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Bereits zum sechsten Mal veranstaltet die Basketball Bundesliga die „fünfte Jahreszeit“ unter dem Namen Snickers®-Playoffs, zum ersten Mal allerdings mit einem neuen Modus. Sechs – statt in den letzten Jahren acht – Mannschaften qualifizierten sich in der Saison 2016/17 für die Postseason

Die zwei bestens Teams des Grunddurchgangs überspringen das „kleine Viertelfinale“ und steigen erst im Semifinale in die Snickers®-Playoffs ein. Ein Modus, der in den selben Grundzügen bereits in den beiden Saison 2006/07 und 2007/08 zur Anwendung kam, dennoch in einem Punkt verändert wurde. Während damals die Entscheidung in allen Phasen mittels „best-of-5“-Serie gesucht wurde, wird in diesem Jahr in der Serienlänge variiert. In den beiden Viertelfinalduellen reichen bereits zwei Siege, um das Halbfinale gegen die jeweils gesetzten Teams zu erreichen. Dieses wird dann in gewohnter Manier also im „best-of-5“-Modus entschieden. Beim Finale wird gar noch eins draufgesetzt: 4 Siege benötigt es, um den Pokal der ADMIRAL Basketball Bundesliga in die Höhe stemmen zu dürfen. Auch das gab es in der 31-jährigen Geschichte der Playoffs schon einmal. 1999 setzte sich UKJ SÜBA St. Pölten mit 4:1 gegen Kapfenberg durch.

Ab Montag, den 1. Mai 2016, geht die ADMIRAL Basketball Bundesliga mit Hochspannung in ihre entscheidende Phase. Während das Viertelfinale in der Vergangenheit oft nur eine „Aufwärmübung“ für die besser gesetzten Teams war (siehe Statistik unten), ist durch den geänderten Modus in den Snickers®-Playoffs 2017 die Favoritenrollen etwas schwerer auszumachen. Ob das Heimrecht und in die jüngste Hochform der Teams (Kapfenberg und Wien) das Zünglein an der Waage sind, bleibt abzuwarten.

Geschichte der Snickers®-Playoffs

Seit 1987 wird der Österreichische Basketballmeister im KO-System ermittelt. 547 Playoff-Spiele standen bisher am Programm. Wie wichtig das Heimrecht gerade im Viertelfinale ist, beweist folgende Statistik: Von gesamt 64 gespielten Viertelfinal-Serien konnten sich nur zehnmal Teams ohne Heimrecht durchsetzen (16,6 %). Unser Hauptaugenmerk wird allerdings auf die Duelle 3 vs. 6 sowie 4 vs. 5 gelegt, da die anderen beiden Duelle in dieser Saison ohne Relevanz sind. Von gesamt 34 gespielten Serien 3 vs. 6 und 4 vs. 5 setzte sich neun Mal das Team ohne Heimrecht durch – also in 26,5 %.

Nummer 1 – Nummer 8: 15:0*
Nummer 2 – Nummer 7: 14:1*
Nummer 3 – Nummer 6: 14:3
Nummer 4 – Nummer 5: 11:6
*1-8 und 2-7 wurde wegen des „kleinen Viertelfinales“ 2007 und 2008 weniger oft ausgetragen.

Werfen wir nun einen Blick auf die bisher einzigen im „best-of-3“-Modus ausgetragenen Viertelfinalserien (1997 und 2004). Von vier gespielten Serien schaffte es nur der WBC Raiffeisen Wels (2004 gegen Wörthersee) als Team ohne Heimrecht ins Halbfinale aufzusteigen.

Nummer 3 – Nummer 6: 2:0
Nummer 4 – Nummer 5: 1:1

Im Semifinale war dann für die fünft- oder sechstplatzierten Teams meist Schluss, nur die Wörthersee Piraten (#5 2001) und die Gunners (#6 2007) schafften es dann auch ins Finale. Den Gunners gelang dies ebenfalls in einer Saison mit „kleinem Viertelfinale“. Auch im Finale war es dann so, dass die besser gesetzten Teams klar im Vorteil waren. Hier ein Gesamtüberblick über die bisherigen 30 Titel nach Setzpositionen:

Nummer 1: 17mal
Nummer 2: 9mal
Nummer 3: 3mal
Nummer 4: 1mal

Dennoch existierte im Finale aber lange ein Fluch für die Mannschaft mit Heimrecht, den die Redwell Gunners Oberwart erst in vergangenen Saison brachen. Zuvor gelang es acht Jahre lang keinem an Nummer-Eins gesetzten Team den Titel zu gewinnen.

