Wintersport, Österreich, ÖSV

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Im zweiten Einzelwettkampf der nordischen Kombinierer in Trondheim (NOR) feiert die Gastgebernationen Norwegen einen Vierfachsieg. Jarl Magnus Riiber gewinnt vor seinen Landsleuten Jens Luraas Oftebro, Espen Bjoernstad und Joergen Graabak und sichert sich damit heute vorzeitig den Gesamtsieg im Weltcup der Nordischen Kombination. Martin Fritz wird als bester Österreicher Siebenter.

Fritz gelang ein lupenreiner Sprung auf die Tageshöchstweite von 138,5 Metern. Nur einer lag nach dem Springen vor dem Steirer, und das war abermals Jarl Magnus Riiber. Das Ausnahmetalent segelte mit drei Luken weniger Anlauf auf 137 Meter, was ihm die zwischenzeitliche Führung und 25 Sekunden Vorsprung auf Martin Fritz einbrachte. Die weiteren ÖSV-Athleten konnten auf der Schanze nicht überzeugen, einzig und allein Franz-Josef Rehrl platzierte sich als 13. (+1min33sek) in den Top 20.

Rehrl verzichtete allerdings auf ein Antreten im Langlauf. Der Steirer bekam gestern während dem Rennen infolge eines Sturzgeschehens den Langlaufski eines Kontrahenten in die Rippen. Die Schmerzen waren heute dann doch zu groß und verhinderten ein Antreten im heutigen Langlaufrennen. So musste Martin Fritz die Kohlen für das ÖSV-Team aus dem Feuer holen. Ein Sturz von Fritz beim Stadioneinlauf am Ende der zweiten Runde rückte jedoch die Chance auf einen Podiumsplatzierung in weite Ferne. Am Ende resultierte für den Steirer der siebente Platz und 1min 11,9sek Rückstand auf Sieger Riiber.

„Das war heute richtig schade, ich ärgere mich brutal über den Sturz. Genau bei der Bodenwelle ins Stadion schaute ich zu Espen Bjoernstad und schon bin ich dagelegen. Sowas darf nicht passieren. Die Ausgangsposition nach dem Springen wäre perfekt gewesen und ein Podium absolut realistisch. Ich habe mich gut gefühlt und hätte mit Bjoernstad das Rennen zu Ende laufen können. Aber -was wäre wenn- zählt halt leider nichts. Ich muss das Rennen abhaken und es das nächste Mal besser machen“, so ein enttäuschter Martin Fritz nach dem Rennen.

Die weiteren Platzierungen der ÖSV-Athleten:
17. Philipp Orter
19. Lukas Klapfer
21. Thomas Jöbstl
22. Lukas Greiderer
26. Johannes Lamparter
37. Paul Gerstgraser

Die Mannschaft reist morgen Montag zurück nach Österreich. Die nächste Weltcupstation ist kommendes Wochenende in Lahti (FIN), wo von 28. Februar bis 1. März ein Teamsprint und eine Einzelbewerb auf der Großschanze am Programm stehen.

Leitner holt Rang sechs beim Biathlon Massenstart bei der WM in Antholz
Die Biathlon-Weltmeisterschaft von Antholz (ITA) ist Geschichte. Beim letzten Rennen in Südtirol, dem 15 km Massenstart der Herren, jubelte Johannes Thingnes Bö über seine dritte Goldmedaille. Der Norweger traf alle Scheiben und setzte sich am Ende überlegen vor dem Franzosen Quentin Fillon-Maillet (+42 sec.) durch, der dreimal in die Strafrunde musste. Bronze ging an dessen Landsmann Emilien Jacquelin (+55 sec./2 Fehler).

Das ÖSV-Trio Dominik Landertinger, Felix Leitner und Julian Eberhard konnte zum Abschluss nicht mehr in den Kampf um die Medaillen eingreifen, Leitner schaffte mit Rang sechs (1:06,7 min.) aber neuerlich ein Topergebnis. Auch Eberhard (9.) landete in den Top-Ten.

Nach einem (Landertinger) bzw. zwei Fehlern (Leitner und Eberhard) in den Liegendserien kam das ÖSV-Trio auf den Positionen 12,13 und 14 zum ersten Stehendschießen. Auch hier musste jeder Österreicher mindestens einmal in die Strafrunde. Damit war der Zug für die WM-Medaillen frühzeitig abgefahren. Mit einer fehlerlosen Finalserie schafften es aber sowohl Felix Leitner als auch Julian Eberhard am Ende noch in die Top-Ten. Leitner, der insgesamt dreimal in die Strafrunde musste, wurde starker Sechster. Für den 23-Jährigen war es in Antholz das bereits fünfte Ergebnis in den Top-Ten. Eberhard wurde mit vier Fehlern und 1:19,6 Minuten Rückstand Neunter. Einzel-Bronzemedaillengewinner Dominik Landertinger beendete den Massenstart mit insgesamt drei Fehlern auf Rang 17.

Felix Leitner: „Ich bin total glücklich. Nach dem letzten Schießen bin ich als Siebenter raus, auf Desthieux und Fourcade aufgelaufen und habe Fourcade sogar abgehängt. Mehr muss ich nicht sagen, das ist der beste Mann der letzten zehn Jahre. Ich komme der Spitze immer näher und habe heute sogar gesehen, wie sie vor mir um Bronze gesprintet sind. Mit einem Fehler weniger wäre ich auf Medaillenkurs gewesen. Allein das zu wissen macht Freude auf die nächste WM. Vielleicht klappt es ja dann mit einer Medaille. Ich habe in der Vorbereitung alles richtig gemacht und mit Ricco (Cheftrainer Groß, Anm.) auch alles super getimt. Dreimal in Einzelbewerben in den Top-Ten, die Richtung stimmt und ich freue mich schon auf die kommenden Jahre.“

Julian Eberhard: „Ein Top-Ten-Ergebnis ist ok, aber bei der WM geht es halt um Medaillen. Im Nachhinein betrachtet hat es die ganze WM über an Kleinigkeiten gefehlt, die ich einfach nicht richtig umgesetzt habe. Das hat sich bis zum letzten Rennen durchgezogen, wo ich zum Beispiel in der zweiten Liegendserie einen unnötigen Flüchtigkeitsfehler gemacht habe. Insgesamt sind zwei gute Schießen eben zu wenig für eine Medaille. Rang neun ist aber ein versöhnlicher Abschluss. Ich weiß aber wie es geht und muss jetzt hart weiterarbeiten.“

Dominik Landertinger: „Die erste Runde ist noch gut gegangen, die zweite war auch noch ok. Aber danach hat es mir den Stecker gezogen. Ab da ist läuferisch gar nichts mehr gegangen, zudem war es in der Loipe auch noch vom Schnee her extrem zach. Beim Schießen habe ich alles brav abgearbeitet, aber am Ende bin ich jetzt froh, dass ich im Ziel bin.“

Bilanz von Cheftrainer Ricco Groß: „Das war heute ein toller Abschluss. Die Mannschaft hat sich beim Saisonhöhepunkt insgesamt elf Top-Ten-Platzierungen erkämpft. Damit kann man sicherlich sehr zufrieden sein. Alles überstrahlt hat natürlich die Medaille von ‚Landi‘, worüber wir uns alle sehr gefreut haben. Die Zielsetzung war eine Medaille zu gewinnen, das haben wir geschafft. Trotz alledem haben wir aber auch gesehen, dass noch sehr viel mehr möglich gewesen wäre. Vor allem am Schießstand haben wir einiges liegen gelassen und zu viele Geschenke verteilt.“
Presseinfo ÖSV

23.02.2020