Bildstein/Hussl nehmen nächstes Ziel in Angriff

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Obwohl Benjamin Bildstein und David Hussl Anfang des Jahres von einer Verletzung gestoppt wurden, gaben die österreichischen 49er-Segler immer die Weltmeisterschaft vor Aarhus als großes Saisonziel aus.

Nach knapp fünfmonatiger Wettkampfpause feierte das Duo vom Yacht Club Bregenz ein gelungenes Comeback und kämpft nun in einer großen Flotte an der dänischen Ostsee um einen Olympia-Quotenplatz für die Sommerspiele 2020 in Tokio.

Im Februar verletzte sich Benjamin Bildstein erneut an der linken Schulter, eine Operation war unumgänglich. Ein knappes halbes Jahr später steht der Vorarlberger Steuermann mit seinem Tiroler Vorschoter David Hussl bei der Weltmeisterschaft in Dänemark am Start, die harte Arbeit der beiden 26-Jährigen in den letzten Wochen und Monaten hat sich bezahlt gemacht. „Wir hatten gleich nach der Diagnose den Start bei der WM vor Augen und haben dieses Ziel nun erreicht. Nachdem ich davor nur trainiert habe, um jeden Tag das Maximum herausholen zu können, bin ich darüber sehr dankbar,“ erinnert sich der Wolfurter an die intensive Reha-Zeit. „Es war nicht unsere erste Verletzungspause, das hat es aber nicht leichter gemacht. Wir haben die Zeit sinnvoll und positiv überbrückt, die Motivation war riesig. Als wir zurück aufs Wasser gekommen sind, haben wir fast jeden Tag eine Entwicklung gespürt,“ fügt Hussl hinzu.

Gleich bei den ersten Regatten nach dem Comeback, der Kieler Woche und der Europameisterschaft in Polen, qualifizierte sich das österreichische 49er-Duo auf Anhieb für das Medal Race. In beiden Fällen schafften es Bildstein/Hussl sogar unter die besten acht Nationen, was bei der bevorstehenden WM einen Olympia-Quotenplatz für die Sommerspiele 2020 in Tokio bedeuten würde. „Gerade als ich in der Reha-Anfangszeit daran arbeitete den Arm wieder heben zu können, habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, wie sich die Konkurrenz in dieser Zeit weiterentwickelt. Wir haben jetzt gesehen, dass wir konkurrenzfähig sind und uns auf das Material verlassen können. Das hat uns mental sicher geholfen. Trotz einiger Rückschläge haben wir es auch in der Vergangenheit an die Weltspitze geschafft,“ zeigt sich Benjamin Bildstein zufrieden mit der Rückkehr auf die Regatta-Bühne.

Material der WM-Bronzemedaille 2017 kommt zum Einsatz
Nach der EM vor Gdynia übersiedelten die beiden direkt nach Aarhus, um noch eine Woche intensiv im WM-Revier zu trainieren. Dann kehrte das Duo nach Österreich zurück, wo ein individuelles Konditionsprogramm absolviert wurde. Steuermann Bildstein tankte bei einer dreitägigen Hochgebirgs-Wanderung mit der Besteigung von acht Gipfeln Kraft und gönnte sich vor dem erneuten Aufbruch Richtung Dänemark noch eine kurze Regenerationspause. „Es war wichtig den Kopf noch einmal frei zu bekommen“. Mit Aarhus verbinden die beiden 49er-Segler gute Erinnerungen, holten sie doch 2014 bei der Junioren-Weltmeisterschaft Bronze und gewannen darüber hinaus den letztjährigen WM-Testevent an der dänischen Ostsee. „Sowohl die Bedingungen als auch die Konkurrenz waren beim Testevent natürlich anders. Der Blick ist nach vorne gerichtet, die guten Erfahrungswerte mit diesem Revier geben uns auf jeden Fall Sicherheit,“ so Hussl.

Beim Material greift das Duo vom Yacht Club Bregenz auf das Setup der letztjährigen 49er-WM zurück, als die beiden vor Porto die Bronzemedaille ersegelten. „Wir haben das Material direkt nach Porto weggepackt. Aufgrund der Verletzung hatten wir nicht viel Zeit, um Neues auszuprobieren. Uns war immer bewusst, dass wir ein bis zwei Setups haben, die funktionieren müssten,“ erklärt Bildstein den Entscheidungsprozess. Nach der morgigen Vermessung legen Bildstein/Hussl noch einen Regenerationstag ein, bevor sich die beiden ab Samstag bei der Vergabe der ersten Nationentickets für die Olympischen Spiele 2020 mit 99 weiteren Booten duellieren. „Der Event ist riesig aufgezogen, noch größer als die Titelkämpfe in Santander 2014. Es ist schön das erste Ziel, hier an den Start zu gehen, erreicht zu haben. Auch wenn Aarhus nicht die einzige Chance für die Olympia-Qualifikation ist, wollen wir das Ticket gleich holen. Es spielen viele Faktoren zusammen. Es ist beispielsweise neu, dass wir zwei Reservetage haben, an denen wir nicht am Wasser sein werden. Wir sind im Team gut betreut, um auch damit mental umzugehen,“ weiß Hussl.