Nummer 1: 1mal (Gunners 2016)
Nummer 2: 7mal
Nummer 3: 1mal
Nummer 4: 0mal

Die qualifizierten Teams im Detail:

Die Redwell Gunners Oberwart starten zum zweiten Mal in Serie von der Poleposition in die Snickers®-Playoffs. In der vergangenen Saison wurden sie ihrer Favoritenrolle auch gerecht und feierten nach 2011 ihren zweiten Meistertitel. Aus dem letztjährigen Erfolgsteam stehen noch sieben Spieler im Aufgebot. Chris McNealy (Finals MVP 2016), Derek Jackson, Sebastian Käferle und Georg Wolf waren hauptverantwortlich für die Trophäe. Die Gunners feiern in den Playoffs 2017 ein kleines Jubiläum, ist es doch ihre 20. Teilnahme, davon elf Mal en-suite. Die Gunners sind neben den Swans eines von zwei Teams, das sich bereits vorzeitig für das Semifinale qualifizieren konnte. Insgesamt ist es bereits ihre zwölfte Halbfinalteilnahme und da präsentierten sie sich meist erfolgreich. Die letzten sechs Mal, als die Südburgenländer im Semifinale standen, qualifizierten sie sich später auch für das Finale. Insgesamt erreichten sie bei acht von elf Halbfinalteilnahmen das Endspiel. Im Finale war dann allerdings sechs Mal Endstation, zwei Mal schafften sie den großen Coup. Aus Gunners-Sicht ist aber der Blick zurück auf die letzten Playoffs in denen mit einem „kleinen Viertelfinale“ gespielt wurde schmerzhaft. 2008 starteten die Gunners ebenfalls von der Poleposition in die fünfte Jahreszeit und übersprangen das Viertelfinale. Mussten sich aber dann im Spiel fünf des Finales gegen die Panthers (nach den viel diskutierten Freiwürfen von Anthony Shavies) um einen Punkt geschlagen geben. Auch im ersten Jahr mit kleinem Viertelfinale (2007) zogen sie im Finale den Kürzeren. Damals eliminierten sie allerdings als „Underdog“ erst die Kapfenberg Bulls und im Semfinale die favorisierten Panthers. Letztendlich kürten sich die Swans aber durch ein klares 3:0 zum Meister.

Erfolge:
Meister: 2011, 2016
Cupsieger: 1995, 1999, 2005, 2016

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 27:5
Tabellenrang: 1.
Bilanz gegen die beiden potentiellen Semifinalgegner: vs. BCV (4:0) / vs. WBC (3:1) und Supercup (0:1)

Meister im Kader:
Jackson, Käferle, McNealy, Wolf, Schuecker, Szkutta, Blazevic (dnp) (alle 2016, Gunners)

Coach:
Chris Chougaz (Meister 2016 mit Gunners)

Die Swans Gmunden sind gemeinsam mit den bulls und den Lions Rekordhalter bei Playoff-Teilnahmen. Sie stehen bereits zum 22. Mal in der fünften Jahreszeit und feiern ebenfalls ein kleines Jubiläum: In dieser Saison schafften sie die 20. Qualifikation en-suite. Um ein Haar wäre diese Serie aber bereits in der letzten Saison gerissen, rutschten sie doch wegen des Ligaausschlusses von den Knights in die Postseason. Dort lieferten sie allerdings dem späteren Meister aus Oberwart ein Viertelfinale auf Biegen und Brechen und gingen über die volle Distanz von fünf Spielen. Für die große Überraschung reichte es am Ende aber knapp nicht. Der Trophäenschrank der Schwäne kann sich dennoch sehen lassen. Mit vier Meisterschaftspokalen haben sie gemeinsam mit den bulls die größte Sammlung aller qualifizierten Teams. Der letzte Titel ist allerdings bereits sieben Jahre her. Auch damals starteten die Schwäne vom zweiten Platz in die Postseason. Auch drei Jahr zuvor (2007), als Gmunden das erste und einzige Mal ein „kleines Viertelfinale“ überspringen konnten, krönten sie sich zum Champion, zwei gute Omen? Mehr als nur ein gutes Omen ist jedenfalls, dass bei diesen beiden Meistertitel (2010 und 2007) Enis Murati bereits für die Schwäne auf Korbjagd ging und auch Bernd Wimmer schon an der Seitenlinie stand, damals noch als Assistant-Coach. Aber noch ein weiterer ehemaliger Champion trägt in diesem Jahr den Dress der Swans. Tilo Klette feierte 2009 seinen ersten und einzigen Meistertitel mit dem WBC, damals gemeinsam mit dem potentiellen Halbfinalgegner für diese Saison Armin Woschank (bulls). Insgesamt standen die Swans bisher 14-Mal im Halbfinale, neun Mal davon feierten sie später auch den Finaleinzug – so oft wie kein anderes qualifiziertes Team.

