Porsche bei World Endurance Championship und FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft in Spa

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Im belgischen Spa-Francorchamps wird am Samstag der zweite Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC ausgetragen. Das 25-minütige Qualifying am Freitag nutzte das Porsche GT Team als Vorbereitung für das Sechs-Stunden-Rennen. Beide neu entwickelten, 510 PS starken Porsche 911 RSR absolvierten auf dem Traditionskurs lediglich ein kurzes Zeittraining, um sich Reifen für das Rennen aufzusparen. In der Klasse GTE-Pro belegte das Fahrzeug mit der Startnummer 91 mit Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Richard Lietz (Österreich) am Steuer im Qualifikationstraining den fünften Platz. Im Schwesterauto mit der Startnummer 92 sicherten sich Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) Startplatz sechs.

In der GTE-Am-Klasse sind die Kundenteams Dempsey Proton Racing und Gulf Racing mit jeweils einem Porsche 911 RSR (Modelljahr 2015) unterwegs. Mit Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien), Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim) belegte Dempsey Proton Racing im Qualifying Platz zwei. Gulf Racing mit den beiden Briten Michael Wainwright und Ben Barker sowie dem Australier Nick Foster gehen von Platz fünf ins Rennen.

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Die Platzierungen im Qualifying kamen für uns nicht überraschend, denn wir wenden hier die gleiche Strategie wie in Silverstone an. Wir haben in den Trainings konsequent auf das Rennen hin gearbeitet und werden spätestens nach der ersten Rennstunde wissen, wie gut wir im Vergleich zur Konkurrenz mit dem neuen 911 RSR sind.“

Richard Lietz (911 RSR #91): „Ein wenig mehr hatten wir uns im Qualifying schon erhofft, aber in meiner ersten Runde fehlte noch etwas der Grip. Wenn es im Rennen wärmer wird, dürften unsere Reifen besser funktionieren. Insofern bin ich recht optimistisch.“

Frédéric Makowiecki (911 RSR #91): „Unser Qualifying lief gut. Wir müssen sehen, wie sich der Unterschied zu den Qualifying-Top-Zeiten dann am Samstag im Rennen auswirkt.“

Michael Christensen (911 RSR #92): „Mit unserem Qualifying bin ich nicht ganz zufrieden. Aber wir werden sehen, was das Rennen bringt. Sechs Stunden sind lange und wir haben sehr gut mit den Reifen gehaushaltet.“

Kévin Estre (911 RSR #92): „Man konnte sehen, dass alle Hersteller eine andere Strategie haben, was die Nutzung frischer Reifensätze angeht. Wir waren im Qualifying sehr konservativ unterwegs, aber abgerechnet wird am Schluss.“

Matteo Cairoli, Porsche Young Professional (911 RSR #77): „Ich hatte eine ziemlich harte Qualifying-Runde und war schon nahe am Limit. Vom zweiten Startplatz ins Rennen zu gehen, ist gut. Bei einem Sechs-Stunden-Rennen ist die Pole-Position nicht so entscheidend.“

Ergebnis Qualifying
Klasse GTE-Pro
1. Rigon/Bird (I/GB), Ferrari 488 GTE, 2:15,017 Minuten
2. Mücke/Pla/Johnson (D/F/USA), Ford GT, + 0,401 Sekunden
3. Priaulx/Tincknell/Derani (GB/GB/BRA), Ford GT, + 0,548
4. Calado/Pier Guidi (I/I), Ferrari 488 GTE, + 0,748
5. Lietz/Makowiecki (A/F), Porsche 911 RSR, + 1,845
6. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, + 1,993
7. Thiim/Soerensen/Stanaway (DK/DK/NZ), Aston Martin, + 2,139
8. Turner/Adam/Serra (GB/GB/BRA), Aston Martin, + 2,623

Klasse GTE-Am
1. Dalla Lana/Lamy/Lauda (CAN/P/A), Aston Martin, 2:18,659 Minuten
2. Ried/Cairoli/Dienst (D/I/D), Porsche 911 RSR, + 0,406 Sekunden
3. Flohr/Castellacci/Molina (CZE/I/E), Ferrari 488 GTE, + 0,999
4. Mok/Sawa/Griffin (MYS/J/IRL), Ferrari 488 GTE, + 2,256
5. Wainwright/Barker/Foster (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, + 3,461

LMP1-Qualifikation FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), Lauf 2 in Spa-Francorchamps (BE) – Poleposition für den Porsche 919 Hybrid in Spa
Der amtierende Weltmeister Neel Jani (CH) und Porsche-Neuzugang André Lotterer (DE) eroberten in einem turbulenten Qualifying in Spa-Francorchamps (BE) die Poleposition. Damit startet zum 16. Mal seit 2014 ein 919 Hybrid vom ersten Startplatz. Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) nehmen am Samstag den zweiten Lauf der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC hinter drei Toyota von Platz fünf auf.

