Rapid, Rapid Wien

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Der Free-to-Air Montag auf Sky: Zu Gast bei „Talk & Tore“ waren die beiden Rapid-Präsidentschaftskandidaten Martin Bruckner und Roland Schmid. Sky Moderator Thomas Trukesitz begrüßte die Bewerber für das Rapid-Präsidentenamt zum exklusiven „Wahl-Talk“. Die wichtigsten Stimmen zu „Talk & Tore“.

Martin Bruckner (Rapid-Präsidentschaftskandidat):

…über seine Beweggründe für eine Kandidatur: „Als klar war, dass Michael Krammer nicht mehr kandidiert, habe ich mich mit meinen Kollegen besprochen und ich will mit guten Ideen eine gezielte Veränderung, wir möchten Rapid weiterentwickeln, mit all Facetten.“

…über Roland Schmid: „Ich schätze den Roland persönlich sehr, wir kennen einander schon längere Zeit. Ich freue mich, dass es einen Wettbewerb der Ideen gibt, ich glaube aber schon, dass unser Konzept das bessere ist.“

…über eine mögliche Tendenz zur Liste Bruckner im Wahlkomitee: „Ich weiß es nicht, ich kann nur eines sagen, ich breche eine Lanze für das Wahlkomitee, denn das hat eine sehr schwierige Aufgabe gehabt, denn die Stimmung war durchaus aufgeheizt. Wenn man sich die Satzung genau durchliest, steht drinnen, dass das Wahlkomitee nach Möglichkeit eine Liste vorschlagen sollte. Das Wahlkomitee hat lange gerungen und hat versucht eine Liste zusammenzuführen. Am Ende des Tages war es so, dass auch ich gesagt habe, um Druck vom Wahlkomitee zu nehmen, lasst zwei Listen zu, wir stellen uns gerne dem Wettstreit der Ideen.“

…über sein Team: „Wir sind eine wirklich tolle Mischung aus Erfahrung und Neubeginn. Wir wurden als altes Präsidium sehr oft gescholten, dass wir keine Fußballkompetenz haben, mit Gerry Willfurth haben wir eine Legende im Team. Einen Spieler der neun Jahre Rapid gelebt hat. Wir haben mit Nikolaus Rosenauer, Gerhard Höckner und mir drei erfahrene Mitglieder im Präsidium plus fünf neue, die neue Ideen mitbringen können und die alle einen starken Bezug zu Rapid haben. Für mich ist Fußballkompetenz wichtig, mir ist ganz wichtig, dass wir einen ehemaligen Spieler dabei haben. Das ist mit Gerry Willfurth der Fall und mit zwei Sportlern. Eine Managerin im Spitzensport, Monisha Kaltenborn brauche ich nicht vorstellen, wenn jemand in der Formel 1 erfolgreich war, ihre internationalen Kontakte und ihr Know-how im Spitzensport. Michi Dorfmeister als Einzelsportlerin, die uns helfen wird die elf Burschen individuell noch besser zu machen. Ich glaube, dass es wichtig ist von erfolgreichen Sportlern aus anderen Bereichen Inputs zu kriegen. Der Fußball ist heute völlig anders als vor dreißig Jahren. Man muss hier auch neue Wege beschreiten.“

…über die Liste Bruckner: „Wir haben unsere Kandidatur unter dem Leitbild zusammengefasst. Das Leitbild leitet uns in welche Richtung der Verein gehen soll. Hier haben hunderte Mitglieder dieses Leitbild erarbeitet, Wörter stundenlang diskutiert. Dieses Leitbild, das in der Präsidentschaft von Michael Krammer entstanden ist, ist für uns ganz wichtig. Das muss in die gesamte Rapid-Community hinein, in den Verein, in die Geschäftsstelle, in den Sport. Natürlich ist für uns der Sport ganz wichtig, aber ich glaube es ist einer der großen Unterschiede zwischen der Liste Schmid und der Liste Bruckner, dass wir im Sport diametral andere Wege gehen. Wir vertrauen dem momentanen Sportmanagement von Zoki Barisic und Didi Kühbauer. Wir haben auch spielphilosophische Unterlagen, wir haben – ich kann es dir gerne nachher geben – 196 Seiten Spielphilosophie des SK Rapid, es ist alles da. Es ist die Trainingssteuerung perfekt aufgesetzt, wir müssen in diesem Thema weiterarbeiten, ich sehe die Philosophie am Platz immer mehr. Im nationalen Bereich haben wir in der letzten Zeit nicht den Erfolg, den wir haben wollten, international waren wir so erfolgreich wie noch nie, im neuen Format sind wir sehr erfolgreich gewesen. Wir wollen diesen Weg mit diesen beiden Legenden des SK Rapid (Kühbauer und Barisic, Anm.) weitergehen.“

