OeSV-Pressekonferenz zu Weichenstellungen in Richtung Tokyo

© Sportreport

Mit einer Silbermedaille und zwei Olympia-Quotenplätzen ist eine sehr erfolgreiche Weltmeisterschaft vor Aarhus/Dänemark am vergangenen Wochenende zu Ende gegangen. Bei einer Pressekonferenz in der Champions Sports Bar in Wien sprachen die Athleten und Verantwortlichen des Österreichischen Segel-Verbandes am Freitag über die Weichenstellungen in Richtung Tokyo 2020.

Wenige Stunden vor dem Aufbruch ins Olympiarevier von Tokyo, lud der Österreichische Segel-Verband zur Pressekonferenz. Mit dabei waren auch die beiden WM-Silbermedaillen-Gewinnerinnen Tanja Frank/Lorena Abicht und Thomas Zajac/Barbara Matz, die sich ebenfalls ein Olympia-Nationenticket sichern konnten. Sowohl Funktionäre als auch Athleten zogen Bilanz und wagten einen Ausblick in die Zukunft. „Wir sind über die beiden Quotenplätze sehr glücklich und stolz auf die Sportler,“ eröffnete Präsident Mag. Herbert Houf die Pressekonferenz. „Die Ausgangssituation war schwierig, da die Teams völlig neu zusammengestellt waren. Die Silbermedaille von Tanja und Lorena im 49erFX war ein großartiger Erfolg, mit dem wir im Vorfeld nicht rechneten. Auch Thomas Zajac und Barbara Matz erfüllten die hohen Erwartungen und lösten das Nationenticket für die olympischen Spiele in Japan. Wir haben den Generationenwechsel erfolgreich hinter uns gebracht und sind zuversichtlich, die Tickets im 470er und 49er auch noch lösen zu können. Ein wichtiger Erfolgsfaktor war die Unterstützung unserer Partner und die Olympiaförderungen, die auch in der Zukunft notwendig sein werden, um sportlich Schritt zu halten. Wir setzen unsere Ressourcen sehr effizient ein. Auch die Erweiterung des Bundesleistungszentrums in Neusiedl am See war enorm wichtig. Für die Zukunft wird es wichtig sein, dieses noch weiter zu optimieren und den mobilen Stützpunkt auszubauen. Denn wir benötigen viel Zeit am Wasser.“

Nachdem die Quotenplätze im 470er und 49er im ersten Anlauf noch nicht erreicht wurden, soll dieser Schritt dann bei den jeweiligen Weltmeisterschaften im nächsten Jahr gelingen. „Wir haben bereits viel analysiert und im 470er gibt es schon ein paar Änderungen im Programm. Im 49er hatten Benjamin Bildstein und David Hussl aufgrund der Verletzungspausen einen großen Trainingsrückstand, ihnen hat die Stabilität noch gefehlt,“ erklärte Sportdirektor Georg Fundak, der auch den Forschungsstand bei der Materialentwicklung näher erläuterte: „Segeln ist ein technischer Sport. Wir haben mehrere wissenschaftliche Projekte, das größte davon hat einen meteorologischen Schwerpunkt. Die wissenschaftliche Unterstützung ist enorm wichtig.“

Eines der Erfolgsrezepte begründete Head of Sports Matthias Schmid mit nationalen aber auch internationalen Trainingspartnerschaften. “Wie in kaum einer anderen Sportart hat man beim Segel-Training nur wenige Messungsmöglichkeiten, um zu sehen wo man sportlich steht. Die einzige Möglichkeit ist der direkte Vergleich mit einem zweiten Boot am Wasser. Der wichtigste Trainingspartner ist immer der aus dem eigenen Land, mit dem eine langfristige und produktive Zusammenarbeit eingegangen wird. Aus diesem Grund treten wir in den meisten Klassen mit mehreren Booten an. Um allerdings der Allerbeste zu werden, muss man auch gegen den Allerbesten antreten und diese Trainingspartnerschaften international erweitern.“

Mit dem Medaillengewinn der erst seit 22 Monaten zusammen segelnden Tanja Frank und Lorena Abicht überraschte das Duo vom Union Yacht Club Neusiedlersee nicht nur Sportdirektor Georg Fundsk, sondern auch sich selbst. “Wir haben in Aarhus Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Davor hätte keiner mit einer Medaille gerechnet. Die Erleichterung ist groß. Sich bei der ersten Möglichkeit, zwei Jahre vor den Spielen, zu qualifizieren macht die Vorbereitung auf Tokyo um vieles einfacher. Jetzt gilt es den Fokus voll auf die Vorbereitung zu legen. Mit Japan verbinden wir bereits viel Positives, haben wir doch in diesem Revier unsere erste Weltcup-Medaille gewonnen“, ist der Blick von Steuerfrau Tanja Frank bereits in die Zukunft gerichtet. „Wir müssen jetzt die Windrichtungen studieren und die verschiedensten Situationen vorbereiten. Dass die Harmonie in unserem Team stimmt, wussten wir schon von Anfang an. Ich kann viel von Tanja lernen,“ ergänzte Vorschoterin Lorena Abicht.

Thomas Zajac und Barbara Matz lösten in der Klasse der Nacra17 mit dem neunten Platz in Aarhus das zweite Nationenticket für den OeSV. „Einige Top-Nationen konnten bei der Weltmeisterschaft ihr Ticket für die olympischen Spiele noch nicht lösen. Umso wertvoller ist es, bereits bei der ersten Möglichkeit zugeschlagen zu haben. Obwohl Barbara neu im Boot ist, arbeiten wir bereits sehr gut zusammen. Sie hat einen großen Beitrag zum Erfolg geleistet und brachte uns gut durch die Leichtwindtage. Natürlich haben wir als Team noch viel Potential und werden diesen Winter weitere große Schritte nach vorne machen. Es ist wichtig, dass wir viel Zeit in Tokio verbringen. Bereits bei meinen letzten Olympischen Spielen verbrachte ich mehr Zeit in Rio als in Wien und kannte jeden Winkel auswendig. Das gilt es nun auch für Tokio zu schaffen,“ zeigt sich der Bronze-Medaillen-Gewinner von Rio weiter erfolgshungrig. „Mit dem Nationenticket bin ich meinem großen Traum ein Stückchen nähergekommen,“ freut sich Vorschoterin Barbara Matz über den Erfolg in der für sie neuen Bootsklasse. „Für mich war es ein Start von null auf hundert. Ich bin von dieser Bootsklasse fasziniert. Es war eine harte Arbeit um hineinzukommen, hat mir aber immer unglaublich viel Freude bereitet,“ ergänzte Matz.
Die Vorbereitung auf die Abreise zum Trainingslager nach Japan sind für die zwölf Segler und zehn Betreuer bereits abgeschlossen. Zwei Container sind für den fünfeinhalbwöchigen Aufenthalt bereits vor Ort. Während sich zwei Teams bereits auf die olympischen Spiele vorbereiten können, ist bei den 49ern (Benjamin Bildstein/David Hussl) und 470ern (David Bargehr/Lukas Mähr) das erklärte Ziel die Quotenplätze bei den nächsten Gelegenheiten zu erobern.

Presseinfo OeSV/PROFS Media

17.08.2018