Dietmar Kühbauer (Neo Trainer SKN St Pölten):

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In der TV Sendung „Talk & Tore – Die Tipico Fußballdebatte“ waren am Sonntag SKN St Pölten Neo Trainer Didi Kühbauer, St. Pölten General-Manager Andreas Blumauer, Admira-Trainer Ernst Baumeister und Sky-Experte Alfred Tatar zu Gast.

Wir haben die Stimmen zur Sendung.

Dietmar Kühbauer (im Interview):
… über seine persönlichen Beweggründe, St. Pölten als Trainer zu übernehmen: „Es ist eine schwierige Aufgabe, das ist mir bewusst. Dadurch, dass wir höchstwahrscheinlich Relegation spielen werden, ist die Chance größer, dass man in der Bundesliga bleibt. Wäre man fix abgestiegen, dann hätte ich es nicht gemacht. Das hätte wahrscheinlich kein Trainer der Welt geschafft.“

… über den ersten Kontakt: „Letzte Woche haben wir schon einmal gesprochen, aber dann haben sie noch anders entschieden. Nach dem gestrigen Spiel bin ich kontaktiert worden. Für mich war es dann klar, weil ich gern Trainer bin und in der Bundesliga sein will.“

… über die kommenden Wochen: „Jedes gute Spiel gibt Selbstvertrauen. Wenn die Burschen Punkte erzielen, kann das kein Nachteil sein. Es ist nicht so, dass man nach Hütteldorf fährt und sagt, dass wir dort abgeschlachtet werden wollen, wenngleich Rapid klarer Favorit ist. Es ist so, dass wir eine Philosophie finden müssen, mit der wir in der Relegation das schaffen, was wir schaffen wollen, sprich in der Bundesliga bleiben.“

… über notwendige Maßnahmen in der Trainingsarbeit: „Man muss sicher in der Defensive schauen. Es sind so viele Tore gefallen, dass hier etwas verändert werden muss. Das bedeutet jetzt nicht, dass man nun ohne Ende mauert. Der Zweikampf muss besser angenommen werden, man muss besser stehen, die Defensive muss besser organisiert sein. Man kann jetzt nicht brutal offensiv spielen. Die Möglichkeiten nach vorne muss man nutzen. Das ist natürlich mit sehr viel Laufarbeit verbunden. Es war aber bei meinen Klubs immer so, dass sie sehr viel arbeiten müssen. Das wird ihnen jetzt auch nicht erspart bleiben.“

… über die mentale Verfassung der Spieler: „Jetzt ist es so, dass wir zehn Spiele haben werden, wo man bei Null anfängt und sich jeder Spieler präsentieren kann. Jeder Spieler muss hundert Prozent geben und dann wird das Trainierteam versuchen, die Bestmöglichen aufzustellen. Es wird hoffentlich Spaß geben, wenn wir das eine oder andere Spiel gewinnen werden. Es ist ein hartes Stück Arbeit in den nächsten Wochen.“

… über seine Vertragssituation: „Es ist so, dass wir die Relegation abwarten werden und dann würde sich der Vertrag verlängern. Mann muss aber jetzt einmal Feuer in die Mannschaft reinbringen und schauen, dass wir so auftreten, dass wir jeden Gegner in Österreich ärgern können.“

Andreas Blumauer:
… über Dietmar Kühbauer als neuer St. Pölten-Trainer: „Wir haben schon früher Gespräche geführt, das möchte ich nicht abstreiten. Aber wir haben heute gesprochen und ich habe ihn gefragt ob er nun bereit ist, und er ist definitiv bereit, will den Job machen. Somit haben wir uns heute geeinigt und am Nachmittag bekannt gegeben. Es gab drei Gespräche, wo er uns erklärt hat, wie er es angehen möchte. Auf der anderen Seite haben wir auch erläutert, was wir uns erwarten, hinsichtlich Strategie und Weiterentwicklung der Spieler. Und es ging um die Frage, mit welchem Trainer man die besten Chancen hat in der Liga zu bleiben. Und das glauben wir mit dem Didi zu schaffen.“

… über die Aufgaben von Thomas Nentwich: „Es ist so, dass wir mit Thomas Nentwich jemanden gewinnen konnten, der mit sehr viel Sportkompetenz in den Vorstand geht. Er war davor Sportbeirat und hat die Vorstände beraten und ist jetzt auf Eigeninitiative in den Vorstand gegangen. Das freut uns gerade in einer Situation, wo man nicht viele dafür gewinnen kann. Er hat von den Delegierten den Auftrag bekommen, dass er mit den restlichen Vorständen und mir das Thema Trainer klären soll. Das hat er auch gemacht. Diese Sportkompetenz hat man auch im Vorstand gebraucht.“

… über Ex-Sportdirektor Markus Schupp: „Fakt ist, dass wir nicht dort stehen wo wir stehen sollten. Wir wollten uns mit ihm weiterentwickeln und viele Dinge haben darauf hin gedeutet, dass er der richtige Mann ist. Er hat auch vom menschlichen her ganz gut zu uns gepasst. Aber es ist dann nicht das rübergekommen, was wir uns erwartet haben. Das muss man ganz deutlich sagen. Und deswegen stehen wir momentan da wo wir sind und haben keinen Sportdirektor.“

