Jürgen Melzer schlägt Dominic Thiem bei den Generali Open in Kitzbühel

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Vor ausverkauften Rängen im 5.800 Sitzplätze fassenden Center Court setzte sich Jürgen Melzer heute sensationell gegen Dominic Thiem durch.

„Wir können nur gewinnen“, scherzte Papa Rudi Melzer heute bei der After-Match-Pressekonferenz, in der sein Sohn über das Bruder-Duell im Viertelfinale des Generali Open Kitzbühel gegen Gerald sprach: „Frag mich nicht, ich habe erst einmal gegen Gerald gespielt und das war mein schlimmstes Match überhaupt. Immerhin war ich es, der dem Bub damals den ersten Schläger geschenkt habe. Aber das Wichtigste ist, dass es einer von uns ins Semifinale schaffen wird“, erklärte Jürgen. Für beide Melzer-Brüder wäre der Einzug ins Semifinale geschichtsträchtig, für Jürgen, weil er nach zehnmonatiger Pause auf ATP-Ebene aufgrund einer Verletzung wieder in einem Semifinale stehen würde, für Gerald, weil er überhaupt noch nie zuvor auf heimischem Boden über die erste Runde hinausgekommen ist.

Mit seinem Sieg gegen Daniel Gimeno-Traver gelang ihm heute ein Befreiungsschlag: Erst zum zweiten Mal in seiner Karriere und zum ersten Mal auf österreichischem Boden steht der 26-Jährige im Viertelfinale eines ATP-Turniers, was für ihn auch den erstmaligen Eintritt in die Top 100 der Welt bedeuten wird: „Das war einer der wertvollsten Erfolge in meiner bisherigen Karriere. Ich habe mich sehr wohl gefühlt am Court, war zwar etwas müde, aber das hat mir geholfen ruhig und voll fokussiert zu bleiben. Ich habe von Beginn an gut gespielt und war bei jedem Servicegame dran, ich habe eigentlich gut serviert, das war der Schlüssel ins Viertelfinale. Auch nochmals einen riesen Dank ans geniale Publikum.“

Wie für den topgesetzten Spieler des Turniers kam heute auch für die Nummer zwei des Generali Open Kitzbühel das frühe Aus im Auftaktmatch: Titelverteidiger Philipp Kohlschreiber musste sich dem Russen Karen Khachanov geschlagen geben: „Ich habe mich nicht gut gefühlt, war auch vom Kopf her nicht frei. Es tut mir leid für mein Herzensturnier und die vielen Zuschauer vor Ort, dass ich nicht mehr zeigen konnte.“

Khachanov eröffnet die morgigen Viertelfinalpartien gegen den Serben Dusan Lajovic um 11.30 Uhr. Die deutschen Hoffnungen ruhen nun auf Jan-Lennard Struff, der im zweiten Match des Tages auf die Nummer vier des Turniers, Paolo Lorenzi, treffen wird. Der Tscheche Adam Pavlasek, der heute den ehemaligen Turniersieger Marcel Granollers aus dem Turnier verabschiedete, trifft auf Nikoloz Basilashvili aus Georgien. Auch Dominic Thiem wird morgen wieder zu sehen sein, nämlich in den Abendstunden im Doppel an der Seite von Freund Dennis Novak.

Dominic Thiem von Sportminister Doskozil ausgezeichnet
Mit seinem Vorstoß in die Weltspitze hat Dominic Thiem Österreich in der Tennis-Welt wieder einen Namen verschafft und den Ruf des Landes als Sportnation unterstrichen. Diese Leistung wurde heute Abend auch seitens der heimischen Politik honoriert. Im Rahmen des Generali Open Kitzbühel überreichte Sportminister Hans Peter Doskozil Thiem das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Der 22-jährige ist einer der jüngsten heimischen Sportler, dem diese Ehre zuteil wurde.

Im „In-Thiemen“ Rahmen und nur im Beisein seiner engsten Freunde und Familie wurde Dominic Thiem am Mittwochabend eine besondere Ehre zuteil. Sportminister Hans Peter Doskozil zeichnete ihn mit dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich aus. „Dominic hat mit seinen Erfolgen als Österreicher weltweit für Bewunderung gesorgt und das Ansehen Österreichs als Sportnation unterstrichen“, so Doskozil. Der Sportminister lobte dabei besonders die Vorbildwirkung des 22-jährigen Lichtenwörthers auf die Jugend: „Seine erfolgreichen Auftritte werden sich auch positiv auf den Breitensport auswirken. Dominic ist aber vor allem ein großes Vorbild für unsere Jugend.“

Nicht nur die Auszeichnung war für Thiem eine Überraschung, auch die Anwesenheit seines Freundes Gregor Schlierenzauer, den Thiem als eines seiner sportlichen Vorbilder nennt, und der extra nach Kitzbühel gereist war um eine persönliche und sehr emotionale Laudatio zu halten: „Ich weiß sehr gut, wie du dich heute fühlst und dass du wahrscheinlich lieber irgendwo alleine für dich wärst, aber genau das zeichnet dich als Sportler aus, dass du immer weiterkämpfst und weiterarbeitest. Man muss schon ein gewisser Sturschädel sein, um mit 22 Jahren in den Top Ten der Welt anzukommen und ich wünsche mir, dass du dir immer vor Augen hältst, dass es derzeit nur acht Spieler auf diesem Planeten gibt, die besser sind als du. Also ich finde das genial“, sorgte der sechsfache Skisprung-Weltmeister, Olympiamedaillengewinner und zweifache Weltcupgesamtsieger für Applaus. Dominic Thiem zeigte sich von der Auszeichnung durch den Minister und der Überraschung durch den Freund gerührt: „Ich fühle mich sehr geehrt und freue ich über diese hohe Auszeichnung. Auf diesem Wege kann ich mich nur bei allen Menschen bedanken, die mir nahestehen und versprechen, dass ich so hart weiterarbeiten werde wie bisher“, erklärte Thiem und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: „Wenn Gregor die nächste Ehrung bekommt, dann hoffe ich nicht, dass ich die Rede halten muss. Darin hat er mich mit heute Abend schon um Längen geschlagen.Einfach genial, danke.“

Presseinfo Generali Open Kitzbühel

20.07.2016