…über die Möglichkeit der Einsicht von Unterlagen: „Alle Kandidaten hatten die Möglichkeit mit dem Team zu sprechen, das hat das Wahlkomitee auch angeboten. Ich glaube du (an Roland Schmid gerichtet, Anm.) hast kein Gespräch mit den Leuten geführt, die Liste Grüneis hat damals ein Gespräch mit Christoph Peschek und Zoran Barisic geführt. Wir haben sehr viel Material, es ist natürlich auch so, dass man mit diesen Themen nicht wirklich so herumgeht, sie sind sowas Ähnliches wie Betriebsgeheimnisse. Natürlich hätte man das den Wahlwerbern geben können, wenn danach gefragt worden wäre.“

…über die aktuelle sportliche Situation und die Spielphilosophie: „Wir haben im Sommer die richtigen Transfers getätigt, alle haben eingeschlagen. Der Weg ist richtig. Wir spielen einen begeisternden Fußball, mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, die Fans zurückgeholt, das ist wieder eine Einheit. Im spielerischen Bereich sind wir schon sehr gut. Velimirovic und Arase zeigen, dass wir durchgängige Konzepte haben. Wir müssen stolz sein sechs Spieler aus ‚Rapid II‘ in die Kampfmannschaft gebracht zu haben, es ist auch Verletzungen (in der Kampfmannschaft, Anm.) geschuldet, aber wir konnten diese Verletzungen sehr gut ersetzen. Wir wollen dominant sein, schnell in die Spitze spielen, wir wollen über Einsatz, über unseren Rapid-Geist, Kampf, Wille, Einsatz, schnell nach vorne und zum Abschluss. Wir gehen jetzt mit Zoki Barisic diese konsequente Ausrichtung. Vorher haben wir ein paar Irrungen gehabt.“

…über Zoran Barisic: „Ich schätze seinen strategischen Fußball-Weitblick, sein Blick für junge, gute Spieler, er steht dafür, dass wir unsere Spieler nach oben entwickeln können. Als Sportdirektor ist er perfekt platziert, er versteht das, was Didi von ihm will und kann mit den Nachwuchstrainern darüber sprechen. Ich habe eine sehr hohe Meinung von seinen menschlichen Fähigkeiten. Er hat seine erste Periode als Sportdirektor im Transferbereich exzellent gemacht. Ich will Kontinuität und keine Abenteuer. Ich will mit Zoki Barisic und Didi Kühbauer Kontinuität hineinbringen. Wir haben unsere Lektion gelernt, wir hatten zu viel Fluktuation.“