Erfolge:
Meister: 2005, 2006, 2007, 2010
Cupsieger: 2003, 2004, 2008, 2010, 2011, 2012

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 22:10
Tabellenrang: 2.
Bilanz gegen die potentiellen Semifinalgegner: vs. bulls (2:2) / vs. TRK (2:2)

Meister im Kader:
Enis Murati (2010 und 2007 mit Swans), Tilo Klette (2009 mit WBC)

Coach:
Bernd Wimmer (Meister 2010 und 2007 als Assistant Coach der Swans)

Die ece bulls Kapfenberg halten von allen qualifizierten Teams die meisten Rekorde. Den wichtigsten – die meisten Champions-Trophäen – teilen sie sich mit den Swans (4). Mit 22 Playoff-Teilnahmen in Serie sind sie der absolute Spitzenreiter. Außerdem absolvierten und gewannen sie die meisten Playoff-Spiele (152/83). Doch auch bei den bulls liegt der letzte Meistertitel schon ein Weilchen zurück. Von 2001-2004 hieß die Basketball Hochburg noch Kapfenberg. In dieser Zeit führte kein Weg an den Bears (2001-2003) und später an den bulls vorbei. Mit verantwortlich dafür nicht nur Armin Woschank, der mit bislang gar 5-Titeln (4x bulls, 1x WBC) unter den noch aktiven den Rekord hält, sondern auch Michael Schrittwieser, der ebenfalls alle vier Male zumindest im Finale das Team als Headcoach betreute. Beim Meistertitel 2003 löste er den damaligen Coach Stefan Koch nach 0:2-Rückstand gegen die Swans ab und drehte noch die Serie. Damals noch gemeinsam mit seinem Kapitän Mike Coffin, der ihm in den diesjährigen Snickers®-Playoffs 2017 frühestens in Finale gegenüber stehen kann. Zuerst müssen die bulls allerdings gegen die Lions bestehen. Bereits in sieben Playoff-Serien standen sich diese beiden Teams gegenüber, davon fünfmal im Viertelfinale und jeweils einmal im Semifinale und im Finale. Drei der fünf Viertelfinalserien ging an Kapfenberg, die letzten zweimal (2008 und 2009) setzte sich allerdings Traiskirchen durch. Auch das Aufeinandertreffen in Semifinale (1996) und im Finale (2000) ging an die Löwen.

Erfolge:
Meister: 2001, 2002, 2003, 2004
Cupsieger: 2007, 2014, 2017

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 21:11
Tabellenrang: 3.
Bilanz gegen die Lions: 4:0

Meister im Kader:
Armin Woschank (2001, 2002, 2003, 2004 bulls und 2009 WBC)

Coach:
Michael Schrittwieser (2001, 2002, 2003, 2004 Meister mit den bulls)

Der BC Hallmann Vienna hat von allen qualifizierten Teams die kürzeste Playoff-Historie, gemessen an der Sieg-Ratio dafür auch die Erfolgreichste. In bisher fünf Postseason-Auftritten stehen 26 Siege bei 21 Niederlagen zu Buche, das gibt eine winning-percentage von etwas mehr als 55%. Auch gemessen an Titelgewinnen im Verhältnis gesetzt mit Qualifikationen haben die Wiener knapp die Nase vorne. In fünf Versuchen eroberten sie bisher einen Meistertitel. In der Meistersaison 2013 starteten sie, wie auch in dieser Saison, gegen den WBC ins Viertelfinale. Im Halbfinale bezwangen sie Kapfenberg, ehe gegen Oberwart der größte Erfolg der Klubgeschichte erzielt wurde. Damals schon mit dabei, die beiden Erfolgsgaranten Shawn Ray und Stjepan Stazic, die auch in dieser Saison wieder voll auf Angriff gehen. Stjepan Stazic ist übrigens unter allen noch aktiven Akteuren derjenige, der den Meisterpokal als Erster in die Höhe stemmen durfte, gewann er doch bereits 1997 als 18-Jähriger den Titel mit den UKJ SÜBA St. Pölten. Doch das Wiener Team ist noch mit einem weiteren zweifachen ABL-Meister gespickt. Sebastian Koch ist der jüngste Champion in den Reihen der Bundeshauptstädter, er gewann 2014 und 2015 mit den Knights den Titel. Auch Seyni N’diaye hat zumindest schon Meistererfahrung „aus der Ferne“. Er stand 2003 und 2004 beim Titel der bulls im erweiterten Kader.

