließ man den Torschützen zum Abschluss kommen.

Am Ende steht wie so häufig das gleiche Fazit für das ÖFB-Team. Gut gespielt – resultatmäßig steht man aber mit leeren Händen da.

B-Note gibt es keine im Fußball. Auf Marcel Koller wartet noch viel Arbeit. Vor allem die Linkslastigkeit der ÖFB-Offensive (mit Fuchs, Ivanschitz, Baumgartlinger, Alaba, Arnautovic) ließ auf der rechten Seite zwischen dem zu offensiven Harnik und dem zu defensiven Schiemer ein riesiges Loch entstehen.

Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, waren spielbestimmend, hatten Möglichkeiten. Leider haben wir uns nicht belohnt für das gute Spiel.
Alaba hat ein gutes Spiel gezeigt. Der Junge ist erst 19 Jahre. Er kann sich in dieser Position noch weiter steigern.“

Mark Janko (ÖFB-Kapitän): „Wir haben zweimal das gleiche Tor über die Außenbahnen bekommen, das ist ärgerlich. Ebenfalls ärgerlich ist, dass wir das Spiel bestimmt und dominiert haben und trotzdem als Verlierer vom Platz gehen.“

Ukraine – Österreich 2:1 (1:0)
Lwiw, 31.879 Zushauer, SR Svein Oddvar Moen (NOR)

Ukraine: Dikan – Fedezki (46./Butko), Kucher, Rakizki, Selin – Timoschtschuk, Rotan (46./Garmasch) – Jarmolenko (64./Gusew), Alijew (75./Devic), Konopljanka (86./Nasarenko) – Milewski (56./Schewtschenko)

Österreich: Almer – Schiemer, Prödl, Pogatetz, Fuchs – Harnik (60./Kavlak), Baumgartlinger, Alaba, Ivanschitz – Arnautovic – Janko

Gelb-Rote Karte: Kutscher (81.)

Gelbe Karten: Fedezki, Rakizki bzw. Janko, Prödl, Arnautovic

15.11.2011


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