…über das Nachwuchszentrum: „Fakt ist, dieses Objekt gehört dem SK Rapid, wir sind gerade dabei das umzubauen, wir werden diesen Bau so machen, dass wir keine finanziellen Risiken eingehen. Es stimmt, wir haben voriges Jahr im Herbst die ‚Champions-League-Variante‘ vorgestellt, da waren wir positiverer Dinge, aber es ist klar, wenn man nicht international vertreten ist, spürt man es im Geldbörserl. Daher beginnen wir mit der ‚Europa-League-Variante‘ und können modular größer ausbauen. Was ganz sicher nie der Fall gewesen wäre, ist, dass wir bei der sportlichen Infrastruktur irgendwelche Kompromisse eingegangen wären. Wir werden dort ein Schmuckkästchen hinstellen. Ich möchte mit dem Thema Internat aufräumen, es ergebnisoffen diskutieren, wir waren europaweit unterwegs, bei Ajax, Schalke – wir haben deren neue Trainingszentren angesehen, wir waren ziemlich überrascht: Ajax lässt das Internat auf und sie bringen die Spieler in Gastfamilien unter. Wir haben jetzt dort sieben Plätze, werden dort danach neun Plätze haben und werden dieses neue Trainingszentrum aus eigener Kraft stemmen. Wir stehen als Liste Bruckner für keine finanziellen Abenteuer, Rapid war schon einmal in Konkurs, das wird es mit uns nicht geben. Wir handeln umsichtig, wir haben ein Stadion im Plan gebaut, ich weiß, dass es nicht die Norm ist. Ein Stadtrivale von uns kann Lieder davon singen. Wir können Infrastruktur und wir werden das gut bauen.“

…über Michael Tojner: „Wir kennen einander und ich würde mich freuen, wenn er als Sponsor dem SK Rapid auch im Nachwuchszentrum zur Verfügung steht, aber nur als Sponsor. In dieser Unterlage stand Rapid benötigt einen Investor, Rapid benötigt keinen Investor. Wir sind ein Mitgliederverein. Wenn ich das umlege, diese fünf Millionen Euro über zehn Jahre gestreckt, sind das 500.000 Euro. Wir als Mitglieder zahlen jedes Jahr zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro an Mitgliedsbeiträgen ein, ich glaube, da haben wir als Mitglieder mehr Recht uns den Präsidenten auszusuchen als der Herr Tojner.“

…über die Wahlempfehlung der Rapid-Ultras für seine Person: „Ich habe mich sehr gefreut darüber, weil sie sehr ausgewogen und intensiv die Unterlagen studiert haben. Und sie haben mein Konzept bzw. meine Liste für die für sie bessere gefunden. Das ist für mich, glaube ich, ein guter Beweis, dass wir eine gute Arbeit geleistet haben. (…) Nein, es war nicht mit mir abgestimmt. Ich glaube nicht, dass die organsierte Fanszene – oder der Block – mich fragt, ob sie mich unterstützen wollen oder dürfen.“

…über sein Verhältnis zu den Ultras: „Ich glaube, es könnte sich jeder Verein glücklich schätzen, so einen Anhang zu haben. (…) Wir haben in den letzten Jahren als Präsidium mit dem Block West einen Modus Operandi gefunden, der funktioniert. Wir haben hier rote Linien gezogen. Ich glaube, diese Politik, die wir gemacht haben, ist richtig und gut und ich werde sie auch fortsetzen – ohne Wenn und Aber.“

…auf die Frage, ob die von den Fans verursachten Strafen zu hoch wären: „Das ist auch so eine Mär. Wir haben hier sehr viele Themen auch in Zusammenarbeit mit der Exekutive und mit der Stadt Wien gelöst. (…) Wir versuchen als Rapid mit unseren treuen Fans zusammenzuarbeiten, etwas gemeinsam zu schaffen und jeder weiß, woran er beim Anderen ist. Die Summe ist im heurigen Jahr absolut überschaubar. (…) Es war auch so, dass wir als SK Rapid für sehr viele Themen mit exemplarisch hohen Strafen bestraft wurden, die unserer Meinung auch völlig unverhältnismäßig waren – besonders , wenn man das in Bezug zu deutschen Strafen nimmt, wo Vereine sehr viel mehr Erlöse haben.“

…über die Situation rund um das Wöber-Plakat in einer VIP-Loge: „Wir hatten hier eine Situation, in der der Ordnerdienst versagt hat. (…) Es war auch bis dato nicht üblich, dass auf der VIP-Tribüne Transparente gehangen sind. Hätte man gewusst, dass hier Transparente aufgehängt werden – das wussten wir als Verein nicht –, dann hätte man natürlich die Situation erkennen können.“

