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Pünktlich zum Trainingsstart nimmt Sportreport die Hinrunde der Tipico Bundesliga genauer unter die Lupe. Der SCR Altach war zweifelsohne das Highlight. Enttäuschte Gesichter sah man hingegen bei Rapid Wien. Eine Analyse von Dominik Hana.

Wie es sich bei einer Analyse gehört, fangen wir mit dem Winterkönig an. Dieser lautet auf den Namen SCR Altach. Eigentlich unglaublich, was Damir Canadi im Ländle auf die Beine gestellt hat. Wohl kaum jemand hätte den Vorarlbergern so eine sensationelle Hinrunde zugetraut. Vor allem Philipp Netzer in der Abwehr und Dimitri Oberlin im Angriff waren die Stützen. Auch Nikolai Dovedan wusste zu überzeugen. Noch dazu hatten viele Gegner mit dem 3-5-2 System so ihre Schwierigkeiten. Vor heimischem Publikum war man darüber hinaus eine Macht! Einziger Wehrmutstropfen ist der Abgang von Erfolgscoach Damir Canadi, der nach der Entlassung von Mike Büskens bekanntermaßen von Rapid Wien abgeworben wurde. Allerdings setzte man den Erfolgslauf auch unter Interimscoach Werner Grabherr fort, dem jedoch die nötige Lizenz fehlt. So wurde vor wenigen Tagen Martin Scherb als offizieller Nachfolger vorgestellt. Das Jahr 2017 wird zeigen, ob er die Altacher zur Meisterschaft führen kann.

Zwei Punkte dahinter lauert Red Bull Salzburg. In der Tipico Bundesliga Hui, in der Europa League Pfui! Mit diesem Satz ließe sich die Herbstsaison der Bullen noch am ehesten beschreiben. Die Mozartstädter blieben in Europa definitiv unter ihren Möglichkeiten, verschenkten trotz Überlegenheit Punkte und so war nach der Vorrunde Schluss. Ausnahme war die starke Leistung in Nizza. Doch in der heimischen Liga liegt man mit zwei Punkten Rückstand auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Altacher sind also in Reichweite. Letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt hatten die Bullen drei Punkte weniger und standen an der Tabellenspitze. Dieses Jahr vermieste jedoch das Sensationsteam aus Altach die Party. Keine Frage, der Anspruch der Salzburger muss die Tabellenführung sein. Dennoch wird erst nach 36 Runden. Hoffnung gibt mit Sicherheit auch der Wegfall der sogenannten Doppelbelastung. Deshalb ist mit den Bullen auch im Frühjahr zu rechnen.

Einen starken Saisonstart legte Sturm Graz hin. Vor der Saison mussten Franco Foda und Günther Kreissl die Mannschaft noch umbauen. Viele Fragezeichen blieben offen. Doch in Graz schaffte man es trotz der vielen Neuzugänge eine Einheit zu formen. Dabei zeigten vor allem Deni Alar und Uros Matic groß auf. Ersterer sah bei Rapid Wien kein Land und erlebte bei den Blackies so etwas wie eine Wiedergeburt. Das beweist auch die Tatsache, dass er mit 13 Toren aktuell Torschützenkönig in der Tipico Bundesliga ist. Zweiterer war ein Schlüsselspieler im Mittelfeld. Sein Abgang Richtung Kopenhagen tat den Grazern weh, spülte aber einerseits wieder Geld in die Kasse. Auch von den Gerüchten um den Abgang von Trainer Franco Foda ließ man sich nicht aus der Bahn werfen. Als Tabellendritter startet man zwar nicht als Topfavorit in die Saison. Eine anständige Ausgangsposition hat man sich dennoch geschaffen.

Vor Saisonbeginn hatte Austria Wien mit einigen Problemen zu kämpfen. Zwei Saisonen ohne internationalen Bewerb hinterließen finanzielle Spuren bei den Veilchen. Mit Alexander Gorgon ging eine Stütze. Auch der Verbleib von Trainer Thorsten Fink war alles andere als sicher. Doch dann kam der Elferkrimi gegen Trnava, anschließend der sensationelle Aufstieg über Rosenborg Trondheim in die Gruppenphase der Europa League. Es war eine Hinrunde mit Höhen, aber auch Tiefen. Bis zur 10. Runde war man „nur“ auf dem 5. Platz. Zu wenig für die Ansprüche der Wiener Austria. Doch dann schaffte man den Turn-Around. Geholfen hat mit Sicherheit auch das sensationelle 3:3 auswärts gegen AS Rom. Zwei Spiele vor Schluss hatte man den Aufstieg aus der Gruppenphase der Europa League in der eigenen Hand. Doch gegen Astra Giurgiu und auswärts in Pilsen leistete man sich zwei Selbstfaller. So gesehen ist die Austria im Frühjahr nur Zuseher. In der Meisterschaft ist man mit zwei Punkten Rückstand auf Sturm Graz aber voll im Soll.

Eine Hinrunde zum Vergessen legte Rapid Wien hin. Im Vorfeld der Saison wurde schon viel von der Mission 33 gesprochen. Dabei baute man auf das neue Stadion. Im Nachhinein betrachtet sollte man nicht schlauer als der Wirt selbst sein. Aber man hat sich möglicherweise auch zu viel auf das neue Schmückstück namens „Allianz Stadion“ verlassen. Der Auftakt war mit dem Sieg über Chelsea London und dem 5:1 Kantersieg über SV Ried vielversprechend. Doch mit Fortdauer der Hinrunde bauten die Hütteldorfer immer mehr ab. Die 0:1 Heimniederlage gegen den WAC kostete Mike Büskens und Sportdirektor Andreas Müller den Job. Damir Canadi wurde von SCR Altach abgeworben und sollte Rapid wieder great again machen. Doch auch er schaffte den Umschwung nicht, experimentierte viel und versuchte der Mannschaft zwischenzeitlich sein 3-5-2 einzuimpfen. Zehn Punkte Rückstand in der Bundesliga auf Sturm Graz machen auch nicht gerade viel Mut zur Hoffnung. Doch gemeinsam mit dem neuen Sportdirektor Fredy Bickel soll im Frühjahr die Wende herbeigeführt werden.

07.01.2017