© Sportreport

Am Montagabend stand in der Gruppe G das Duell Tunesien vs. England auf dem Programm. Nach zwei völlig grundverschiedenen Halbzeiten haben am Ende die „Three Lions“ das bessere Ende für sich. Man des Abends war der Kapitän der Engländer Harry Kane mit einem Doppelpack.

Der Reihe nach: Wer auf eine verhaltene Startphase rechnete wurde spektakulär „eines Besseren belehrt“. England übernahm praktisch aber der ersten Sekunde das Kommando und fand früh eine Vielzahl guter Chancen vor. Alli (3.), Lingard (3.), Sterling (4.) hätten bereits nach wenigen Sekunden den Führungstreffer erzielen können. Logische Konsequenz – In der elften Minute ging England mit 0:1 in Führung. Nach einem Eckball von Young zum ungedeckten Stones kann sich zunächst Torhüter Hassen mit einer Glanzparade auszeichnen. Aber Kane steht goldrichtig, überraschenderweise völlig ungedeckt und staubt zum 0:1 ab. Das Spiel verlief weiter wie auf einer schiefen Ebene. Henderson (18.) und Lingard (24.) fanden weitere ausgezeichnete Chancen auf das 0:2 vor. Doch dann kam die 32. Minute und diese sollte das Spiel komplett auf den Kopfstellen. England-Verteidiger Walker blockt seinen Gegenspieler Yousseff mit dem Ellenbogen ab. Für Schiedsrichter Roldan aus Kolumbien war es eine aktive Schlagbewegung und da diese Aktion im Strafraum war gab es Elfmeter für Tunesien. Sassi verwandelt mit etwas Glück zum 1:1-Pausenstand (35.). England fand vor der Pause noch zwei ausgeichnete Tormöglichkeiten vor. Unter anderem scheiterte Lingaard in der 44. Minute an der Außenstange. Fünf Minuten davor wurde Kane im Strafraum der Tunesier niedergerungen. Die Entscheidung „weiterspielen“ und das Nichteinschreiten des Videoassistenten dürfen getrost als „interessante Tatsache“ bezeichnet werden.

Nach dem Seitenwechsel gab es völlig andere Rahmenbedingungen. War das Spiel vor der Pause ein Knüller mit äußerst hohen Unterhaltungswert so näherte sich nach dem Seitenwechsel das Spiel in der Wolgograd Arena dem „Gähnpunkt“. Schuld daran waren zwei Aspekte. Zum einen agierte Tunesien nun taktisch deutlich geschickter und intensiver. Auf der anderen Seite ließ England alle Vorzüge aus der ersten Halbzeit vermissen. So tröpfelte das Spiel vor sich hin. Erwähnenswerte Aktionen waren Mangelware. Schiedsrichter Roldan stand in einer Situation im Mittelpunkt als Kane im Strafraum erneut niedergerungen wurde und der Unparteiische unverständlicherweise weiterspielen ließ. Vieles deutete auf eine Punkteteilung hin. Doch dann kam die 91. Minute und der zweite große Auftritt von Harry Kane. Einen Eckball von Tripier wird zum Tottenham-Torjäger am langen Eck verlängert. Dort steht er völlig ungedeckt und hat die sprichwörtliche „Alle Zeit der Welt“. In der Folge hat der Kapitän der englischen Nationalmannschaft keine Mühe und versenkt den Ball zum 1:2-Siegestreffer in den Maschen.

Am Ende feiern die „Three Lions“ einen völlig verdienten, aufgrund des Zeitpunkts des Siegestreffers glücklichen, Sieg. Konnte England in der ersten Halbzeit den Ruf als potentielles „Überraschungsteam der WM“ gerecht werden so sehr war die Leistung nach dem Seitenwechsel enttäuschend. Am Ende zählt jedoch nur der Sieg der einen wichtigen Schritt in Richtung Achtelfinale bedeutet. Auf der Gegenseite kann Tunesien auf weite Strecken der zweiten Halbzeit aufbauen. Da gelang es den großen Favoriten mit einer strikten Defensivtaktik außer Tritt zu bekommen. Offensiv blieben die Afrikaner jedoch sehr viel bis fast alles schuldig. Da muss im weiteren Turnierverlauf eine gewaltige Steigerung her.

Tunesien vs. England 1:2 (1:1)
Wolgograd Arena, SR Roldan (COL)

Tore: Sassi (35.&Elfmeter) bzw. Kane (11., 91.)

Tunesien: Hassen (15./Ben Mustapha) – Bronn, Meriah, S. Ben Youssef, Maaloul – Skhiri, Badri, Sassi – F. Ben Youssef, Sliti (74./Ben Amor) – Khazri (85./Khalifa)
England: Pickford – Walker, Stones, Maguire – Trippier, Alli (80./Loftus-Cheek), Henderson, Lingard (93./Dier), Young – Sterling (68./Rashford), Kane

weiterführende Links:
– das war der LIVE Ticker

18.06.2018


Die mobile Version verlassen