Rapid Wien, TSV Hartberg, #SCRHTB

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In der 28. Runde der Tipico Bundesliga, dem sechsten Spieltag der Qualifikationsgruppe, stand am Samstag das Duell Rapid Wien vs. TSV Hartberg auf dem Programm. In einem skurrilen, weitgehend fachlich kaum analysierbaren, Spiel setzten sich die Gäste mit 3:4 (2:2) durch. Die 13.100 Zuschauer sahen im Allianz-Stadion zu Wien-Hütteldorf ein Spiel welches wohl „länger in Erinnerung bleiben wird“.

Das Spiel begann mit einem kuriosen Höhepunkt der anderen Art. Knasmüllner köpft einen Eckball unglücklich ins eigene Tor zur 0:1-Führung für den TSV Hartberg. Nach dem Gegentreffer hatten die Hütteldorfer durch Schobesberger (8., 10.) zwei erwähnenswerte Angriffe. Für den nächsten Höhepunkt sorgten am Ende aber die Gäste. Rep bricht im Strafraum und wird von Strebinger von den Beinen geholt. Schiedsrichter Jäger hatte keine andere Wahl als auf Elfmeter zu entscheiden. Diesen verwandelte Tadic im zweiten Versuch zur überraschenden 0:2-Führung. Die Hütteldorfer agierten weiter völlig von der Rolle. In der 19. Minute ließ Torhüter Strebinger einen Ball gleich doppelt fallen. Heil konnte das nächste Gastgeschenk jedoch nicht ausnutzen. 180 Sekunden später reklamierten die Hütteldorfer nach einer Attacke gegen Thurnwald einen Elfmeter. Der Pfiff des Schiedsrichters blieb jedoch aus. In der 30. Minute wurde ein kurioses Spiel noch kurioser. Nach einem Eckball köpft Badji den Ball in Richtung Tor. Rotter fälscht den Ball in Richtung eigenes Tor ab. Der Ball rollt die Torlinie entlang. Zur Überraschung praktisch aller entscheidet Schiedsrichter Jäger auf Tor. Zu Einhundert Prozent ließ sich diese Szene nicht auflösen. Tendenziell lag der Schiedsrichter mit seiner Entscheidung wohl auf der richtigen Seite. Torlinientechnik und Videobeweis gibt es in Österreich bekanntlich nicht und so war die Entscheidung bindend. Vier Minuten später der nächste kuriose Aufreger. Nach einer Flanke von Schobesberger zieht Müldür leicht an Huber verlängert den Ball in Richtung Tor und dieser wird vom Hartberg-Verteidiger unglücklich zum 2:2-Ausgleichstrefer abgefälscht. Dieser Treffer hatte einen Schönheitsfehler. Schiedsrichter Jäger übersah ein Stürmerfoul von Rapid-Mittelfeldspieler Martic. Zwei kuriose Tore aus dem häufig zitierten „Nichts“. Mit vier Toren und einen Bundesliga-Rekord verabschieden sich die Teams in die Pause. Noch nie davor gab es in der Bundesliga-Geschichte drei (!) Eigentore in einem Spiel.

Die zweite Halbzeit begann mit viel Ballbesitz für die Gastgeber und tief verteidigenden Gästen aus der Steiermark. Zwingende Torgefahr strahlten beide Mannschaften in den ersten Minuten des Spiels nach Wiederanpfiff nicht aus. In der 60. Minute war es den Gastgeber vorbehalten für das erste Ausrufezeichen zu sorgen. Ein Schuss von Knasmüllner verfehlte das Tor nur knapp. In der 64. Minute gab es die nächste knifflige Entscheidung. Nach einem leichten Rempler von Potzmann gegen Cancola entscheid Schiedsrichter Jäger auf Elfmeter. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte zum 2:3-Führungstreffer. Zu diesem Zeitpunkt ein sehr glücklicher Spielstand. Nach dem Seitenwechsel waren die Steirer im Allianz-Stadion mehr Passagier als Pilot. In der 71. Minute schwächte sich Rapid Wien in Person von Thomas Murg. Nach einem klaren Foul während eines Konterangriffs sieht der Offensivspieler die gelbe Karte. Durch die Entscheidung derart erbost folgte eine Unsportlichkeit gegenüber dem Schiedsrichter. Der Unparteiische hatte keine andere Wahl als hier die Gelb-Rote Ampelkarte zu zeigen. In der 80. Minute gab es die nächste kuriose Szene. Diese führte zum 2:4. Sanogo nahm sich aus rund 25 Metern ein Herz und zog einfach ab. Hofmann fälschte den Ball unglücklich in die eigenen Maschen ab. Wer jetzt dachte, dass dieser verrückte Fußballabend seinen Schlusspunkt gefunden hatte der irrte! Und zwar gewaltig. In der 84. Minute gelang Rapid Wien der 3:4-Anschlusstreffer. Nach einem Steilpass von Schwab überhob den herauseilenden Torhüter Swete zum 3:4-Endstand. In den letzten Minuten des Spiels riskierten die Gastgeber zwar alles. Zählbares sah am Ende aber nicht mehr heraus. In der 96. Minute gab es den letzten Aufreger des Spiels als die Gastgeber einen Handelfmeter einforderten. Die Pfeife von Schiedsrichter Jäger blieb stumm. Endstand somit 3:4.

Nach etwas mehr als äußerst Turbulenten, aber keinesfalls hochklassigen, 96 Spielminuten war das Spiel im Allianz Stadion beendet. Der TSV Hartberg feiert am Ende einen 4:3-Auswärtssieg der in Wahrheit nur schwer zu analysieren ist. Fakt ist, dass Zuschauer, Fans und Journalisten sehr viel Action zu sehen bekamen. Dieses Spiel war nichts für schwache Nerven und wird wohl noch lange für Diskussionen sorgen.

Rapid Wien vs. TSV Hartberg 3:4 (2:2)
Allianz Stadion, 13.100 Zuschauer, SR Jäger

Tore: Rotter (30./Eigentor), Huber (34./Eigentor), Badji (84.) bzw. Knasmüllner (4./Eigentor), Tadic (14./Elfmeter), Cancola (65./Elfmeter), Sanogo (80.)

Gelb-Rote Karte: Murg (71./Rapid Wien)

Rapid Wien: Strebinger – Potzmann, Müldür, Hofmann, Bolingoli (75./Auer) – Martic (46./Schwab), Ljubicic – Thurnwald (61./Murg), Knasmüllner, Schobesberger – Badji
TSV Hartberg: Swete – Blauensteiner, Huber, Rotter, Flecker – Kainz, Camara, Cancola, Heil – Rep, Tadic (46./Rasswalder)

27.04.2019