Erfolge:
Meister: 2013

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 18:14
Tabellenrang: 3.
Bilanz gegen WBC: ABL (4:0), Cup (0:1)

Meister im Kader:
Stjepan Stazic (2013 Wien und 1997 St. Pölten), Shawn Ray (2013 Wien), Sebastian Koch (2014 und 2015 Güssing), Seyni N’diaye (2003* und 2004* erweiterter Kader der bulls)

Coach: John Griffin

Der WBC Raiffeisen Wels geht in seine 13. Postseason, einmal (2009) gelang ihnen bisher der ganz große Coup. Damals schon mit dabei Davor Lamesic und Thomas Csebits, die auch in dieser Saison wieder für die Überraschung sorgen wollen. Ebenfalls im Meisterkader stand damals Tilo Klette, auf den sie mit Gmunden erst in einem möglichen Finale treffen könnten. Die größte Meistererfahrung der Welser hat allerdings der Headcoach. Gemeinsam mit den bulls, oder besser gesagt damals mit den Bears feierte er von 2001-2004 vier Meistertitel als Spieler und Kapitän. Der WBC schaffte bisher in elf Viertelfinalteilnahme (2006 wurde ohne Viertelfinale gespielt) sechsmal den Aufstieg ins Halbfinale und dreimal den Finaleinzug. Auch in der vergangenen Saison scheiterten sie erst an der letzten Station. Das letzte Mal als die Messestädter vom Rang fünf ins Viertelfinale gingen, schafften sie gegen den Lokalrivalen aus Gmunden als „Underdog“ den Aufstieg. Gegen Wien gab es bisher eine einzige Playoffserie, die mit 1:3 verloren ging (2013).

Erfolge:
Meister: 2009
Cupsieger: 2006

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 16:16
Tabellenrang: 5.
Bilanz gegen den BCV: 0:4 ABL (1:0 Cup)

Meister im Kader:
Davor Lamesic, Thomas Cesbits (beide 2009 WBC),

Coach:
Mike Coffin (4-facher Meister als Spieler mit den bulls 2001-2004

Die Arkadia Traiskirchen Lions sind zum 22. Mal für die Playoffs qualifiziert und damit gemeinsam mit Kapfenberg und Gmunden Playoff-Spitzenreiter. Allerdings gewannen sie um einen Meistertitel weniger als die beiden Teams und der letzte liegt auch am längsten unter allen qualifizierten Teams zurück. Im Jahr 2000 gewannen sie gegen ihren diesjährigen Viertelfinalgegner Kapfenberg mit 3:1. Allerdings steht bei den Lions als einziges Team kein Spieler mehr aus der letzten Meistersaison in ihren Reihen. Wie man aber Meister in der ADMIRAL Basketball Bundesliga wird wissen dennoch zwei Spieler ganz genau. Benedikt Danek und Florian Trmal stemmten gemeinsam mit dem BC Vienna 2013 den Meisterpokal in die Höhe. Im vergangenen Jahr schafften es die Löwen bis ins Halbfinale, mussten sich dort nach einem toughen Fight und fünf Spielen dem WBC geschlagen geben. Die vier Jahre davor schafften die Löwen die Qualifikation für das Semifinale nicht. Die jüngeren Viertelfinalerinnerungen an Kapfenberg sind aber sehr positiv, schafften sie doch 2009 und 2011 den Aufstieg. In drei weitere Viertelfinalserien gegen Kapfenberg davor mussten sie sich allerdings geschlagen geben. Gar 15-Mal standen die Lions bisher im Semfinale, da war allerdings in neun Fällen Endstation.

Erfolge:
Meister: 1991, 1994, 2000
Cupsieger: 1997, 2000, 2001

Der Grunddurchgang 2016/17:
Meisterschaftsbilanz: 16:16
Tabellenrang: 6.
Bilanz gegen die bulls: 0:4 ABL

Meister im Kader:
Benedikt Danek und Florian Trmal (beide 2013 mit dem BCV),
Coach: Luigi Gresta

Medieninfo: ABL

29.04.2017