…über Rapids Außenwirkung und Streitigkeiten mit andere Bundesligavereinen: „Früher war Rapid ein sehr braves Mitglied der Bundesliga und hat aus den TV-Verträgen nie mehr bekommen als die Anderen. Jetzt wollen wir den uns zustehenden Anteil. Ich glaube, das ist legitim. (…) Ich kenne jetzt keine verbrannte Erde in dem Sinn, dass man mit niemandem mehr sprechen kann und die Türen zugeschlagen sind. (…) Wir haben auch gute Kontakte mit der Bundesliga, wir haben auch gute Kontakte mit der Stadt.“

…auf die Frage, ob er sich als Rapid-Präsident darum bemühen würde, dass Rapid wieder im Bundesliga-Aufsichtsrat vertreten ist: „Wenn ich Präsident bin und Rapid wieder in den Aufsichtsrat der Liga gewählt wird, dann würde ich das Mandat annehmen. (…) Ich glaube, es ist jetzt nicht kriegsentscheidend, ob Rapid im Aufsichtsrat ist, sondern dass wir in der Klubkonferenz, wo wirklich die Entscheidungen getroffen werden, ordentlich vertreten sind und dort mit unseren Interessen durchkommen.“

…auf die Frage, wer aktuell sein Lieblingsspieler bei Rapid sei: „Ich habe sie alle lieb. Aber ich muss sagen, mir gefällt einfach Christopher Dibon sehr, sehr gut. Er ist einfach ein absoluter Führungsspieler und bildet mit Stefan Schwab ein kongeniales Duo, das den Verein nach vorne zieht.“

Roland Schmid (Rapid-Präsidentschaftskandidat):

…über seine Beweggründe für eine Kandidatur: „Ich glaube, dass ich mit meinem Team Rapid sportlich wieder ganz nach vorne bringen kann, ich denke, dass wir Konzepte erarbeitet haben, die aus Rapid wieder das werden lässt, was es verdient hat.“

…über Martin Bruckner: „Wir haben schon viele Spiele gemeinsam gesehen und was ich vor allem an ihm schätze ist, dass er genauso wie ich für Rapid kämpft. Das muss man auch gleich einmal sagen, dass wir beide das Ziel haben für Rapid in den Ring zu steigen. Und ich unterstelle dem Martin niemals, dass es ein Personen-Wettkampf wird. Ich hoffe das zumindest nicht, sondern, dass es ein Wettkampf der Ideen ist, den wir hier bestreiten. Ich schätze seine Emotion, wir haben uns auch international letztes Jahr oft in den Stadien gemeinsam gesehen und es hat eigentlich immer recht Spaß gemacht.“

…ob er sich vom Wahlkomitee schlecht behandelt fühlt: „Schlecht behandelt fühlt man sich nicht, aber das Wahlkomitee ist ein sechsköpfiges Komitee den Mitgliedern vorgereiht, dass das Ziel hat für Rapid eine Präsidentenentscheidung möglicherweise abzunehmen, d. h. das Ziel ist es nach Möglichkeit eine Liste zur Wahl zuzulassen. Es haben sich Kandidaten beworben, die es aus meiner Sicht alle verdienen zugelassen zu werden. Rapid ist ein Mitgliederverein und das Ur-Interesse ist es Mitglieder entscheiden zu lassen. Wenn man den amtierenden Präsidenten Krammer aus den Medien zitiert, der sagt, Martin Bruckner ist sein Kandidat und es ist eine Person im Wahlkomitee, dann hat man schon das Gefühl, dass es nicht immer sehr objektiv zugeht.“

…über die Zusammenarbeit mit Robert Grüneis: „Inhaltlich waren wir immer einer Meinung, unser Weg ist ganz klar, bei Rapid alles dem Sportlichen unterzuordnen. Seinerzeit waren unsere Inhalte nahezu ident, es gab nur eine Diskussion über die Personalbesetzungen im Präsidium, deshalb hat sich Robert für sein eigenes Team entschieden.“

