Vienna Capitals, Graz99ers

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In der 43. Runde der Erste Bank Eishockey Liga stand in der Albert-Schultz-Eishalle das Spiel Vienna Capitals vs. Graz99ers auf dem Programm. Nach 831 Tagen ohne vollen Erfolg feiern die Gäste einen 3:1-Auswärtssieg und tanken Selbstvertrauen für die schwierige Qualifikations-Runde.

Graz99ers führen nach 20 Minuten
Als der stärkste Gegner für die Vienna Capitals in den letzten Wochen in den Weg stellte war ein Grippevirus. Für das Spiel gegen die Graz99ers musste neben Kapitän Ferland auch Sharp und Lakos passen. Dazu kam der bereits seit einigen Wochen verletzungsbedingt fehlende Wukovits. So setzte Head Coach Serge Aubin aus der Not eine Tugend und setzte auf junge Spieler wie Ranftl oder Maxa in der vierten Linie während die zuletzt auffällig agierenden Bauer und Nißner in andere Formationen eingesetzt wurden. Der Tabellenführer machte zunächst dort weiter wo er die letzten Spiele aufhörte und begann druckvoll. Die Graz99ers standen defensiv sehr kompakt und verlegten sich auf Konterangriffe. Für das erste Tor im Spiel sollte am Ende das erste Überzahlspiel der Begegnung sorgen. Maxa musste wegen eines vermeidbaren Fouls in der Angriffzone in die Kühlbox. Den numerischen Vorteil nutzten die Gäste zum 0:1 aus. Einen Schuss von Woger fälscht Beach zum 0:1 ab (4.).

Nach dem Gegentreffer kam der Offensivmotor des Tabellenführers auf Touren. Bowman (8.) und Vause (9.) fanden die ersten guten Möglichkeiten auf den Ausgleich vor. Die Vienna Capitals hatten in der Folge weiter die besseren Spielanteile. Gute Offensivaktionen wurden nun rarer. Zum einen standen die Gäste in der Defensive sehr kompakt. Zum anderen hatten die Wiener Probleme zu guten Schussmöglichen vor dem Tor der Steirer zu kommen. Die beste Chance fand Maxa in der 17. Minute vor der die Scheibe jedoch aus spitzem Winkel nicht am Gäste-Goalie Dahm vorbei zum Ausgleichstreffer einnetze konnte. Auf der Gegenseite waren die Gäste bei Entlastungsangriffen durchaus gefällig. In der letzten Minute des ersten Durchgangs fand Zusevics eine ausgezeichnete Möglichkeit auf das 0:2 vor. Caps-Goalie Lamoureux konnte sich auszeichnen und so blieb es beim 0:1 nach 20 Minuten.

Drei Tore im Mitteldrittel
Zu Beginn des zweiten Drittels drückten die Vienna Capitals auf das Tempo und fanden durch Rotter und Holzapfel innerhalb von wenigen Sekunden gleich zwei gute Möglichkeiten auf den Ausgleichstreffer vor (22.). In dieser Szene verletzte sich Gäste-Goalie Dahm leicht. Durch die folgende längere Behandlungspause verloren die Gastgeber den Schwung der Beginnmomente. So war es auch den Graz99ers vorbehalten die nächste gute Möglichkeit vorzufinden. Setzinger scheiterte in der 25. Minute mit einem Schuss an Lamoureux (25.). Wenig später hatten Pirmann und wieder Setzinger das mögliche 0:2 auf dem Schläger.

Diese Dreifachmöglichkeit der Gäste war nun wieder ein Weckruf für die Gastgeber. Ein Schuss von Fraser war in einem durchschnittlichen Spiel in der 27. Minute der nächste Höhepunkt. Wenig später sollte ein Nackenschlag für die Vienna Capitals folgen. Nach einer durchaus kleinlich ausgelegten Attacke von Großlercher hatten die Gäste ihr zweites Powerplay des Abends und nutzten dieses erneut aus. Setzinger wird nicht attackiert. Der Ex-Teamspieler hat alle Zeit und trifft wuchtig ins, von Caps-Goalie Lamoureux vernachlässigte, lange Kreuzeck zum 0:2 (28.). Mit der nächsten erwähnenswerten Offensivaktion schlugen die Vienna Capitals zurück. In Überzahl gelang den Gastgebern der Anschlusstreffer. Ein Schuss von Rotter fand über Bowman den Weg zu Pollastrone der in Überzahl die Scheibe zum 1:2 aus kurzer Distanz einnetzte.

