Kommendes Wochenende starten die Playoffs 2017 in der ZWEITEN Basketball Bundesliga. Im „best-of-3“-Modus geht es um den Semifinaleinzug. Der war in den letzten vier Jahren fast ausschließlich den Top-4-Teams vorbehalten.
In den letzten 16 Viertelfinalserien setzte sich 13 Mal die besser gesetzte Mannschaft, die der Top-4, durch. Die drei Überraschungen wurden jeweils von unterschiedlichen Kärntner-Teams geschafft – KOS Posojilnica Bank Celovec (7) gelang diese noch nicht, man rechnet sich aber gegen „Wunschgegner“ UBC St. Pölten (2) Chancen auf den Aufstieg auf, denn im Saisonverlauf gab es einen Sieg und eine Niederlage erst nach Overtime. Eine Überraschung ist auch den Vienna D.C. Timberwolves (6) zuzutrauen, die zum vierten Mal in den letzten fünf Jahren in einer „Serie“ auf die Mattersburg Rocks (3) treffen – gegen die Burgenländer heuer zweimal nur äußerst knapp verloren haben. Überhaupt offen ist das Duell Raiders Villach (4) gegen Raiffeisen Dornbirn Lions (5), beide Mannschaften feierten untereinander heuer jeweils einen Sieg. Im Duell Erster gegen Achter – Mistelbach Mustangs (1) gegen BBU Salzburg (8) – sind die Rollen am Papier wohl klar verteilt.
Zumindest wenn man die bisherigen Saison als Elle nimmt: Die Mistelbach Mustangs (1) zeigten sich mit Saisonbeginn unter den Top-Mannschaften, konnten – speziell dank der beiden Erfolge gegen Meister St. Pölten – den Sieg im Grunddurchgang sichern. Mit der „tschechischen-vierer-Achse“ Dygryn, Sismilich, Semerad und Prachar gewannen sie etwa alle Heimspiele – und zogen mit einem Erfolg über ABL-Klub Traiskirchen gar ins Cup-Viertelfinale ein. Hauptverantwortlich eben das Legionärs-Quartett: Es macht mehr als 75% aller Mistelbacher-Punkte (62,6 von 82,2) und glänzt zudem mit Harmonie und Übersicht. Ihr kommender Gegner BBU Salzburg (8) steht zum zweiten Mal in den letzten fünf Jahren in der Postseason. Relativ früh machten die Salzburger ihren Platz im Playoff klar, sammelten vor allem mit Siegen gegen die „Nachzügler“ wichtige Punkte. Das offensive Potential (74,6 Punkte pro Spiel) scheint bei der Mannschaft von Aaron Mitchell eher begrenzt, ihre Stärke liegt am Rebound (37,3 rpg). Dort will man den Mustangs (39,1 rpg) auch Paroli bieten, ihnen womöglich das vierte Viertelfinal-Aus in Serie bereiten. In den letzten drei Jahren scheiterten die Niederösterreicher durchwegs in der ersten Playoff-Runde, zweimal Villach und die Piraten wurden ihnen zum Verhängnis. Doch da waren die Mustangs nie besser gerankt als #4.
Enger steht’s am Papier zwischen Titelverteidiger UBC St. Pölten (2) und KOS Posojilnica Bank Celvoec (7). In Kärnten spricht man gar vom „Wunschgegner aus den Top-3“ – weil man das Hinspiel (75:67) gewinnen konnte und sich in Niederösterreich erst nach Overtime geschlagen geben musste. Doch der Meister ist gerüstet, kann just zum Playoff-Auftakt auf den gesamten Kader zurückgreifen und sieht in der deutlich tieferen Rotation seine Vorteile. Während KOS zumeist zu Siebt agiert, sind es beim UBC bis zu 10 Spieler die durchschnittlich über 10 Minuten Einsatzzeit bekommen. Darüberhinaus hat St. Pölten in den letzten zwei Jahren kein Viertelfinalspiel abgegeben, bei 12 Playoff-Partien nur zwei Niederlagen (0:2 im Finale gegen die Timberwolves 2015) einstecken müssen. KOS hat da eine deutlich schlechtere Playoff-Bilanz aufzuweisen: In den letzten vier Jahren standen die Kärntner zwei Mal in der Postseason. Gingen zwei Mal im Viertelfinale mit 0:2 raus, 2016 gar als besser gesetztes Team (#3).
Drei der vier Viertelfinalpaarungen 2017 gab es in den letzten vier Jahren nicht – das Duell Mattersburg Rocks (3) gegen Vienna D.C. Timberwolves (6) hat mit drei Konfrontationen (2014, 2015 und 2016) schon fast „Kultcharakter“. 2014 gab es das Finale zwischen den beiden Team, wo sich die Rocks den Titel sicherten – ehe sich 2015 die „Wölfe“ mit einem 2:1 im Semifinale revanchierten, anschließend den Pokal (2:0 gegen St. Pölten) stemmten. Im Vorjahr standen sich die beiden Mannschaften ebenfalls im Viertelfinale gegenüber, das die Burgenländer mit 2:1 für sich entscheiden konnten. In den beiden Saisonbegegnungen ging der Sieg an Mattersburg, zwei Mal knapp mit vier bzw. drei Punkten Vorsprung. Das Duell darf man auch umschreiben – denn es empfängt die beste Defensive (63,1 oppg) Mattersburg die beste Offensive (84,2 ppg) Timberwolves. Vom match-up her sollten die Rocks – auch weil auf der Gegenseite etwa Vincent Polakovic ausfällt – „inside“ deutliche Vorteile besitzen, müssen aber für den Semifinaleinzug das zweitbeste Kollektiv (19,1 appg) durchbrechen.
Völlig offen scheint das Duell Vierter gegen Fünfter zu sein. Die Raiders Villach (4) und die Raiffeisen Dornbirn Lions (5) holten heuer untereinander jeweils einen Auswärtssieg, tauschten aber erst in der letzten Runde des Grunddurchgangs ihre Platzierungen. Der damit erzielte Heimvorteil in einem möglichen Entscheidungsspiel könnte den Raiders gut tun – sie sind daheim nun schon seit acht Spielen ohne Niederlage. Wie wichtig dieser Vorteil sein kann, beweist die Vergangenheit: In den letzten vier Jahren setzte sich im Viertelfinale nur drei Mal ein schlechter gesetztes Team durch. Doch den „Löwen“ ist dies auf jeden Fall zuzutrauen: Nach einer total verpatzten Vorsaison mit nur drei Siegen, spielten sie mit 14 Erfolgen heuer einen tadellosen Grunddurchgang. Vor allem 2BL-Topscorer Ander Arruti (21,0 ppg) drückt dem Spiel der Vorarlberger immer wieder den Stempel auf. Speziell auf die Turnover müssen die Vorarlberger acht geben, mit 19,3 pro Spiel verlieren sie den Ball am drittöftesten ligaweit – kompensieren das jedoch mit der besten Dreierquote aller Teams (36,8%). Auch in dieser Partie droht ein prominenter Ausfall. Villachs Simon Finzgar ist fraglich – und wie wichtig er für sein Team ist, beweist die Statistik: 15,2 Punkte pro Spiel macht der Slowene, bei 63,4% vom Zweier und 50% vom Dreier. Zudem klaubt er 5,6 Rebounds und verteilt 4 Assists.
Medieninfo: Basketball Bundesliga
07.04.2017