…über sein Team: „Kompetenz macht mein Team aus, sie haben alle ein grün-weißes Herz. Letztendlich ist der Inhalt relevant, jeder hat seine Aufgabenbereiche, und ich meine, es ist ein perfektes inhaltliches Expertenteam, das Rapid wieder zukunftsfit machen kann sportlich. Max Kindler hat Fußball studiert, wenn man so will. Da gebe ich dem Martin komplett recht, der Blick von außen fehlt Rapid im sportlichen Bereich in einigen Dingen. Es macht Sinn Leute ins Team zu holen holen, die auch wirklich den Blick von außen haben. Wenn ich Conny Wilczynski vom Handball hernehme, die Strukturen sind sehr ähnlich. Seine theoretischen Ansätzen sind für den Fußball extrem spannend. Max Kindler hat mit seinen Erfahrungen, die er sich auch in Liverpool angeeignet hat, einen großartigen Fußballzuckerhut drübergestreut. Nur weil wir keinen Willfurth im Team haben, ist es nicht so, dass wir in unserem Umfeld nicht auch sportliche Kompetenz aus den Legenden haben. Sie werden das Präsidium in sportlichen Agenden beraten, aber sie werden sicherlich keine Letztentscheidungen treffen, das wird der Sportdirektor zu tun haben. Rapid muss dem Sport alles unterordnen: eine einheitliche Philosophie in der Kampfmannschaft schaffen, die sich in den Nachwuchs runterzieht, wir müssen den Rapid Charakter finden. Wofür stehen wir als Rapid, wofür stehen die Spieler, wie wollen wir spielen? Man muss den Rapid-Spieler am Feld wiedererkennen und im Idealfall nicht nur am Feld sondern auch dann wenn der das Rapid-Trikot nicht trägt.“

…über Dietmar Kühbauer: „Ich wollte nicht den Trainer kritisieren, ich glaube schon, dass er schon seine Ideen hat, die gut sind, die aber wahrscheinlich Rapid nicht kennt. Das vermittelt es zumindest. Es wird immer das Gefühl erzeugt, dass alles wunderbar ist, wir haben das Cupspiel gegen Salzburg nur ganz, ganz knapp verloren, das war Rapid wie man es sehen möchte, das stimmt, aber man kann sich nicht immer auf ein Rapid-Gefühl verlassen. Die Fakten, die Tabelle schauen anders aus. Was ich damit sagen will, es muss ein System geben, das von ganz oben nach unten definiert gehört, wenn es eines gibt, kenne ich es nicht. Da muss ganz klar beschrieben stehen, wofür Rapid steht, wofür die Positionen stehen, wie Rapid spielen soll. Da kann ich auch unter Didi Kühbauer, der ist schon seit August, seit 14 Monaten bei uns, da kann ich zumindest keine erkennbaren Verbesserungen oder Veränderungen feststellen.“

…über die aktuelle sportliche Situation: „Wir sind bei einem Ur-Rapid-Problem angekommen. Ich kann es nicht mehr hören ehrlicherweise: es ist immer alles super, wir bauen das neue Trainingszentrum, wir fangen nächstes Jahr an, sportlich sind wir auf einem Klasse-Weg, wir verkaufen Logen, haben eine so große Nachfrage, alles ist perfekt. In dem Moment, in dem man versucht und das habe ich im Hearing auch erlebt, konstruktive Kritik zu üben, wird sofort gesagt, dass haben wir alles schon, das brauchen wir nicht. Es ist Zeit, dass sich die klügsten Köpfe, wir alle uns Gedanken machen wie wir dorthin kommen sollen. Es ist nicht alles super. Seit 11 Jahren sind wir sportlich nicht erfolgreich. Aus unserer Sicht braucht Rapid eine klare Idee, von oben bis unten ein System zu spielen und dass oben Rapid-Charaktere herauskommen.“

