Thomas Trukesitz, Moderator, Sky Sport Austria

© Sky/Christian Hofer

Moderator und Kommentator Thomas Trukesitz ist eines der Gesichter bei Sky Sport Austria. Im Interview mit Sportreport gewährte er uns Einblicke in seine Arbeit und blickt auf das Spiel von Salzburg gegen Lazio zurück. Darüber hinaus äußerte er sich auch zur aktuellen Bundesliga-Saison.

Wann war für dich klar, dass du als Sportjournalist arbeiten möchtest?
Thomas Trukesitz: Eigentlich relativ früh, da ich mich schon immer für sehr viele Sportarten interessiert habe. Als Kind wollte ich entweder Buschauffeur oder Bürgermeister werden. Aber Sportjournalist zu werden war für mich das Schönste, was ich mir hätte vorstellen können.

Gibt es irgendwelche Highlights oder ein Spiel, welches dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Thomas Trukesitz: Ganz frisch ist natürlich das Spiel von Donnerstag Salzburg gegen Lazio. Es war ein Spiel, das herrlich zu kommentieren war. Dann gab es noch den Rapid-Sieg in der Champions League-Qualifikation 2005 gegen Lok Moskau oder das Spiel von der Austria im UEFA-Cup damals gegen Bilbao mit den zwei Toren von Libor Sionko. Dann gibt es natürlich Spiele wie das 7:0 von Rapid bei Salzburg.

Was macht für dich einen guten Kommentator/Moderator aus?
Thomas Trukesitz: Es sind zwei verschiedene Tätigkeiten. Was über allem steht ist die fachliche Kompetenz. Wir versuchen bei Sky einen Perfektionismus zu leben. Das gelingt uns zwar nicht immer, aber der Anspruch muss immer da sein. Als Kommentator sollte man einschätzen, was auf dem Spielfeld passiert. Als Moderator führt man durch den Fußballabend. Einerseits sollte man dabei kompetent, aber auch freundlich und charmant sein. Das Wichtigste ist die richtigen Fragen zu stellen.

Wie sieht eine Vorbereitung auf ein Spiel aus und wie darf man sich das Aufgabengebiet bei Sky vorstellen?
Thomas Trukesitz: Der Job ist zweigeteilt. Einerseits bin ich für den Live-Sport verantwortlich. Für Fußball, Eishockey und Basketball. Die andere Aufgabe ist wieder Spiele und Sendungen zu moderieren. Wenn ich Samstag die Tipico Bundesliga moderiere bereite ich mich anders vor als zu einem Spiel als Kommentator. Am Samstag geht es darum, den Zuschauern gemeinsam mit den beiden Experten eine Einschätzung und einen Überblick zu geben und sie vorzubereiten. Beim Kommentieren bereitet man sich auf zwei Mannschaften speziell vor. Auch die Vorbereitung auf ein Europa League-Spiel schaut anders aus als in der Tipico Bundesliga, wo man die Spieler und die Mannschaften ja schon kennt.

Du hast am Donnerstag das Spiel Salzburg vs. Lazio Rom als Kommentator begleitet. Wie bewertest du den Auftritt der Bullen?
Thomas Trukesitz: Das war genau das, was für mich K.O.-Spiele so besonders machen. Lazio hat in der ersten Halbzeit sensationell gespielt. Aber das Schöne am Fußball ist ja, dass mit einer Aktion ein Spiel kippen kann. Luis Alberto vergibt die Chance auf das 2:1 und auf einmal entwickelt sich eine Eigendynamik. Salzburg schießt quasi eine italienische Mannschaft mit 4:1 ab! Das ist schön für den österreichischen Fußball.

Kommen wir zur heimischen Bundesliga. Was sind für dich bislang die größten Überraschungen der Tipico Bundesliga?
Thomas Trukesitz: Es gibt natürlich negative und positive Dinge. Die Admira ist schon eine riesen Überraschung. Die Art und Weise, wie sie Fußball spielen und Abgänge kompensieren können ist schon toll. Beeindruckend ist natürlich die Souveränität von Salzburg. Nicht nur in der Europa League, aber in der Liga steuern sie ja auf die Titelverteidigung zu. Auch die Saison von Sturm Graz ist sehr in Ordnung, obwohl es einen ungewollten Trainerwechsel gab. Was negativ oder positiv ist sieht man ja auch an der Tabelle. Die Austria kann mit der Saison nicht zufrieden sein. Grundsätzlich ist sie für die Veilchen enttäuschend. Bitter ist auch, dass St. Pölten und der WAC sehr weit abgeschlagen sind.

Du hast die Austria angesprochen. Unter Thomas Letsch scheinen die Veilchen den Turn-Around geschafft zu haben. Woran hat es deiner Meinung nach gelegen, dass die Austria hinter den Erwartungen geblieben ist?
Thomas Trukesitz: Es ist ein Sammelsurium mehrerer Dinge. Auf der einen Seite glaube ich, dass die Mannschaft nicht so gut ist wie viele bei der Austria und im Umfeld glauben. Die Art und Weise, wie die Austria unter Thorsten Fink gespielt hat war zwar lange erfolgreich aber nicht wirklich attraktiv. Vielleicht liegt es auch an der derzeitigen Heimstätte Happel-Stadion. Aber die Mannschaft wird umgebaut und die Austria ist auf einem guten Weg. Was man aber bei den Veilchen sagen muss ist, dass die Legionäre nicht so gut sind wie viele glauben.

Rapid hat sich ja nach einer sehr schlechten Vorsaison unter Goran Djuricin stabilisiert. Trotzdem gibt es immer wieder Kritik. Ist diese für dich nachvollziehbar?
Thomas Trukesitz: Bei Rapid wird es immer Kritik geben und das ist auch gut so. Es ist der größte Verein in Österreich und emotionalisiert daher auch. Es hat leider auch viele Nebenschauplätze gegeben. Was Rapid sportlich gezeigt hat war ok aber nicht berauschend. Auch die Probleme außerhalb haben die Mannschaft angesteckt, was aber auch verständlich ist.

Vor drei Jahren hast du mit einem schönen Fersler beim Spiel Altach gegen Rapid eindrucksvoll bewiesen, dass du nicht nur über Fußball reden kannst. Wie blickst du nachwirkend auf diese Szene zurück?
Thomas Trukesitz: Eigentlich gar nicht. Es war technisch auch nicht so schwierig, wie es ausgesehen hat. Ich habe den Ball aus dem Augenwinkel gesehen und intuitiv reagiert. Wenn es technisch anspruchsvoller gewesen wäre, wäre es auch nichts mehr für mich gewesen da ich kein Feinmechaniker bin.

Kommen wir zum Wiener Derby am kommenden Sonntag. Wie stellt sich die Ausgangsposition für dich da? Gibt es einen Favoriten?
Thomas Trukesitz: Im Derby gibt es nie einen Favoriten und da ist auch gut so. Ich freue mich darauf, es wird eine interessante Partie. Für die Austria wird dieses Spiel sicher einen höheren Stellenwert haben. Bei einem Sieg der Austria könnte noch einmal Dynamik in die Saison kommen.

Abschließend: Gibt es noch eine Message, die du an die User von Sportreport und an die österreichischen Fußball-Fans richten möchtest?
Thomas Trukesitz: Der österreichische Fußball ist viel besser als sein Ruf. Das sollte man nie vergessen! Mans sieht das ja auch an den Leistungen von Salzburg in der Europa League.

Das Gespräch führte Dominik Hana.

13.04.2018