„Fünftes Drittel“ im Prozess Chris Harand vs. Erste Bank Eishockey Liga (EBEL)
“Fünftes Drittel” im Prozess Chris Harand (vertreten durch Rechtsanwalt Reisinger) vs. Erste Bank Eishockey Liga (EBEL – vertreten durch Rechtsanwalt Gruber). Als Zeugen waren Jochen-Pildner Steinburg (Graz 99ers), Martin Krainz und Christian Perthaler (Black Wings Linz) vorgeladen. Der fünfte Verhandlungstag war von einer organisatorischen Panne geprägt.
Der Prozess hätte mit der Einvernahme von Graz 99ers-Präsident Jochen Pildner-Steinburg beginnen sollen. Unmittelbar vor dem Beginn des Verhandlungstages wurde von Seiten des Klägers auf die Einvernahme verzichtet. Danach hätte Martin Krainz in den Zeugenstand treten sollen. Doch an seiner Stelle erschien zur Überraschung aller der Spielerberater Tommy Cijan. Damit war früh klar, dass es zu einer sechsten Verhandlungsrunde kommen wird.
In der Folge brachte der Anwalt von Christoph Harand eine Urkundenerklärung ein. Dabei fuhr der Anwalt des Klägers schwere Geschütze auf. Die Kadermeldungen des Dornbirner EC an die Liga-Zentrale wären inhaltlich unkorrekt gewesen. Ein Umstand der von Seiten der Erste Bank Eishockey Liga zurückgewiesen wurde.
In der Folge wurde vom Anwalt von Chris Harand weitere „Opfer der Punkteregel“ präsentiert. Demnach würden Marco Pewal und die beiden Verteidiger Andre und Phil Lakos aufgrund ihres Punktewertes keine Verträge in der Erste Bank Eishockey Liga erhalten. Hier entgegnete der Anwalt der Erste Bank Eishockey Liga dagegen, dass die Saison erst am 12. September beginnt und noch drei Monate Zeit wäre einen neuen Vertrag zu erhalten.
Dann wurde der „Pakt“ der Teams der Erste Bank Eishockey Liga gegen den Kläger zum Thema. Laut der Urkundenerklärung soll es ein Gentleman-Agreement innerhalb der Liga gäben, dass Chris Harand in der Liga keinen Vertrag in der Erste Bank Eishockey Liga erhalten würde. Eine Behauptung welche in einem Gespräch zwischen den EHC Lustenau Funktionären Herbert Oberscheider und Sigi Haberl jun. mit Chris Harand im April 2014 in Lustenau gefallen sein soll.
In der Urkundenerklärung ebenfalls enthalten war die aktuelle Punkteliste der Erste Bank Eishockey Liga. Wie der Kläger diese erhielt ist unklar.
Danach trat Chris Harand erneut in den Zeugenstand. Thema waren Kadermeldungen des Dornbirner EC und das erwähnte Gentleman-Agreement der Teams über eine mögliche Nichteinstellung seiner Person. „Wir hatten zu meiner Zeit viele Spieler unter Vertrag. Daher waren es auch deutlich mehr als 60 Punkte. Der Trainer entscheidet ob ein Spieler der unter Vertrag steht spielt oder nicht. Wie er (Anm.: Dornbirner EC-Trainer Dave MacQueen) gesagt hat kennt er die Punktewerte der österreichischen Spieler nicht. Für mich ist das irritierend“, erklärt Chris Harand. „Ich hatte mit den Herrn Haberl und Oberscheider ein Gespräch. Sozusagen Smalltalk. Es war am 22. April. Wir haben uns über die kommende Saison unterhalten. Ich würde halt gerne wieder spielen. Da haben mir die Herren gesagt, dass es ein Gentleman-Agreement aufgrund der laufenden gibt, dass ich nicht mehr in der Liga unter Vertrag genommen werde. Zu mir hat er aber explizit nicht gesagt wer ihm diese Informationen mitgeteilt hat“, führt der Kläger weiter aus.
Der abschließend als Zeuge geladene Manager der Black Wings Linz Christian Perthaler ist nicht zu seiner Aussage erschienen.
Zum fünften Verhandlungstag gab die Erste Bank Eishockey Liga in Hinblick auf das laufende Verfahren keine Stellungnahme ab. „Es gab viele irrelevante Themen. Da war einiges bereits in den vorherigen Verhandlungstage Thema. Die Listen welche von der Liga vorgebracht werden sind für mich nicht nachvollziehbar. Bisher kann mir niemand die Richtigkeit bestätigen. Ich weiß wie es in Dornbirn war und was auf der EBEL-Listen steht“, erklärt Chris Harand.
Die Verhandlung wird Anfang Juli mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt. Wie von den Verfahrensbeteiligten zu hören soll es definitiv um den letzten Verhandlungstag in der ersten Instanz handeln.
19.06.2014