OeSV-Sportdirektor Georg Fundak: „Es ist fast ein Wunder, wie schnell Benjamin und David wieder hineinfinden. Es war ihr dritter Neuanfang in den letzten 24 Monaten und sie haben sich gleich beim Comeback in Kiel von Wettfahrt zu Wettfahrt enorm steigern können. Sie haben sehr viel Potential und wären ohne den Verletzungspausen Aspiranten auf eine Top-drei-Platzierung. Sie können auch bei der WM das Medal Race schaffen, es würde mich für die beiden sehr freuen.“

OeSV-Aufgebot bei den World Championships, Aarhus (DEN), 2. – 12. August 2018:
470er

David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
Yannis Saje / Lukas Haberl

49er
Benjamin Bildstein / David Hussl

49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani

Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz

Bargehr/Mähr bereit für den WM-Auftakt
Die 470er-Segler eröffnen am Donnerstag die Weltmeisterschaften im dänischen Aarhus. Mit David Bargehr und Lukas Mähr mischt auch das österreichische Top-Duo im Kampf um die ersten Nationentickets für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio mit. Bei den Titelkämpfen im letzten Jahr sicherten sich die beiden Vorarlberger die Bronzemedaille.

Nach einer 48-stündigen Verschnaufpause sind David Bargehr und Lukas Mähr gegen Sonntagmittag wieder in Aarhus gelandet. Gleich wurde das Boot hergerichtet und eine kurze Trainingseinheit am Wasser abgehalten, um für den Saison-Höhepunkt auf Betriebstemperatur zu kommen. „Der kurze Stopp in Österreich hat uns gutgetan, um den Kopf frei zu bekommen. Wir haben mit unseren Betreuern in Ruhe noch einmal im Fitness- und Mentalbereich arbeiten können. Wenn man immer im WM-Revier ist, kann das auch kräfteraubend sein. Die Weltmeisterschaft wird sehr intensiv, da brauchen wir volle Batterien,“ zeigt sich Steuermann Bargehr zufrieden mit der finalen Vorbereitung. In der letzten Trainingswoche suchte das Duo vom Yacht Club Bregenz in einigen Rennen den direkten Vergleich mit den österreichischen Teamkollegen und den Haupttrainingspartnern aus Amerika. „Das war wichtig, um im Rennmodus zu bleiben. Wir haben wichtige Rückschlüsse über die Besonderheiten der acht verschiedenen Bahnen gezogen,“ erklärt Vorschoter Mähr.

Gute Erinnerung an die letzte Weltmeisterschaft
Vor etwas mehr als einem Jahr feierten die beiden Vorarlberger mit einer Bronzemedaille bei der 470er-WM vor Thessaloniki ihren bislang größten Erfolg. Die beiden schrieben damit auch österreichische Sportgeschichte, war es doch die erste WM-Medaille für den Österreichischen Verband (OeSV) in dieser olympischen Bootsklasse. „Wir werden diese WM immer in positiver Erinnerung behalten, die Medaille hat uns viel Motivation gegeben. Es hat gezeigt, dass wir über eine Woche unsere Leistung abrufen können. Wir dürfen uns aber nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Unser Coach Mate Arapov hat uns schon früh gelehrt, dass wir uns nach jedem Rennen wieder neu fokussieren müssen,“ weiß Lukas Mähr, der dem Auftakt am Donnerstag hochkonzentriert entgegenblickt: „Am ersten Tag kann man nichts gewinnen, aber viel verlieren.“

Nach der offiziellen Vermessung am heutigen Dienstag werden die beiden morgen eine kurze Einheit am Wasser absolvieren. „Damit bleiben wir im Rhythmus und können je nach Bedingungen noch den Feinschliff machen. Wir müssen uns in diesem vielseitigen Revier bestmöglich auf das Wetter einstellen. Es ist alles möglich, im Training hatte es hier auch schon über 25 Knoten,“ ist Bargehr auf alle Verhältnisse vorbereitet. In der 470er-Flotte, wo 74 Boote aus 33 Nationen am Start sind, stehen an den ersten drei Tagen sechs Rennen in der Qualifikation auf dem Programm. „Es sind die besten Segler am Start, bei einer WM wird einem nichts geschenkt. Eine gute Qualifikation und der Einzug in die Goldflotte sind die ersten Schritte. Es gilt von Wettfahrt zu Wettfahrt das Maximum herauszuholen und sich den Streicher am besten für das letzte Rennen aufzuheben.“

OeSV-Sportdirektor Georg Fundak: „David und Lukas haben bei der WM im letzten Jahr mit der Bronzemedaille ein tolles Ergebnis ersegelt. Obwohl sie im Winter sehr hart an sich arbeiteten, hatten sie in diesem Jahr mit Problemen zu kämpfen. Zuletzt lief es bei der Kieler Woche schon deutlich besser und sie zählen bei auflandigem Wind zur absoluten Weltspitze. Die Chance auf ein Olympia-Ticket ist sicher intakt, bei den 470ern herrscht eine sehr hohe Dichte an Top-Booten, in dieser Klasse ist wirklich alles drinnen.“

OeSV-Aufgebot bei den World Championships, Aarhus (DEN), 2. – 12. August 2018:

470er
David Bargehr / Lukas Mähr
Niko Kampelmühler / Thomas Czajka
Yannis Saje / Lukas Haberl

49er
Benjamin Bildstein / David Hussl

49erFX
Tanja Frank / Lorena Abicht
Angelika Kohlendorfer / Lisa Farthofer
Laura Schöfegger / Anna Boustani

Nacra 17
Thomas Zajac / Barbara Matz

Presseinfo OeSV/PROFS Media

01.08.2018