Heftiger Wind beeinflusst Auftaktzeitfahren beim Giro d‘Italia

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Ein Einzelzeitfahren der besonderen Art wartete heut zum Auftakt des 103. Giro d’Italia auf das Fahrerfeld, denn die 15,1 Kilometer von Monreale nach Palermo führten fast durchgehend bergab. Entsprechend horrend war auch das Tempo, denn die erste Richtzeit von J. Almeida von 15:47 lag bei einem Stundenmittel von fast 58km/h! Zudem beeinflussten starke Windböen heute das Rennen.

Peter Sagan war bei seinem Giro-Debüt der erste BORA – hansgrohe Fahrer, der von der Startrampe ging. Sagan legte bei der ersten Zwischenzeit, die gleichzeitig als Bergwertung ausgewiesen war, eine Bestzeit hin, bevor er es etwas ruhiger angehen ließ und am Ende in 17:14 das Ziel erreichte. Nicht zu schlagen war heute wie erwartet der aktuelle Zeitfahr-Weltmeister F. Gana. Der Italiener absolvierte die Strecke in 15:24 und fuhr damit ins erste Maglia Rosa.

Besonders die letzten 30 Starter waren heute chancenlos, da der Wind gegen Ende komplett die Richtung änderte. Einige der Favoriten verloren deshalb auch schon wichtige Zeit im Kampf um die Gesamtwertung. Verhältnismäßig gut schlug sich unter diesen Umständen Patrick Konrad, der in einer Zeit von 16:46 seinen Rückstand noch in Grenzen halten konnte. Schlimm erwischte es Rafal Majka, der als letzter ins Rennen gehen musste und zwei Minuten auf den Sieger verlor.

Ergebnisse
01 F. Gana 15:24
02 J. Almeida +0:22
03 M. Bjerg +0:22

44 M. Bodnar +1:13
62 P. Konrad +1:22
122 R. Majka +2:00

Reaktionen im Ziel
„Das war ein echt harter Auftakt zum Giro. Am Start ging es hoch, dann kam die schwierige Abfahrt, erst nach 9 km hat das Zeitfahren so richtig begonnen. Ich muss erst sehen, was meine Zeit heute wert ist, aber ich bin gut durchgekommen, das ist das wichtigste. Jetzt kommen zwei schwierige Etappen, dann wissen wir sicher schon besser, wo ich im Moment stehe.“ – Patrick Konrad

„Ich glaube, alle haben gesehen, dass am Ende keine guten Zeiten mehr möglich waren, da der Wind gedreht hatte. Einige der Favoriten hatte das gleiche Problem und wir alle haben wichtige Sekunden verloren. Aber gegen das Wetter kann man nichts machen. Meine Form ist sehr gut, daher bin ich immer noch optimistisch, aber das ist natürlich nicht, wie wir den Giro beginnen wollten. Das einzig Positive ist heute, dass ich am Ende der Ergebnisliste in guter Gesellschaft bin.“ – Rafal Majka

„Das Zeitfahren heute war ganz schön gefährlich. In der Abfahrt lag das Tempo teilweise über 100km/h und dazu kamen heftige Windböen. Unser oberstes Ziel war daher, alle Fahrer sicher durchzubringen. Maciej war unser Bester heute, aber er hatte einige Schrecksekunden, teilweise hat ihn der Wind von ganz links nach ganz recht geweht. Da konnte er nicht so durchziehen, wie er das wollte. Patrick konnte gegenüber einigen GC Fahrern ein paar Sekunden rausholen, das war sehr gut. Generell muss man sagen, dass je früher man gestartet ist, desto bessere Chancen hatte man. Gegen das Wetter kann man halt leider nichts machen. Aber es ist niemand gestützt, das ist schon mal positiv.“ – Jens Zemke, sportlicher Leiter

Presseinfo BORA – hansgrohe

03.10.2020