…über Zoran Barisic: „Der Plan ist alles für den Sport, weg vom Wirtschaftsbetrieb zum Fußballverein. Da muss das Gesicht nach außen der Sport sein. Es wird zwei Geschäftsführer geben, Sport und Wirtschaft, der CEO, das Gesicht nach außen ist der Sport. Der CEO und der Sprecher für den Verein SK Rapid soll dann der Sportdirektor, Zoran Barisic sein. Ich habe ihn immer geschätzt, mein Wunsch war damals, dass er im Nachwuchs und der Akademie arbeitet. Das ist auch jetzt eine wesentliche Aufgabe von ihm, da macht er offensichtlich einen sehr guten Job. Er braucht, glaube ich, Unterstützung von einem Team und ein klares Leitbild wo Rapid hin soll.“

…über das Nachwuchszentrum: „Die einzige Chance, die Rapid hat, um sportlich nachhaltig erfolgreich zu sein, ist der Nachwuchs. Wir wollen die Ideallösung und keinen Kompromiss. Rapid möchte ein Trainingszentrum bauen in der Größenordnung von sieben Millionen, weil wir es wirtschaftlich zum jetzigen Zeitpunkt nicht anders heben. Aus unserer Sicht, wir müssen es wirtschaftlich heben. Ganz klar ist das Ziel die Ideallösung, die mit 25 Millionen Euro präsentiert worden ist, die ‚Champions-League-Variante‘ würden wir gerne realisieren. Die Herausforderung wird hier sein nicht nur den Einmal-Betrag für die Errichtung aufzustellen, sondern sich den Betrieb auch leisten zu können. Bei uns ist ein wesentlicher Schritt zu sagen, wir müssen mehr Budget dem Nachwuchs zur Verfügung stellen. 20 Prozent des nationalen Budgets, das wären zum jetzigen Zeitpunkt in etwa sechs Millionen, deutlich mehr als es Rapid jetzt vorsieht. Ich sehe bei dem aktuellen Projekt auch keine ‚Europa-League-Variante‘. In der Variante geht es meines Wissens um das Wirtschaftsgebäude, das Rapid bereits erworben hat. Jetzt kann man auch hier über ein wirtschaftliches Risiko diskutieren, meines Wissens sind hier Sponsoren in Vorleistung getreten, um sich dieses Gebäude leisten zu können. Die Frage ist, ob das dann nächstes Jahr vielleicht fehlt oder nicht. Es geht auch um zwei Plätze die dazukommen sollen, ob das ein Trainingszentrum ist, das Rapid braucht um von unten bis oben Charaktere aufzubauen, wagen wir mit unserem Team sehr zu bezweifeln.“

…über Michael Tojner: „Man wird mittlerweile schon kritisiert, wenn man versucht Geld für Rapid aufzustellen. Was die Person Michael Tojner betrifft, ist er ein Investor, aber kein Investor bei Rapid, es geht nicht darum Rapid zu verkaufen und Beteiligungen anzubieten. Das ist überhaupt nicht das Ziel und geht auch von den Statuten her gar nicht, um das klarzustellen. Michael Tojner ist eine bekannte Persönlichkeit, die sich bei Rapid schon sehr lange engagiert, er gibt sehr viel Geld für den Nachwuchs aus. Er ist eine Person, die sich für Rapid sehr bemüht. Und ja, wir werden bei Rapid, nicht nur im Nachwuchs, grundsätzlich Geld brauchen, Fußball braucht Geld, man wird mit Michael Tojner genauso sprechen wie mit jedem anderen, der Rapid wirtschaftlich unterstützen will. Er hat fünf Millionen zugesichert, dieses Schreiben kenne ich auch, und weitere drei mit Partnern in Aussicht gestellt hat. Wir sind gerade noch dabei die Rahmenbedingungen abzustecken. Laufzeiten zwischen fünf und zehn Jahren, um auch hier wieder den Betrag zu relativieren – fünf Millionen auf zehn Jahre wären 500.000 Euro pro Jahr. Aber auch hier wird man entsprechende Werbeleistungen finden müssen, die auch dem Sponsor gefallen und da sind wir gerade dabei. Ich würde es nicht als verbindlich sehen, ja es ist gefallen, dass er es lieber uns als der anderen Liste geben würde. Ich vermute, dass er wissen möchte, welche Personen arbeiten mit dem Geld, und wem vertraue ich mehr und da hat er damals die Liste Grüneis und jetzt die Liste Schmid/Grüneis angesprochen.“

