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Austria-Athletiktrainer Marco Angeler erklärt, warum Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit im Fußball immer an Technik und Taktik geknüpft sind und die Laufleistungen im Derby und gegen den WAC nicht ausschlaggebend waren. Außerdem spricht der neue violette Athletiktrainer über die Schwerpunkte der Vorbereitung: „Ziel ist, dass wir 90 Minuten mit maximal hohem Tempo spielen können.“

Leistungssteigerung und Verletzungsprävention sind die zwei großen Ziele der Trainingssteuerung. Was und wie lange wird trainiert? Wie ist das Verhältnis zwischen Belastung und Erholung? Zwei von unzähligen Fragen, die Athletiktrainer Marco Angeler beschäftigen.

In der täglichen Trainingsarbeit werden athletische Komponenten wie Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit zu großen Teilen über Spielformen verbessert. Athletikcoach Angeler arbeitet entsprechend eng mit Cheftrainer Christian Ilzer und den Co-Trainern Uwe Hölzl, Dominik Deutschl und Sargon Duran zusammen.

Sehr intensive, aber auch ökonomische Spielphasen
„Wir sitzen alle im selben Boot, sind für die Athletik der Jungs verantwortlich und treffen daher gemeinsam Entscheidungen“, betont Angeler.

Der Eindruck von außen, dass die Austria im letzten Heimspiel gegen den WAC in der zweiten Halbzeit weniger Kilometer zurücklegte als der Gegner, wird durch die Laufdaten widerlegt. „Den Unterschied macht im Fußball läuferisch nicht die Gesamtdistanz aus, sondern die mit hohem Tempo zurückgelegten Kilometer. Deshalb müssen wir auch daran arbeiten, in gewissen Spielphasen ökonomischer, sprich ballsicherer zu werden“, sagt der 30-Jährige.

Athletik Schritt für Schritt verbessern
Seine Schlussfolgerung für die Gestaltung einzelner Trainingseinheiten ist: „Tempo und Intensität sind wichtiger als Umfänge.“ In der Vorbereitung wird die Belastung nun Woche für Woche erhöht. In Belek (24.-31.1.) erwartet die Spieler die intensivste Woche: „Das Trainingslager ist in puncto Trainingsbelastung der Peak. Danach geht es darum, Frische zu tanken und spritzig zu werden.“

Die athletische Entwicklung der Mannschaft endet aber nicht mit dem ersten Meisterschaftsspiel: „In sechs Wochen Vorbereitung allein kann man sich nicht auf vier Monate Wettkampf vorbereiten. Wir wollen uns die ganze Saison über in kleinen Schritten verbessern. Wir trainieren in der Vorbereitung hart, ja, aber gleichzeitig intelligent – es braucht einen guten Wechsel zwischen Be- und Entlastung. Wir wollen auch das Verletzungsrisiko minimieren und unsere Spieler gleichzeitig schneller, robuster und sprungkräftiger machen“, schildert der violette Athletiktrainer.

Daten ermöglichen schnellere und bessere Entscheidungen
Durch die Digitalisierungsoffensive im Sport können die individuellen Leistungsdaten der Spieler gezielter genutzt werden. Angeler, der in engem Austausch mit Christian Puchinger, Leiter der Sportwissenschaften bei Austria Wien, steht, war beeindruckt, „wie professionell die Austria mit Daten umgeht. Da sind wir richtig gut aufgestellt.“ Entscheidend sei, aus den Daten schlauer zu werden und damit schneller bessere Entscheidungen treffen zu können.

Eine individuelle Anpassung der Belastungen sind im Teamsport Fußball begrenzt möglich, dennoch werden einzelne Spieler je nach Anforderungsprofil auch athletisch unterstützt: „Ich vergleiche das gerne mit einem Formel-1-Auto: Ziel ist, die Gesamt-Performance zu erhöhen. Es spricht aber nichts dagegen, auch einmal nur am Motor oder an den Reifen zu arbeiten – zum Beispiel an der Sprungkraft oder Ausdauer eines einzelnen Spielers.“

14.01.2020