470er trainieren mit besten Booten Europas

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Österreichs 470er haben ihren ersten Trainingsblock vor Santander/Spanien abgeschlossen. David Bargehr/Lukas Mähr und Nikolaus Kampelmühler/Thomas Czajka trainierten dort mit den Weltranglisten-Zweiten und -Dritten.

Erst eine Ausnahmegenehmigung und strengste Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen machten den Vergleich mit den besten Teams Europas möglich.

Der Segelclub in Santander ist ähnlich einer „Bubble“ – nur zu diesem Trainingslager eingeladene Athleten und Betreuer haben unter Vorweis eines negativen PCR-Tests Zugang. Auch bei der Ankunft in Spanien musste die OeSV-Crew sofort einen zugewiesenen Arzt kontaktieren und führt zudem ein Sicherheitsprotokoll. Das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und die Einhaltung des Mindestabstands werden befolgt. Dritten ist der Zutritt in den Club untersagt. Nur unter diesen Richtlinien konnte ein Reisegenehmigung erteilt werden.

Santander der „place to be“
Dass die Wahl der 470er auf Santander fiel, hatte zwei Gründe: „Auf der einen Seite haben wir hier die Möglichkeit mit der Nummer zwei und drei der Weltrangliste zu trainieren und auf der anderen Seite sind die Bedingungen mit hohen Wellen und sehr guter Windsicherheit hervorragend“, beschreibt David Bargehr die beiden Beweggründe für das Training in Spanien. Die aktuellen Sparring-Partner der rot-weiß-roten Athleten sind Jordi Xammar Hernandez/Nicolas Rodriguez Garcia-Paz aus Spanien und Anton Dahlberg/Fredrik Bergström aus Schweden.

Direkter Vergleich mit Europas besten 470er
Sehr intensiv waren die Trainingstage – „wir waren jeden Tag draußen“, berichtet Lukas Mähr, „zunächst, um eine individuelle Einheit zu absolvieren, dann haben wir Practice-Races auf kurzen Bahnen und engem Raum absolviert. Der Vergleich mit der internationalen Top-Spitze ist ganz wichtig. Einerseits, um zu sehen wo wir gleichauf sind mit ihnen oder gar besser sind und andererseits zeigen sie uns die Schwächen auf, an denen wir noch arbeiten müssen“. Sein Partner David Bargher war von der starken Trainingsgruppen ebenfalls angetan: „Das tägliche Messen mit so starken Gegnern pusht uns ans Limit. Es wird jeder Fehler beinhart bestraft – aber man verbessert sich.“

Der Fokus in den ersten elf Trainingstagen lag auf der Vorwindtechnik. „Da haben wir uns von den anderen Booten einiges abschauen können und probiert, diese Dinge in unser System zu integrieren“, berichtet Lukas Mähr. Zudem installierten die WM-Dritten von 2017 neue Schwerter, die ebenso optimal an das Gesamtsetup anzupassen sind. „Ein Fortschritt gelang uns auch im Speedbereich, da konnten wir unsere Sparring-Partner gewaltig challengen und waren teilweise schneller als sie“, resümiert der 30-jährige Vorschoter.

Kampelmühler/Czajka mit positivem Resümee
Mit Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka war auch der zweite OeSV-470er in Santander. „Wir hatten ein gutes Training und konnten in dieser starken Gruppe etliche Dinge ausmachen, an denen wir arbeiten müssen – und diese Sachen waren die letzten Tage und werden auch im zweiten Trainingsblock unsere Aufgabe sein“, berichtet Vorschoter Thomas Czajka. Konkret wird es bei den kommenden Einheiten um das „regattaspezifische Training“ gehen, fährt Niko Kampelmühler fort. „Wir sind auch weiterhin im Prozess unsere Starts zu verbessern. Wir wissen wo es hingehen soll und werden das ab kommender Woche weiter intensivieren.“

Zweiter Trainingsblock startet in sechs Tagen
Nach der ersten intensiven Einheit vor Santander ist für die 470er nun Regeneration angesagt. Während Lukas Mähr, Nikolaus Kampelmühler und Thomas Czajka zurück nach Österreich reisten, wo sie bis zum Ergebnis des am nächsten Tag verpflichtenden PCR-Tests in Heimquarantäne bleiben müssen, blieb David Bargehr vor Ort. „Es gibt einige Dinge am Boot zu arbeiten, die sehr zeitaufwendig und mit vielen Wartezeiten verbunden sind – und das kann man nicht während des Trainings machen, deshalb bin ich in Spanien geblieben“, berichtet der Vorarlberger, der mit seinen Teamkollegen bis 8. Oktober einen zweiten Trainingsblock bestreiten wird.

470er-Junioren bei offenen italienischen Meisterschaften
Nach den letztwöchigen starken Ergebnissen bei einer Regatta vor Piombino nehmen die 470er-Junioren aktuell an den offenen italienischen Meisterschaften teil. Der erste Wettkampftag am Donnerstag war „ein erster Schlagabtausch in einem guten Teilnehmerfeld“, berichtet OeSV-Betreuer Florian Reichstädter, der die Wettfahrt als „Trainingsregatta zur Level-Bestimmung“ seiner Schützlinge sieht. Niclas Lehmann/Niklas Haberl haben sich am ersten Tag gut geschlagen: „Sie haben sich in diesem großen Feld gut gehalten und auch immer wieder Plätze gutmachen können.“ Für die erst im Juni in den 470er umgestiegenen Rosa Donner und Sebastian Slivon geht es darum „Erfahrung zu sammeln, sich mit den Trimmeigenschaften vertraut zu machen und das Bootshandling zu verbessern“. Sie haben sich bei ziemlich herausfordernden Bedingungen von Böen bis zu 20 Knoten tapfer geschlagen.

49er Staatsmeisterschaften top-besetzt
Im Union Yacht Club Wolfgangsee finden von heute, Freitag, bis Sonntag die Österreichischen Staatsmeisterschaften der Klassen 49er und 49erFX statt. Das Feld der Herren wird von den beiden Nationalteam-Booten mit Benjamin Bildstein/David Hussl und Keanu Prettner/Jakob Flachberger angeführt. Bei den Damen sind Laura Schöfegger/Anna Boustani am Start. Zeitgleich steigt im Union-Yacht-Club Attersee das Dinghy Season Closing mit den österreichischen 420er Staatsmeisterschaften statt.

Presseinfo OeSV

18.09.2020