…auf die Frage, ob die Ultras bzw. der Block West zu viel Macht hätten: „Sie reden sicher bei Rapid viel mit, das ist auch ihr gutes Recht. Der Block West und die Ultras gehören zur Rapid-Familie, wie viele andere Interessensvertretungen auch. Aber wir haben ein klares Ziel: Schaden darf Rapid niemand. Und wenn man sich ein bisschen die Schlagzeilen anschaut, dann waren es meist der Block West und die Ultras, die im Mittelpunkt und in den Medien gestanden sind. Und da sollten dann schon, wenn der Bogen überspannt ist oder Rapid klar Schaden zugefügt wird, entsprechende Konsequenzen oder Grenzen gezeigt werden.“

…über die Wahl-Empfehlung der Ultras für Bruckner: „Ich schätze die Ultras als Rapid-Familie und für das, was sie für den Fußball leisten. Aber es ist schon ganz wichtig: Sie sind vereinsunabhängig, sie sind autonom, ich meine, sie sollten sich jedenfalls aus Entscheidungen – was Rapid betrifft – heraushalten. Das gestehen wir ihnen ja auch zu. Und jetzt eine Wahlempfehlung aus dem Block und von den Ultras für einen Präsidenten auszusprechen – egal ob ich oder Martin – finde ich nicht klug. Weil natürlich nach außen wieder suggeriert wird: Jetzt ist der Martin halt der Präsident von Ultras Gnaden, wenn er es gewinnt. Also ich glaube nicht, dass sie mir oder Martin damit einen Gefallen tun würden, sich für einen Präsidenten auszusprechen. Das steht einer autonomen Block-West-Gruppe idealerweise auch nicht zu.“

…über die Vorkommnisse rund um das Wöber-Plakat in einer VIP-Loge: „Das Bild nach außen ist verheerend. In dem Fall haben die Ultras Rapid massiv geschadet. Denn übrig bleibt in den Medien: Der VIP-Bereich ist nicht sicher. Und würde ich diese Personen dort nicht kennen und wäre in der Loge – mit Freunden, Familie, Partner, Kunden – und da kommen zwei aus dem Block West rübergelaufen und reißen das Transparent herunter… dann entsteht halt einfach Angst. Und diese Angst heißt einfach, man kann dort nicht mehr sein. Und ich hätte wahrscheinlich die Loge fristlos gekündigt, wenn das überhaupt rechtlich geht. (…) Da reicht es nicht zu sagen: Wir diskutieren das intern. Weil das Dinge sind, die über das interne Maß hinausgehen. Da muss man klar Stellung beziehen und sagen: Das war ein Schritt zu weit, so geht es nicht.“

…über Rapids aktuelles Verhältnis zu anderen Bundesligisten: „Man sollte sich nehmen, was einem zusteht. Aber wir haben einen wesentlichen Punkt: Bei uns ist ,Gesprächskultur neu‘. Es kann nicht sein, dass wir an allen Ecken und Enden verbrannte Erde hinterlassen. Zum Beispiel in der Bundesliga: Man kann schon streiten, man kann unterschiedlicher Meinung sein und auf Punkte beharren, die man haben will und die einem zustehen. Aber es kann nicht sein, dass die Tür zugeschlagen wird und die Gesprächsbasis nicht mehr existent ist. Denn in Ernstfällen kämpfen wir sehr wohl für Rapid, aber auch für den österreichischen Fußball. (…) Und es kann nicht die Strategie sein: Wir nehmen uns um jeden Preis was uns zusteht, sonst schlagen wir die Tür zu. Das halte ich nicht für richtig.“

…auf die Frage, wer aktuell sein Lieblingsspieler bei Rapid sei: „Für mich ist es jetzt gerade wieder Mario Sonnleitner. Weil er immer noch ein Spieler ist, der Stabilität und Sicherheit ausstrahlt und das hat er jetzt wieder ganz gut bewiesen.“

Medieninfo Sky Österreich

12.11.2019