Ernst Baumeister:
… über Ex-St. Pölten-Trainer Oliver Lederer: „Er hat seine Philosophie, seine Vorstellungen. Das wollte er vielleicht umsetzen. So wie es jetzt aussieht, ist ihm das nicht gelungen. Ich glaube trotzdem, dass er ein guter Trainer ist und Fußballverstand hat. Ich habe auch in der letzten Zeit mit ihm gesprochen und glaube, dass er gereift ist. Es kann schon sein, dass er zu sehr an seiner Philosophie festgehalten hat. Wenn man um den Abstieg spielt, dann sind andere Sachen gefragt. Zweikampfverhalten, beißen, kratzen, spucken, hart ausgedrückt und nicht schön Fußball spielen. Da ist nur gefragt, Punkte zu machen.“

… über den möglichen Europacupstartplatz: „Ich erkläre es auch immer der Mannschaft, dass nur das zählt wo man am Ende steht. Man kann sich nichts drum kaufen, wenn man zählt, wieviele Runden man Dritter war und dann Sechster oder Siebenter ist. Wir wollen schon dort bleiben wo wir sind. Ich sehe nciht LASK oder Rapid als Konkurrenten sondern eher Mattersburg und Austria. Ich gehe zu 75 Prozent davon aus, dass der Fünfte international dabei sein wird. Es wäre nicht schlecht, wenn man kommende Saison mehr Zeit für den Aufbau einer neuen Mannschaft hätte. Aber wenn wir es erreichen, wären wir dumm, wenn wir sagen, dass wir nicht wollen. Dafür arbeiten wir das ganze Jahr und da gibt es kein Jammern. Wofür spielen wir Fußball?“

… über seine tägliche Arbeit mit jungen Spielern bei der Admira: „Ebner, Sax, Lackner oder Wostry spielen von kleinauf bei der Admira. Sie haben den ganzen Weg mitgemacht. Dadurch ist es sehr einfach, Junge einzubauen. Ich lasse sie ja nicht von heute auf morgen spielen. Sie trainieren schon ein paar Monate bei mir mit. Ich hole mir vereinzelt jemanden von der U-18 oder den Juniors. Sie sehen, wie es oben zugeht. Wenn ich zwei, drei oben dabei habe, dann sehen wieder die anderen in der U-18, aha, der ist beim Training dabei, dort will ich auch hin. So sporne ich sie an und so rennt das Werkl. Es ist nicht so schwer. Wenn man es kann, ist es nicht so schwer. Mit diesen Typen verlieren wir allerdings nun das Herz. Sie sind in einem gewissen Alter. Wir haben natürlich versucht, sie zu halten. Aber es geht nicht nur ums finanzielle. Wenn wir sie jetzt halten, dann bleiben sie ewig bei der Admira. Der Eine oder Andere möchte doch den nächsten Schritt machen. Dadurch haben wir sie nicht halten können. Aber damit müssen wir umgehen können und es ist auch nichts neues. Es ist eine interessante Aufgabe.“

… über Lukas Grozurek: „Er ist noch ein Jahr da und wir sind schon wieder am verlängern dran. Er ist 26, wird 27, hat 25 Jahre von seinem Leben verschlafen und hat jetzt eine gute Saison. Voriges Jahr war er kostenlos frei, da hat ihn niemand gewollt. Jetzt hat er einen Vertrag und es wollen ihn ein paar Vereine. Ich bin froh, aber ich möchte ihn behalten, weil er ein sehr wichtiger Spieler ist. Vielleicht ist er jetzt aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Es hat jeder gewusst, was er kann. Nur hat er es nie umgesetzt. Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleiben wird. Ich weiß, wie man mit ihm umgehen muss. Er ist ein Schmähbruder und man muss ihn mit seinen eigenen Schmähs schlagen.“

Sky-Experte Alfred Tatar:
… über die möglichen Relegationsgegner von St. Pölten: „Da ich die Sky-Go-Erste-Liga so gut wie meine Westentasche kenne, muss ich sagen, dass die Klubs, die in der Relegation auf St. Pölten treffen können, einem die Schweißperlen auf die Stirn treiben. In Hartberg zu spielen, da ist jeder Gang durch die Hölle ein Honiglecken. Gegen Ried hat man zwar voriges Jahr den Klassenerhalt geschafft und Ried ist abgestiegen. Wenn sie aus ihren Problemen, in denen sie gerade stecken, herauskommen und dann die Relegation spielen, wird das auch nicht ganz einfach. Und mit Wr. Neustadt hat man einen niederösterreichischen Konkurrenten, der als Ausweichstadion St. Pölten möchte. Das sind Konstellationen zum Haare raufen.“

… über Lazio Rom gegen FC Salzburg: „Die Römer haben einen ähnlichen Spielstil wie Rapid, sehr kämpferisch, sehr viel Emotion. Wenn Salzburg die Räume des Gegners eng machen, dann wird Lazio nicht durchkommen. Fußballerisch glaube ich, dass Salzburg besser aufgestellt ist als Lazio. Daher erwarte ich in beiden Spielen einen großen kämpferischen Aspekt. Beide Spiele werden sehr eng, viele Tore erwarte ich nicht. Unterm Strich fresse ich einen Besen, wenn Salzburg nicht aufsteigt.“

Presseinfo Sky Austria

01.04.2018