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Der Tiroler Stefan Denifl eroberte mit dem zweiten Etappenrang das Gelbe Führungstrikot bei der Österreich Rundfahrt und der Kolumbianer Angel Moreno Lopez sicherte sich den Tagessieg!

Die 4. Etappe der 69. Österreich Rundfahrt führte heute vom Flughafen Salzburg über 82,7 Kilometer nach Tirol. In jenes Bundesland, wo im nächsten Jahr die UCI Rad-Straßen-Weltmeisterschaften (22. bis 30. September 2018) stattfinden und wo es in knapp zwei Monaten ein neues UCI-Eintagesrennen (UCI 1.1) gibt, den „Pro Ötztaler 5.500“. Zwei Tage vor dem Ötztaler Radmarathon warten 238 Kilometer und 5.500 Höhenmeter auf die Profis. Einen schweren Tag hatten heute auch die Starter der Österreich Rundfahrt. Nach 70 flachen Kilometern ging es hinauf zum Alpenhaus Kitzbüheler Horn. Der 7,5 Kilometer lange Anstieg weist durchschnittlich 12,5 Prozent Steigung auf, die steilste Rampe misst 22,3 Prozent! Zum 18. Mal in der Geschichte der Österreich Rundfahrt war das Kitzbüheler Horn Etappenziel!

Wie erwartet kam es bereits in der Anfangsphase zu zahlreichen Attacken. Sechs Fahrern gelang ein erfolgreicher Vorstoß nach rund 20 Kilometern. Mit dabei war neben Bosman, Lightart, Diaz, Chetout und Salzmann auch der zweifache Etappensieger Elia Viviani, Leader in der „Flyeralarm“-Punktewertung. Sie bauten ihren Vorsprung bei heißen Temperaturen rasch auf über eine Minute aus. Doch die Spitze wurde vom Feld, wo Astana das Tempo hoch hielt, nicht wirklich weggelassen. Bei St. Johann nach rund 55 Kilometern lag der Vorsprung bei rund 1:10 Minuten. Je näher es nach Kitzbühel ging, desto mehr schmolz der Vorsprung der Führungsgruppe. In Kitzbühel war das Feld geschlossen.

Angel Moreno Lopez zündet Turbo
Gleich am Beginn des Anstieges zeigten sich die Top-Stars vorne: Der Giro-Fünfte Ilnur Zakarin erhöhte mit seinem Teamkollegen Rein Taramäe das Tempo und sofort dezimierte sich das Hauptfeld. Rund zehn Fahrer setzten sich ab und noch vor der Mautstation setzte sich Angel Moreno Lopez an die Spitze. Nur der Eritreer Mekseb Debesay konnte kurz folgen. Während Lopez einsam dem Ziel entgegen fuhr, löste sich in der Verfolgergruppe plötzlich Stefan Denifl, der Meter um Meter gutmachen konnte. „Bis zur Mautstation bin ich meinen Rhythmus gefahren, dann habe ich mein Tempo erhöht“, sagte der Tiroler. Im Ziel lag er xx Sekunden hinter Lopez, der im Vorjahr die Tour de Suisse gewinnen konnte. „Gegen einen Mann wie Lopez zu verlieren, ist keine Schande. Er ist jetzt schon einer der weltbesten Bergfahrer und wird schon als künftiger Top-Star gehandelt“, sagte Denifl, der sich in den letzten zwei Jahren mit Knieproblemen herumschlagen musste: „Ich bin mit meiner Form nach einer langen Durststrecke endlich dort, wo ich sein will. Es war heute ein traumhafter Tag für mich, gerade dass es in der Heimat vor so vielen Fans und Freunden so gut lief.“ Der erst 22-jährige Kolumbianer Lopez war absolut happy: „Der Schlussanstieg hatte es wirklich in sich. Ich bin heute voll auf den Etappensieg gefahren und morgen wollen wir nochmals voll angreifen. Dann sehen wir, was im Gesamtklassement noch möglich ist.“

Lopez (Astana) siegte beim Alpenhaus 17 Sekunden vor Stefan Denifl (Aqua Blue Sport). Dritter wurde der der 22-jährige Italiener Giulio Ciccone, im Vorjahr Giro-Etappensieger. Katusha-Profi Rein Taaramäe wurde Sechster und Felix Großschartner (plus 1:32 Minuten) als zweitbester Österreicher Zehnter.

Stefan Denifl übernimmt das Gelbe Trikot!
2013 feierte Riccardo Zoidl als letzter Österreicher den Gesamtsieg. Heuer könnte Stefan Denifl in seine Fußstapfen treten. „Es war unglaublich, wie stark Stefan heute gefahren ist. Ich hätte auch gerne solche Beine wie er gehabt. Ich fand leider von unten weg keinen Rhythmus“, sagte Zoidl. Felix Großschartner, der heute mit Magenproblemen kämpfte, freute sich für Denifl: „Ihm vergönne ich diesen Erfolg. Es ist ein Triumph für Stefan, aber auch für den gesamten österreichischen Radsport.“

In der Gesamtwertung führt Denifl 41 Sekunden vor Delio Fernandez Cruz, an der dritten Stelle folgt Moreno Lopez (plus 56 Sek.). Felix Großschartner verbesserte sich auf den fünften Gesamtrang.

Glockneretappe – der nächste Schlagabtausch in den Bergen
Die morgige 5. Etappe startet um 10:30 Uhr in Kitzbühel Vorderstadt. Über den Pass Thurn und Felbertauern kommen die Radprofis nach Osttirol, wo sie gegen 12:45 Uhr Lienz erreichen. Weiter führt die 212,5 Kilometer lange Etappe über die „Wiesbauer“-Bergwertung Iselsberg (ca. 13:10 Uhr) nach Heiligenblut, wo der Anstieg auf die Großglockner Hochalpenstraße beginnt. Gegen 14:45 Uhr erreichen die Profis das Hochtor, wo der Glocknerkönig gekürt wird. Nach dem Fuscher Thörl folgt die lange Abfahrt nach Bruck an der Glocknerstraße. Durch das Pinzgau gelangen die Fahrer nach Sankt Johann, wo der drei Kilometer lange Schlussanstieg nach Sankt Johann – Alpendorf beginnt. Der Zieleinlauf erfolgt gegen 16:00 Uhr.

Medieninfo: Österreich Radrundfahrt

06.07.2017