In der WEC zählt der Durchschnitt der jeweils schnellsten Runde von zwei Fahrern für die Startaufstellung. Jani/Lotterer erzielten mit der Startnummer 1 ein Mittel von 1.54,097 Minuten. Für Bernhard/Hartley mit der Startnummer 2 betrug die Durchschnittszeit 1.55,440 Minuten. Ihre jeweiligen Partner Nick Tandy (GB) beziehungsweise Earl Bamber (NZ) setzten turnusgemäß im Abschlusstraining aus. Das nur 25-minütige Qualifying war gleich zu Beginn durch eine Rote Flagge unterbrochen worden. Danach kam der 919 Hybrid mit der Nummer 2 von Hartley im Überholverkehr aus dem Rhythmus. In der Folge führte dies zu Problemen beim Abrufen der vollen elektrischen Energie.

Im dritten freien Training am Vormittag hatten die beiden Porsche die Positionen vier (Startnummer 1, 1.56,404 Minuten) und fünf (Startnummer 2, 1.58,096 Minuten) belegt. Sowohl Training als auch Qualifying fanden bei kühler, aber trockener Witterung statt. Für das Sechsstundenrennen am Samstag sind steigende Temperaturen und Sonnenschein angekündigt. Start ist um 14:30 Uhr.

Das Porsche LMP Team nach dem Qualifying

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Unerwartet und unglaublich – Poleposition in Spa! Wir wussten, dass unsere Porsche 919 Hybrid über längere Distanzen sehr schnell sind, doch dieses Qualifying-Ergebnis kam für uns überraschend. Aber es zeigt, wie gut das Team in Weissach über den Winter gearbeitet hat. Vom ersten Startplatz aus können wir uns jetzt berechtigte Hoffnungen auf ein extrem spannendes Rennen machen.“

Andreas Seidl, Teamchef: „Glückwunsch an unsere Crew mit der Nummer 1 zur verdienten Poleposition. Neel und André fuhren hervorragende Runden. Es fühlt sich gut an, seit dem Shanghai-Rennen Anfang November vergangenen Jahres wieder ganz vorne zu stehen. Timo und Brendon hatten ebenfalls den Speed, leider konnten wir aber nicht alles auf den Punkt bringen. Mit Platz eins und fünf in der Startaufstellung besitzen wir sehr gute Ausgangspositionen für das Rennen und sind gut vorbereitet, nachdem wir in den Trainings konsequent auf die lange Distanz hingearbeitet haben. Es wird auf jeden Fall eng. Das Rundenzeiten-Niveau der beiden Hersteller in der LMP1-Klasse ist sensationell.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1
Neel Jani (33, Schweiz): „Mein erster Anlauf war schon nicht schlecht, aber dann kam die Rote Flagge. Wir haben noch einmal neue Reifen montiert und auf der zweiten Runde wusste ich dann genau, wo wie viel Grip ist. Es hat alles perfekt gepasst. Auch André ist eine super Runde gefahren. So schnell wie heute war der 919 hier noch nie, und dass uns diese Zeit auch noch für die Poleposition gegen Toyota reicht, damit hätten wir niemals gerechnet. Das Ergebnis ist ganz toll für unser Team. Außerdem denke ich, dass wir auch gut für das Rennen vorbereitet sind. Wir haben heute Vormittag im dritten Training konsequent weiter an der Rennabstimmung gearbeitet. Morgen wird es wärmer, ich bin gespannt, wie es dann für uns aussieht.“

André Lotterer (35, Deutschland): „Besser geht es nicht! Für die ersten Fahrer war es mit der Roten Flagge etwas stressig, dafür konnten sie einen weiteren Anlauf unternehmen. Neel hat das Potenzial unseres Porsche maximal ausgeschöpft und im zweiten Run noch einen draufgesetzt. Über Funk hat er mir gesagt, wo die Strecke unheimlich viel Grip bietet. Deswegen konnte ich auch nochmal zulegen, dabei hätte die Strecke sogar noch mehr zugelassen – trotzdem war es genug für die Poleposition. Ich freue mich riesig: meine erste Qualifying-Bestzeit mit dem Team. Das ist für die gesamte Mannschaft, aber auch für mich und mein eigenes Selbstvertrauen wichtig. Jetzt haben wir gute Voraussetzungen für morgen. Nun wollen wir natürlich gewinnen.“

Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2
Timo Bernhard (36, Deutschland):
„Gratulation an das Schwesterauto zur Poleposition – ein großartiges Ergebnis für Porsche. Unsere Nummer 2 hatte im Qualifying ein paar Probleme, denen wir jetzt auf den Grund gehen werden. In den freien Trainingssitzungen sahen wir über längere Distanzen immer gut aus, deswegen ist für uns im Rennen noch alles möglich.“

Brendon Hartley (27, Neuseeland): „Unser Qualifying lief etwas verkorkst. Meine erste Runde sah bereits nach Platz eins aus, dann wurde uns die Zeit wegen der Roten Flagge gestrichen. Als die Session weiterging, bin ich im Überholverkehr stecken geblieben und musste zweimal vom Gas. Danach konnte ich keine ganze Runde mehr mit voller Energie fahren und nicht um die Poleposition kämpfen. Schade, denn das Auto hätte das Potenzial besessen. Aber wir glauben daran, dass wir ein gutes Auto haben, und blicken dem Rennen mit einem positiven Gefühl entgegen – das dritte Training war sehr gut, wir konnten uns auf die Rennabstimmung konzentrieren.“

Presseinfo Porsche Motorsport/red.

05.05.2017