Formel 3-Fahrer Lucas Auer im Interview: In Spielberg musst du „Eier in der Hose“ haben

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Sportreport bat Formel 3-Pilot Lucas Auer zum Interview. Themen im Gespräch mit Chefredakteur Thomas Muck war eine Vorschau auf das Rennen in Spielberg, den Unterschied zwischen Formel 3, Formel 1 und der DTM und was die Strecke des Red Bull Rings so besonders macht.

Sportreport: Lucas Auger, am Wochenende steht Racing am Spielberg auf dem Programm. Mit welchen Erwartungen gehst du an den Start beim Heimrennen in der Steiermark?
Lucas Auer: Es ist immer eine große Freude Spielberg zu fahren. Es ist mein drittes Mal hier. Die Familie wird vor Ort sein. Ich hab es schon öfters erwähnt, die Strecke ist ziemlich cool. Vor allem fürs Rennfahren. Wir werden sicherlich viele Überholmanöver sehen.

Sportreport: Was ist Spielberg nach dem Umbau? Wie kann man die Strecke charakterisieren? Wo sagst du, ist sie besonders? Was macht die Strecke für einen Fahrer attraktiv?
Lucas Auer: Die alte Strecke kenn ich leider nicht. Aber man hat mir gesagt, sie war brutal. Für mich haben sie die neue Strecke perfekt gemacht. Da sind ein paar technische Kurven dabei. Ein paar „Mut-Kurven“, wo du Eier in der Hose haben musst. Davor hast du bei den meisten Kurven gute Stellen zum Überholen.

Sportreport: Du bist das größte Motorsporttalent Österreichs, wie du von praktisch allen Experten tituliert wirst. Ist es für dich ein besonderer Druck, vor der eigenen Kulisse zu fahren? Oder ist es für dich ein Rennen wie jedes andere?
Lucas Auer: Für mich ist es ein Rennen wie jedes andere. Eher Freude als Druck. Ich sehe es nicht als Druck, sondern Freude, dass jeder dabei sein kann.

Sportreport: Du fährst Formel 3. Wie kann man sich das von den Fliehkräften vorstellen. Im Vergleich zur DTM bzw. im Vergleich zur Formel 1. Wie würdest du das einem Außenstehenden erklären?
Lucas Auer: In Bezug auf die Fliehkräfte haben die in der Formel 1 mehr Belastung. Vor allem im Nackenbereich. Die Autos sind schneller, kommen mit mehr Speed in die Kurve, haben bessere Bremsen und eine bessere Aerodynamik. Das ist noch ein großer Unterschied. Wir, in der Formel 3, fahren mit der DTM ähnliche Rundenzeiten. Daher glaube ich, dass wir von den Fliehkräften ziemlich gleich sind.

Sportreport: Eure Klasse ist bekannt für viele Überholmanöver. Wie kann du das einen außenstehenden erklären? Ist das Training, ist das Intuition? Was geht in Dir vor, wenn du einen Gegner vor Dir hast, den du überholen willst?
Lucas Auer: Erstens haben wir in der Formel 3 viele gute Fahrer. Da ist klar, dass jeder einen guten Platz herausfahren will. Dadurch dass wir noch unerfahren sind, nicht so komplett wie ein Formel 1-Fahrer, gibt es das eine oder andere brutale Überholmanöver. Manchmal gehen diese auf, manchmal führt es zu einem Crash und zum Desaster. Da sieht man aber noch mehr, da einfach noch zu viele Fehler passieren.

Sportreport: Aus Fehler lernt man bekanntlich. Du hast als Ziel ausgegeben, du willst in die Formel 1 kommen. Was sind aber deine nächsten Zwischenziele?
Lucas Auer: Erstens Mal kämpfe ich um die Meisterschaft. Ich muss einen Rückstand auf den ersten Platz verringern. Wir haben noch einen Joker in der Hinterhand für die nächsten vier Rennen. Ich hoffe, dass er aufgeht. Mal schauen, ob wir das schaffen. Aber wir schauen Schritt für Schritt nach vorne.

Sportreport: Kannst du den Joker erklären, was das ist?
Lucas Auer: (schmunzelt) Nein, sonst bauen es die anderen auch ein. Darum möchte ich es nicht sagen.

Sportreport: Also Entwicklungsschritt?
Lucas Auer: Es ist eher eine Kombination. In der Formel 3 hat man Einheitsautos – Fahrer und Team. Wenn man das zusammenfließen lässt, ist man konkurrenzfähig.

Sportreport: Warum sollen die Fans am Wochenende an den Red Bull Ring in Spielberg kommen? Wenn du Werbung in eigener Sache machen würdest, was würdest du den Fans sagen?
Lucas Auer: In Spielberg braucht man sich nur das Formel 1-Wochenende anschauen. Es ist eine tolle Strecke. Egal auf welcher Tribüne du bist, du sieht die ganze Strecke. Du hast riesige Leinwände. Graz ist ein toller Ort, wo du dann beim Ausgehen entspannen kannst.

02.08.2014


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