Beim zweiten und letzten Pre-Season-Spiel 2015 hatte der EC Red Bull Salzburg ohne den leicht angeschlagenen Konstantin Komarek gegen den Schweizer Traditionsclub SC Bern deutlich mehr zu tun als vor vier Tagen gegen die Stavanger Oilers. Die Partie, die in Herisau (Schweiz) vor gut 2000 Zuschauern ausgetragen wurde, verlief von Beginn an ausgeglichen. Der SC Bern, der erst gestern Abend im ersten Saisontest in einer ruppigen Partie gegen die Düsseldorfer EG (DEL) mit 4:3 gewonnen hatte, ging auch heute nicht zimperlich zu Werke. Dennoch legten die Red Bulls im ersten Drittel vor, Benn Ferriero traf in der neunten Minute aus dem linken Bullykreis und schrieb zum ersten Mal für seinen neuen Club an. Danach waren mehr die Schweizer am Drücker, auch bedingt durch drei Überzahlspiele. Salzburgs Goalie Luka Gracnar hielt dabei sein Team im Spiel, als er u.a. in einer 3:5-Unterzahl gleich zweimal stark reagierte, als man den Puck schon im Tor wähnte. In der 16. Minute zog Benn Ferriero einmal von halbrechts ab und traf die Querstange.
Im zweiten Abschnitt waren die Schweizer über weite Strecken die dominierende Mannschaft. Sie erspielten sich eine Vielzahl an Möglichkeiten und scheiterten aber weiterhin am starken Luka Gracnar bzw. an dessen Vorderleuten. Brian Fahey erzielte aber zunächst das 2:0, als er die Scheibe in der 24. Minute mit der Rückhand aus kurzer Distanz unter die Latte schlenzte. In der 29. Minute parierte Gracnar eine weitere Topmöglichkeit der Gastgeber, Alain Berger hatte nach schönem Rückpass freie Bahn aufs Tor. In der 33. Minute aber fiel der längst fällige Anschlusstreffer des SC Bern, Trevor Smith drückte den Puck bei einem Gestocher über die Linie. Fast im Gegenzug stellte Andreas Kristler den 2-Tore-Vorsprung wieder her, er kam direkt nach einem Bully im Slot an die Scheibe und schoss ohne zu zögern aus der Drehung ein. Zwei Minuten vor der zweiten Pause traf Bern dann nicht unverdient zum neuerlichen Anschluss, mit 3:2 für die Salzburger ging es in die Kabinen.
Im Schlussdrittel nutzten die Schweizer diesmal gleich zu Beginn eine Möglichkeit und stellten in der 41. Minute den Ausgleich her. Kurz danach scheiterte Kyle Beach nach Solo am Berner Torhüter Janick Schwendener. Salzburg kam wieder besser ins Spiel und legte in der 48. Minute wieder vor, Ryan Duncan fälschte einen Distanzschuss von Dominique Heinrich unhaltbar ab. Danach ging es hin und her, beide Teams machten mächtig Druck in Richtung Tor. Und während Luka Gracnar weiter aufmerksam blieb und viel zu tun hatte, zog Thomas Raffl in der 56. Minute von rechts aus Halbdistanz ab und erhöhte die Führung der Red Bulls zum 5:3. Das war zugleich die Vorentscheidung und Daniel Welser netzte in der 60. Minute schließlich noch ins leere Tor zum 6:3-Endstand ein. Die Red Bulls gewannen damit auch ihr zweiten Testspiel gegen eine starke Schweizer Mannschaft, die das Spiel v.a. im zweiten Drittel mit etwas mehr Glück im Abschluss aber auch anders hätte gestalten können.
Salzburgs Head Coach Daniel Ratushny analysierte: „Es war ein sehr enges Spiel. Im ersten Drittel haben wir gut gespielt, im zweiten dann nicht mehr so. Bern hat mit viel Tempo und hoher Intensität gespielt und uns unter Druck gesetzt. Das waren harte 20 Minuten für uns. Aber umso besser, dass wir im Schlussdrittel eine Antwort darauf hatten. Insgesamt war das auch ein Weckruf für uns, dass wir die Intensität immer hoch halten müssen und natürlich freut uns auch der Sieg zum Abschluss der Testphase.“
Routinier Daniel Welser sah das Spiel ähnlich: „Die ersten 20 Minuten waren ganz passabel. Aber im Laufe des Spiels ist Bern immer stärker geworden, hat das Spiel kontrolliert und einige Topchancen vorgefunden. Aber Luka [Gracnar] hat uns gut im Spiel gehalten und wir haben gemerkt, sobald wir etwas locker lassen oder Müdigkeit reinkommt, machen wir mehr Fehler. Aber zum Glück haben wir uns zurückgekämpft im Schlussdrittel. Es hätte im zweiten Drittel auch in die andere Richtung gehen können, aber jetzt sind wir glücklich, dass wir gegen diese starke Mannschaft gewonnen haben. Dieses Niveau erwartet uns auch in der Champions Hockey League; eisläuferisch starke Mannschaften, die aus dem Nichts Tore machen können, die sehr gut an der Scheibe sind. Das macht das Eishockey international aus und das wollen wir in der CHL auch zeigen.“
Damit ist die Testperiode auch schon beendet. In der kommenden Woche wird es bereits ernst, wenn die Red Bulls zu den ersten zwei Gruppenspielen der Champions Hockey League in Dänemark und Schweden aufbrechen.
FREUNDSCHAFTSSPIEL
SC Bern – EC Red Bull Salzburg 3:6 (0:1, 2:2, 1:3)
Tore: Smith (33.), Berger (38.), Gerber (41.) resp. Ferriero (9.), Fahey (24.), Kristler (34.), Duncan (48.), Raffl (56.), Welser (60./EN)
Medieninfo Red Bull Salzburg
16.08.2015