Volleyball

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Österreichs Volleyball-Herren brannten in der ausverkauften Stadt- und Sporthalle Zwettl ein Feuerwerk ab, schlugen in der EM-Qualifikation Gruppenfavorit Portugal sensationell 3:1 (26:24, 21:25, 25:23, 26:24) und sind auf Kurs Richtung Europameisterschaft! Das Nations League-Team (besten 16 Mannschaften der Welt) hatte vor diesem Spiel keinen Satz abgeben müssen, führt den Pool D auch weiter an.

Österreich ist aber vor den letzten beiden Spielen im Jänner erster Verfolger der Iberer und hat alle Chancen, sich erstmals über eine Qualifikation für eine Endrunde zu qualifizieren. Ein großer Wermutstropfen allerdings: ÖVV- Top-Angreifer Paul Buchegger schied im dritten Satz mit einer Knieverletzung aus. Der 22-Jährige fuhr unmittelbar danach mit ÖVV-Sportdirektor Gottfried Rath nach Wien ins Rudolfinerhaus zu Verbandsarzt Kniespezialist Dr. Lukas Brandner.

Die ÖVV-Herren mussten erneut ohne ihren Superstar Alex Berger auskommen, präsentierten sich aber gegenüber der Auswärts-Niederlage in Braga stark verbessert. Dennoch gab Portugal zunächst den Ton an, legte vor. Bei 19:22 standen die Österreicher mit dem Rücken zur Wand. Unterstützt vom fantastischen Heimpublikum fighteten sie zurück und wehrten auch einen Satzball ab. Groß war der Jubel, als Rotweißrot wenig später Durchgang eins mit 26:24 für sich entscheiden konnte.

Die Portugiesen hatten den Satzverlust sofort abgehakt, legten als Weltklasseteam erneut vor, setzten sich mit vier Punkten ab (11:7). Österreich gelang es zwar noch einmal, auf einen Punkt heranzukommen, die Gäste agierten allerdings in Annahme wie Angriff nahezu fehlerlos, servierten stark und brachten den Satz souverän ins Trockene (25:21).

Buchegger verletzt sich
In Durchgang drei machten es die Gastgeber besser, gingen 6:3 in Führung. Bei 11:9 dann der Schock: Top-Angreifer Buchegger verletzte sich am rechten Knie. Für ihn kam Thomas Zass, der sofort im Match war. Und die Österreicher bewiesen unglaubliche Moral, nahmen die neue Situation an. In einem dramatischen Finish behielt Thomas Tröthann die Nerven und verwandelte den zweiten Satzball zum 25:23 und der erneuten Führung.

Rotweißrot begeisterte das Publikum weiter, rief gegen das Top-Team eine unglaubliche Willensleistung ab, verteidigte hervorragend. Zass und Tröthann spielten im Angriff entfesselt, sorgten für spektakuläre Punkte. Österreich führte 13:10, die Portugiesen waren angeschlagen. Die Sensation rückte immer näher, denn der Außenseiter setzte sich weiter ab (20:15). Aber es wurde noch einmal dramatisch, auch weil sich Fehler einschlichen. Nur diesmal hatte das ÖVV-Team das Glück des Tüchtigen. Rotweißrot verwertete seinen zweiten Matchball zum 26:24 und 3:1-Sieg. Die Riesen-Überraschung nach dem 0:3 in Auswärtsspiel war nach 122 packenden Minuten perfekt!

Topscorer waren Paul Buchegger (17), Thomas Tröthann und Thomas Zass (je 15) bzw. Alexandre Ferreira (13), Marco Ferreira (12) und Filip Cveticanin (8). Stats: Asse 6:5, Angriffspunkte 56:43, Blockpunkte 5:8, Eigenfehler, 40:31.

Stimmen
ÖVV-Kapitän Peter Wohlfahrtstätter:
„Wir haben gewusst, irgendwann werden wir explodieren. Lustig war es nicht, das war ein harter Arbeitssieg! Nach Pauls Ausscheiden ist Zass super reingekommen. Der Sieg kann viel wert sein, aber das ist gefährlich, wenn man jetzt zum Rechnen anfangen.“

ÖVV-Diagonalangreifer Thomas Zass: „Ich hoffe, dass es Paul bald gut geht und bin froh, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Jetzt müssen wir Spiel für Spiel weiterspielen. Es schaut gut aus. In Braga sind wir nicht gut ins Spiel gekommen, heute schon, dazu die Emotionen, es war ein geiles Spiel.“

ÖVV-Teamchef Michael Warm: „Das war Wahnsinn! Ein toller Event. Am besten wäre es, wir spielen nur noch daheim. Auch deshalb, weil wir inzwischen nicht nur Zuseher, sondern wahre Fans haben! Zum Spiel: Kompliment an die Jungs! Sie haben sehr diszipliniert gespielt. Nach den letzten beiden Spielen hat es eine Aussprache gegeben, weil unsere Abwehr nicht kompakt war. Diesmal sind wir wieder als Einheit aufgetreten. Wir haben Portugal von Ball zu Ball sekkiert und sie so in den Griff bekommen. Dazu haben die Burschen auch das richtige Nervenkostüm gehabt. Ohne Alex (Berger) und dann auch ohne Paul (Buchegger) war das eine Energieleistung! Zass hat das richtig gut gemacht! Man merkt, dass die Jungs unbedingt zur EM wollen. Das spürt man jeden Tag! Und jetzt haben sie sich für ihren Einsatz belohnt!“

Der Qualifikations-Modus
Frankreich, Slowenien, Belgien und Niederlande (alle Gastgeber) sowie Russland, Deutschland, Serbien, Italien, Bulgarien, Tschechien, Polen und Türkei (alle über EM-Abschneiden 2017) haben die Endrunden-Teilnahme bereits in der Tasche. Die weiteren 12 Tickets werden in der Qualifikation vergeben. Gespielt wird zwischen 15. August 2018 und 9. Jänner 2019 in sieben Pools (fünf Vierer-, zwei Dreier-Gruppen). Die Gruppensieger sowie die fünf besten -zweiten nach Hin- und Rückrunde fahren zur Europameisterschaft (12. bis 29.09.2019).

Heimspiele 2019 CEV Volleyball European Championship Qualifiers
15. August 2018

Damen: Österreich – Schweiz 1:3 (25:18, 13:25, 11:25, 19:25)
Herren: Österreich – Kroatien 3:1 (21:25, 25:21, 26:24, 25:22)

Spielort: Steyr, Stadthalle

25. August 2018
Damen: Österreich – Kroatien 1:3 (25:21, 23:25, 21:25, 21:25)
Herren: Österreich – Portugal 3:1 (26:24, 21:25, 25:23, 26:24)

Spielort: Zwettl, Stadt- & Sporthalle

5. Jänner 2019
Damen: 17:45 Österreich – Albanien
Herren: 20:15 Österreich – Albanien

Spielort: Graz, Sportpark Hüttenbrennergasse

Presseinfo ÖVV

25.08.2018