Nichts für schlechte Nerven war das Champions-League-Qualifikationsspiel Rapid Wien vs. Ajax Amsterdam. In einen turbulenten, unterhaltsamen Spiel trennen sich die beiden Mannschaften 2:2-Unentschieden.
Vor 43.300 Zuschauern begann Rapid Wien energisch und druckvoll. Ajax Amsterdam konnte nach rund 10 Minuten die Kontrolle über das Spiel erlangen. Nennenswerte Offensivaktionen waren in den ersten Minuten auf beiden Seiten Mangelware. Ein Schuss von S. Hofmann bzw. ein Versuch von Schwab zwang Gäste-Torhüter Cillessen zu einer ersten Abwehraktion.
In der Folge ging Ajax Amsterdam mit der ersten Torchance des Spiels in Führung. Nach einer Verkettung zweier Ungenaugkeiten im Strafraum kommt Kapitän Klaassen im Strafraum an den Ball. Sein Schuss durch die Beine von M. Hofmann bedeutet in der 25. Minute das 0:1. Ein Schock für Rapid Wien. Nur wenige Sekunden später tauchte EL Ghazi völlig frei vor dem Tor der Hütteldorfer auf. Sein Schuss ging jedoch knapp am Tor vorbei. In der Folge waren die Gäste weiter am Drücker. Gudelj (34.) und Sinkgraven (37.) fanden dicke Chancen auf das 0:2 vor. Von Rapid Wien war in dieser Phase des Spiels weder offensiv und defensiv sprichwörtlich „Land in Sicht“. Zwei Minuten vor der Pause legte Ajax Amsterdam noch einen Treffer nach. Nach einer Flanke von Milik trifft Kapitän Klaassen per Kopf zur völlig verdienten 0:2-Pausenführung (43.).
In der Pause dürfte es in der Kabine von Rapid Wien lauter geworden sein. Denn nach dem Seitenwechsel kam Rapid Wien mit neuer Energie auf das Spielfeld. Bereits in der 48. Minute wurden die Hütteldorfer für das engagierte Auftreten mit den Anschlusstreffer belohnt. Nach einer Flanke von Beric trifft Kainz zum 1:2.
In der Folge kratzte Rapid Wien an einen überraschenden – nach der ersten Halbzeit nicht für möglich gehaltenen – Comeback. Doch dann kam die 59. Minute. Schwab springt mit beiden Beinen voran gegen die Knie des heranrutschenden Ajax-Verteidiger Riedewald. Schiedsrichter Callum aus Schottland hatte keine andere Wahl als den Mittelfeldspieler von Rapid Wien mittels Roter Karte des Feldes zu verweisen. Nach der brutalen Attacke droht dem zentralen Mittelfeldspieler der Hütteldorfer eine lange Zwangspause.
In Unterzahl war die Sturm- und Drangperiode von Rapid Wien beendet. Ajax Amsterdam konnte das Spiel nun wieder kontrollieren ohne selbst jedoch offensiv gefährlich zu werden. So hatte Rapid Wien die nächste Möglichkeit. Ein Schuss von Stangl zwingt Ajax-Torhüter Cillessen zu einer Glanzparade (73.). 180 Sekunden später gelingt den Hütteldorfern der Ausgleich. Nach herrlicher Vorarbeit des eingewechselten Schaub trifft Beric zum 2:2.
In der Schlussphase wurde das Spiel hitzig und emoional. Vor 43.200 Zuschauern im Ernst Happel-Stadion fiel jedoch kein weiterer Treffer. In der 88. Minute hatte Rapid Wien Glück. Sinkgraven traf bei direkt ausgeführten Eckball die Stange. So bleibt es am Ende beim 2:2-Unentschieden. Nach der ersten (Horror-)Halbzeit und der brutalen „Kung Fu“-Attacke von Schwab können sich die Hütteldorfer zumindest aus moralischer Sicht sich einen „emotionalen Bonuspunkt“ anschreiben lassen. Die Truppe von Trainer Barisic bezahlte in der ersten Halbzeit gegen eine junge Ajax-Mannschaft internationales Lehrgeld und hat im Rückspiel in einer Woche noch alle Chancen auf den Aufstieg.
Rapid Wien vs. Ajax Amsterdam 2:2 (0:2)
Ernst Happel Stadion, 43.300 Zuschauer, SR Collum (SCO)
Tore: Kainz (48.), Beric (76.) bzw. Klaassen (25., 43.)
Rote Karte: Schwab (59./Rapid Wien)
Rapid Wien: Novota – Auer, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger (69./Schaub), S. Hofmann (61./Grahovac), Kainz (84./Huspek) – Beric
Ajax Amsterdam: Cillessen – Tete, Veltman, Riedewald, Dijks – Bazoer, Klaassen, Gudelj – El Ghazi (74./Fischer), Milik (84./Sanogo), Sinkgraven
29.07.2015