„Wie beim Kochen eines tollen Gerichts, bei dem man kein Salz verwenden darf“. Seit 3 Wochen ist Michael Draca nun in der Funktion des neuen Cheftrainers im Amt und hat gleich zu Beginn seiner Tätigkeit mit einer sehr speziellen Situation umzugehen.
Durch die „Corona- Maßnahmen“ trainieren die Glorreichen Sieben seit Anfang Mai in Kleingruppen und mit Abstand unter ihrem Coach. Michi Draca gibt im Interview Einblicke in seine erste Zeit mit der Mannschaft und zieht dabei interessante Vergleiche mit der Kochkunst.
Wie waren die ersten drei Trainingswochen für dich?
Wir haben schon 3 Wochen gearbeitet und befinden uns gerade in der regenerativen Woche. Ich habe in den vergangenen 20 Tagen eine Menge zielstrebiger junger Sportler kennengelernt und habe mich mit ihnen und dem Trainerteam super wohl gefühlt. Auch wenn es von den Trainingsbedingungen ein wenig ungewohnt war, hat es richtig Spaß gemacht wieder aufs Gas zu drücken und mit Kollegen und Sportlern wieder am Platz zu stehen. Obwohl körperlich mit viel Distanz zwischen uns, sind wir uns trotzdem auf der sportlichen Ebene nähergekommen.
Wie empfindest du die Stimmung in der Mannschaft?
Die Mannschaft ist eine super homogene Einheit. Es versteht sich Jeder mit Jedem. Sie haben viel Spaß, wenn sie zusammen sind, aber sie verstehen es auch gut und fokussiert zu arbeiten. Man hat ihre Freude richtig spüren können, als sie sich nach der Quarantäne wieder am Sportplatz sehen durften.
Wie ist es für dich mit den momentanen Vorgaben zu arbeiten?
Das ist circa so als würde man versuchen nach Rezept ein tolles Gericht zu kochen, aber Salz darf nicht im Gericht enthalten sein, oder Zwiebeln dürfen nur in den Topf rein wenn kein Olivenöl verwendet wird… Am Ende muss das Gericht aber trotzdem allen schmecken.
Mein Anspruch ist, dass die Trainingseinheiten für die Sportler trotzdem einen Sinn machen und sie sich bei jedem Training weiterentwickeln können. Weiterentwicklung hat aber auch viel mit Planung zu tun und diese wird heutzutage oft sehr zeitintensiv. Die Verordnungen werden oft einen Tag bevor sie in Kraft treten publiziert, unsere Trainingspläne müssen aber schon früher stehen. Somit kann es dann leicht passieren, dass man ein und denselben Job zwei oder drei Mal macht, bis er sitzt. Solange das aber bei den Sportlern am Platz dazu führt, dass sie ein richtig gutes Training hinlegen, ist mir diese doppelt, dreifache Arbeit eine Freude.
Worauf liegt der Fokus in Moment im Training?
Die Jungs haben in den Wochen vor unserer Arbeit sehr viel Grundlagenläufe und Krafttrainingseinheiten absolviert. Auch wenn wir erst im Mai sind und wir bis zur Meisterschaft noch einiges an Zeit haben, gilt es zurzeit die Kraftkomponente in technische Bewegungen zu integrieren. Es geht darum handballspezifische Bewegungen stabiler und schneller zu machen. Zusätzlich wollen wir die Basis, die wir uns über die Quarantänezeit erarbeitet haben erhalten und wenn möglich sogar ausbauen.
Wie ist der Plan für die nächsten Wochen?
Im zweiten Block wollen wir, das was wir die vergangenen Wochen für die Beine gemacht haben auch für die Arme tun. Das heißt wir bereiten unsere Schultern auf Würfe vor und werden viel mehr mit dem Ball machen. Balltraining war ja bereits in der letzten Woche möglich, aber Fangen, Passen und Werfen am Freiplatz und der Wiese funktioniert nicht wirklich so gut, da Dreck am Ball circa so ist wie wenn man beim Kochen Haare in die Suppe tut. Ich hoffe somit, dass schon bald Trainingseinheiten in der Halle möglich sein werden. Wir werden uns auf alle Fälle etwas einfallen lassen, dass wir viel Würze ins Training bekommen.
Presseinfo SG INSIGNIS Handball WESTWIEN
26.05.2020