Der Hauch von 0,25 Punkten hat Anna Gasser am Samstag in Moskau auf ihren vierten Big-Air-Weltcupsieg in dieser Saison und damit zur vorzeitigen Entscheidung in der Disziplinenwertung gefehlt. Die 25-jährige Kärntnerin landete bei arktischen Temperaturen rund um minus 30 Grad Celsius mit 153,50 Zählern mit dem kleinsten aller Rückstände auf Siegerin Katie Ormerod (GBR/153,75) auf Platz zwei. Dritte wurde die Slowakin Klaudia Medlova (117,50).
Bei den Herren fuhr der Oberösterreicher Clemens Millauer mit Rang sieben seine beste Weltcupplatzierung heraus. Der Salzburger Mathias Weißenbacher erreichte ebenfalls das Finale und wurde in der Endabrechnung Zehnter. Der 18-jährige Lokalmatador Vlad Khadarin feierte sehr zur Freude der wetterfesten russischen Fans vor dem Kanadier Antoine Truchon und dem Norweger Fridtjof Tischendorf seinen Premierenerfolg im Weltcup.
Katie Ormerod hielt ebenfalls mit ihrem ersten Weltcupsieg den Kampf um die kleine Kristallkugel offen. Gasser hält vor dem Big-Air-Saisonfinale am 9. Februar 2017 in Quebec City bei 3.800 Punkten und liegt 690 Zähler vor Ormerod. Sollte die 19-jährige Britin den Contest in Kanada gewinnen, muss Gasser zumindest Achte werden, um sich Big-Air-Kristall zu sichern.
Angesichts der extremen äußeren Bedingungen, die den Ridern heute alles abverlangten, und der einmonatigen Wettkampfpause, die Gasser zuletzt wegen einer Knieblessur einlegen musste, verzichtete die Österreicherin in Moskau logischerweise auf ihren Paradesprung, den „Cab Double Cork 900“. Mit einem „Backside 720“ und einem „Cab 540“ zeigte Gasser diesmal die gleichen Tricks wie Ormerod, die in Summe von den Jugdes um 0,25 Punkte mehr erhielt.
„Das war einer der härtesten Contests, den ich jemals gefahren bin. Es hat zwar nicht ganz zum Sieg gereicht, aber ich bin sehr erleichtert, dass ich nach der langen Pause unter diesen schwierigen Bedingungen einen guten Wettkampf abgeliefert habe. Im Big-Air-Weltcup bleibt es spannend, aber ich gehe mit einer guten Ausgangsposition in den letzten Bewerb in Quebec. Im Hinblick auf den Slopestyle-Weltcup am kommenden Wochenende auf dem Kreischberg war es wichtig, dass ich hier gefahren bin. Ich freue mich schon sehr auf den Heimweltcup, aber jetzt sehne ich mich nur noch nach einem warmen Hotelzimmer“, sagte Gasser.
Bei den Herren erreichten Mathias Weißenbacher und Clemens Millauer als Gesamt-Vierter bzw. -Fünfter der Qualifikation das Zehnerfinale, in dem das ÖSV-Duo seine ersten beiden Sprünge jedoch nicht sauber landen konnte. Während Weißenbacher danach auf seinen dritten Versuch verzichtete, „zauberte“ Millauer einen „Switch Double Cork 1080“ in den Schnee, mit dem er sich noch auf Platz sieben verbesserte. „Ich wollte den letzten Sprung unbedingt stehen. Ich bin sehr happy, dass mir das gelungen ist, denn jetzt kann ich mit einem positiven Gefühl in die nächsten Bewerbe gehen“, freute sich Millauer über sein erstes Top-Ten-Resultat im Weltcup.
Für die Snowboard-Freestyler steht am kommenden Wochenende am Kreischberg bei Murau der erste Slopestyle-Weltcup in dieser Saison auf dem Programm (Qualifikation/Freitag, 13. Jänner 2017, Finale/Samstag, 14. Jänner 2017).
Presseinfo ÖSV
07.01.2017