In der Folge änderte sich nun wieder am Spielgeschehen. Die Vienna Capitals waren überlegen und die Graz99ers verlegten sich auf Konterangriffe. Fraser fand in der 34. Minute eine gute Schusschance vor die für Verwirrung in der Verteidigung der Gäste sorgte. Keine 120 Sekunden später gab es im vierten Powerplay den vierten Treffer im Spiel. McKiernan lässt sich aus der Position locken. Reinthaler bedient den völlig freistehenden Zusevics der nicht attackiert wird und zum 1:3 einnetzt.

In der Schlussphase des zweiten Abschnitts verhängten die Schiedsrichter eine weitere Strafe. Cuma musste nach einem sauberen Check in die Kühlbox. Dieses Mal blieb das Überzahlspiel der Gäste ohne Treffer.

Caps laufen an treffen aber nicht ins Tor
Mit frischem (Offensiv-)Elan kamen die Vienna Capitals aus der zweiten Drittelpause. Die Gastgeber fanden durch Fraser und Nödl bereits in den ersten Sekunden Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer vor. Wenig später hatte Großlercher das mögliche 2:3 am Schläger. Gäste-Goalie Dahm konnte sich auszeichnen. Das Momentum war nun wieder drauf und dran auf die Seite der Vienna Capitals zu kippen doch dann hatte das Schiedsrichterduo Piragic/Zrnic einen ihrer etlichen Auftritte. Das Unparteiischenduo sah eine Attacke von Rotter die aus der Rubrik „abenteuerliche Regelauslegung“ viel. Das folgende Überzahlspiel blieb jedoch ohne Torerfolg für die Graz99ers.

In der Folge war der Spielfluss gebrochen. Die Vienna Capitals kaum noch ein Mittel gefährlich vor das Tor der Gäste zu kommen. Auf der Gegenseite standen die Graz99ers sehr kompakt in der Verteidigung und probten den „Pre-Play-offs“-Ernstfall äußerst effektiv. In der 54. Minute hatten die Vienna Capitals eine zwei Minuten dauernde Überzahlperiode. Die konnten die Gastgeber jedoch ungenutzt. Die beste Chance vergab Rotter (55.). Praktisch im Gegenzug hatte Setzinger eine Penaltysituation. Der Stürmer der Gäste scheiterte jedoch an Caps-Goalie Lamoureux. Wenig später traf Fischer noch die Außenstange.

126 Sekunden vor Ende nahm Caps-Coach Aubin eine Auszeit und Goalie Lamoureux vom Eis. Mit letztem Risiko hatten die Wiener noch zwei gute Möglichkeiten auf den Anschlusstreffer. Holzapfel vergab die letzte Möglichkeit auf den Anschlusstreffer (59.)

Am Ende feiern die Graz99ers bei den Vienna Capitals aufgrund der höheren Effektivität in der Offensive einen nicht unverdienten 3:1-Auswärtssieg. Für den personell ersatzgeschwächten Tabellenführer war es ein erster Eindruck auf die häufig zitierte Play-off-Härte. Bleibt zu hoffen, dass das überfordert wirkende Schiedsrichterduo Piragic und Zrnic diese dann vor dem Fernseher verfolgen dürfen.

Vienna Capitals vs. Graz99ers 1:3 (0:1, 1:2, 0:0)
Albert-Schultz-Halle, 4.950 Zuschauer, SR Piragic/Zrnic

Tore: Pollastrone (31.) bzw. Beach (4./PP), Setzinger (28./PP), Zusevics (36./PP)

Strafminuten: 12 bzw. 6

13.01.2017