Ein besonderer Besuch – die Familie Hanappi im Hanappi-Stadion

Rapid Wien

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Zu einem besonderen Treffen kam es vor einigen Tagen im altehrwürdigen Gerhard-Hanappi-Stadion in Hütteldorf. Unser Präsident Michael Krammer konnte gemeinsam mit Vizepräsident Christoph Peschek die engste Verwandtschaft des legendären und langjährigen Rapid-Kapitäns Gerhard Hanappi, der auch Architekt unseres Stadions war, begrüßen. So kamen seine Söhne Gerhard, gerufen „Hardy“, und Michael ebenso zum Treffen wie die Schwiegertochter Johanna und Enkelin Katalin, die derzeit im Auftrag des ORF bei einer Dokumentation über ihren weltberühmten Großvater, dem neulich sogar im griechischen TV ein langer Beitrag gewidmet wurde, mitarbeitet.

Was viele nicht wissen ist, dass die Söhne „Hardy“ und Michael in den 1970er-Jahren bereits im Architekten-Team des väterlichen Diplom-Ingenieurs mitarbeiteten und auch der Vater unseres Präsidenten beim Bau der seinerzeit als Weststadion eröffneten Spielstätte des SK Rapid mitwirkte. So war rasch ein erstes Gesprächsthema gefunden, wurde nachfolgend den „Hanappis“ natürlich eine Einladung zum Internationalen Testspiel gegen Celtic ausgesprochen und könnte diese Partie zur Abschiedsveranstaltung aus dem von den grün-weißen Fans respekt- und liebevoll genannten „St. Hanappi“ werden.

Auch die Familie Hanappi blickt einem möglichen Abriss der Kultstätte mit einem gewissen Wehmut entgegen. Aber, so meinte Gerhard Hanappi junior, im Gespräch: „Die Anforderungen haben sich in den letzten Jahrzehnten massiv geändert und ein schöner Trost ist es, dass das neue Stadion in Zukunft so ausgerichtet werden soll, wie dies mein Vater immer geplant hatte.“ Erfreut zeigte die Familie über den Vorschlag unseres Präsidiums, dass der Vorplatz vor dem neu-geplanten Stadion zu Ehren unseres langjährigen Kapitäns und 93-fachen ÖFB-Teamspieler den Namen „Gerhard-Hanappi-Platz“ tragen soll und so zur offiziellen Vereinsadresse wird.

Im Gedenken an den großen Fußballer und Architekten Gerhard Hanappi soll vor dem Match gegen den Celtic FC aus Glasgow vor dem Ankick die alte und traditionelle Rapid-Hymne „Rapid bin ich und will es sein“ abgespielt werden. „Diese hat unserem Vater und der gesamten damaligen Mannschaft sehr viel bedeutet und wir sind sicher, dass er sich gewünscht hätte, dass dieses Lied zu diesem Anlass gespielt und von vielen Rapid-Freunden mitgesungen wird“, so die Söhne.

Gerhard Hanappi, auch bekannt unter dem Spitznamen „Gschropp“, kam 1950 als 21-jähriger unter fast abenteuerlichen Umständen von Wacker Wien, wo er schon als 18-jähriger in der Kampfmannschaft spielte und 1947 auch Meister und Cupsieger wurde, zu Rapid, wo damals der nicht minder legendäre Franz „Bimbo“ Binder als Trainer das sportliche Sagen hatte. Hanappi blieb Grün-Weiß bis zu seinem Karriereende im Jahr 1964 treu und holte sieben Mal den Meisterteller nach Hütteldorf – damals noch auf die Pfarrwiese. Dazu wurde er einmal Cupsieger, einmal Zentropacupsieger und stand natürlich auch in jener Mannschaft, die 1961 bis ins Semifinale des Meistercups, dem Vorläufer der UEFA Champions-League, einzog. Insgesamt bestritt Hanappi (zwischen 1950 und 1960 wurde er acht Mal zu Österreichs beliebtesten Fußballer gewählt!) 382 Pflichtspiele für seine Rapid und erzielte dabei bemerkenswerte 119 Tore. Von 1957 bis 1964 war er zudem Kapitän des SCR, eine Funktion, die er im damals höchst erfolgreichen österreichischen Nationalteam (WM-Dritter 1954) von 1955 bis 1962 ausübte. Mit 93 Länderspielen hielt Gerhard Hanappi jahrzehntelang (bis 1998) den Rekord im Österreichischen Fußball-Bund, bis heute brachten es nur Andreas Herzog (103) und Anton Polster (95) auf mehr Einsätze im ÖFB-Trikot. 1953 wurde Hanappi, der am 23. August 1980 im Alter von nur 51 Jahren viel zu früh nach einer schweren Erkrankung verstarb, sogar in die FIFA-Weltauswahl berufen. 1981 wurde ihm zu Ehren das Weststadion in Gerhard-Hanappi-Stadion unbenannt und 1999 wurde er von den Rapid-Fans ins „Rapid-Team des Jahrhunderts“ gewählt.

Presseinfo SK Rapid Wien

29.05.2014