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Am Sonntag stand in der 5. Runde der Tipico Bundesliga das Duell WAC vs. Rapid Wien auf dem Programm. In einem irren Thriller feiern die Gäste einen 3:4-Auswärtssieg. Der entscheidende Treffer fiel in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter.

Von langer Abtastphase hielten die beiden Teams in der Lavanttal-Arena herzlich wenig. In den ersten Minuten ging es munter „rauf und runter“. Die erste gute Einschussmöglichkeit fanden die Gäste vor. Kara und Kitagawa hätten in der 4. Minute auf 0:1 stellen können. Letztgenannter hätte es tun müssen. Auf der Gegenseite fehlte dem WAC die allerletzte Genauigkeit. Beispiele dafür waren ein verheißungsvoller Konterangriff in Minute drei und wenig später versprang ausgerechnet Spielmacher Liendl der Ball in ausgezeichneter Position (7.). In der 14. Minute waren die Gäste dem Führungstreffer erneut sehr nahe. Nach einem Rietzmaier-Schuss konnte WAC-Goalie Kofler den Ball nur nach vorne abwehren. Kara scheiterte beim Abstauber am WAC-Goalie. Den folgenden Eckball setzte Hofmann knapp neben das Tor. In Minute 18 wurde ein Schuss von Liendl in höchster Not abgeblockt. 60 Sekunden später setzte Stojkovic einen Weitschuss sehr knapp über das Tor. In der 25. Minute war es soweit und die Gäste gingen in Führung. Kitagawa setzt sich gegen den Ex-Rapidler Pavelic im Zweikampf fair durch. Der Japaner behält den Überblick und sieht den mitgelaufenen Außenverteidiger Schick. Der zieht wuchtig und platziert ab und trifft sehenswert zum 0:1. Ein Führungstreffer der aufgrund der gefährlicheren Offensivaktionen vollends in Ordnung ging. Wenige Augenblicke nach dem Führungstreffer gab es Elfmeter-Alarm im Rapid-Strafraum als Greiml der Ball an den ausgestreckten Arm sprang. Für Schiedsrichter Ebner kein strafbares Handspiel. Eine grenzwertige, diskutable Entscheidung, die man am Ende aber „durchaus auch so stehen lassen kann“. In den folgenden Minuten wurde mehr Fußball „gesprochen als gespielt“. In der 35. Minute zeigten die Hütteldorfer wieder die zielstrebigere Spielanlage. Nach einer Kombination über mehreren Stationen kommt am Ende der Ball von Stojkovic zu Kitagawa. Der Japaner rutsch „richtig“ hinein und verlängert die Hereingabe zum 0:2-Pausentand.

Die zweite Halbzeit begann mit einem Knalleffekt. Der WAC gelang aus der ersten erwähnenswerten Offensivaktion der Anschlusstreffer. Nach einer Freistoßflanke von Liendl köpft Baumgartner den Ball zum 1:2 ein (47.). Der Gegentreffer warf die bisher sehr solide Rapid-Verteidigung aus den sprichwörtlichen „Angeln“. In der 51. Minute verpasst Schmerböck eine Liendl-Flanke knapp. Weitere 60 Sekunden später sorgte ein ruhender Ball für den Ausgleichstreffer. Nach einem Eckball von Liendl schraubt sich Baumgartner hoch. Seinen Kopfball klärt Rapid-Defensivspieler Grahovac ins eigene Tor zum 2:2 (52.). Den nächsten erwähnenswerten Abschluss hatten in der Folge wieder die Gäste. Nach einem Eckball setzte Hofmann den Ball knapp neben das Tor (57.). In der 62. Minute hatten die Gäste großes Glück. Der eingewechselte Joveljic lupft einen Liendl-Steilpass an die Stange. Die Elfmeter-Forderung der Gastgeber im Anschluss dürfen getrost unter die Rubrik „exklusive Meinung“ abgelegt werden. In der 67. Minute drehten die Gastgeber das Spiel. Nach einem Energieanfall und herrlichen Pass von Lochoshvili umkurvt WAC-Stürmer Dieng Rapid-Torhüter Strebinger und netzt den Ball zum 3:2 ein. Aufgrund der ersten Halbzeit mag dieser Führungstreffer zwar glücklich erscheinen, aufgrund der Passivität nach dem 1:2 war dies keinesfalls so. Zurück zur Action auf dem Rasen. In der 72. Minute hätten die Gäste beinahe den Ausgleichstreffer erzielt. WAC-Verteidiger Lochoshvili klärt eine Hereingabe von Arase knapp vor der Linie. Wenig später klärten die WAC-Spieler Novak und Leitgeb im Verbund nach einem Kara-Abschluss knapp vor der Torlinie. Die kurze Dranperiode nutzten die Hütteldorfer in der 76. Minute zum 3:3-Ausgleichstreffer aus. Nach einer Flanke von Rietzmaier setzt sich Kara gegen Doppeltorschützen Baumgartner im Luftduell durch und köpft zum 3:3-Ausgleichstreffer ein. Wer nun dachte, dass es beide Teams vorsichtiger angehen würde, der irrte gewaltig. Ullmann hätte mit einer besseren Flanke den völlig freistehenden Kara bedienen können. Tat er allerdings nicht (81.). 120 Sekunden hätte WAC-Spielmacher Liendl per Kopf für das 4:3 sorgen können. Keine 60 Sekunden später setzt Liendl den Ball äußerst knapp am Tor vorbei. In der 85. Minute setzte Alar einen Kopfball knapp über das WAC-Tor. In der 88. Minute reklamierten die Gastgeber einen Elfmeter nach einem Zweikampf zwischen Joveljic und Arase. Erneut eine knifflige Entscheidung und hier lag der Schiedsrichter wohl auf der richtigen Seite keinen Elfmeter zu entscheiden. Es ging weiter rauf und runter. Zu Beginn der vierminütigen Nachspielzeit hatten die Gastgeber. Nach einer Flanke von Liendl setzte Joveljic den Ball knapp am Tor vorbei. 60 Sekunden später gab es den nächsten, ultimativen Aufreger. Innenverteidiger Lochsvili trifft den ausrutschenden Kara an der Ferse. Der Gefoulte selbst trat an und verwandelte zum 3:4-Endstand.

Mit dem Schlusspfiff gingen auf beiden Seiten die Emotionen hoch. Während die Gastgeber mit der Schiedsrichterleistung alles andere als „glücklich“ waren, feierten die Hütteldorfer am Ende einen glücklichen Auswärtssieg in einem irren Thriller in der Lavanattal-Arena. Fakt ist, dass man diesen epochalen Fight zweier Spitzenmannschaften wohl nicht sofort zur „Tagesordnung“ über gehen kann. Der WAC muss sich ankreiden lassen, dass man in der ersten Halbzeit die nötige Effektivität vermissen ließen. Auf der Gegenseite ließen sich die Hütteldorfer nach dem Seitenwechsel die sprichwörtliche Schneid abkaufen und waren mehr als „nur am Rande einer Niederlage“. Am Ende feierten die Hütteldorfer einen wichtigen Auswärtssieg der wohl für eine „deutlich verbreitete Brust“ sorgen wird.

WAC vs. Rapid Wien 3:4 (0:2)
Lavanttal-Arena, 1.500 Zuschauer (ausverkauft), SR Ebner

Tore: Baumgartner (47., 52.), Dieng (67.) bzw. Schick (25.), Kitagawa (35.), Kara (76., 93./Elfmeter)

WAC: Kofler – Novak, Baumgartner, Lochoshvili, Pavelic (63./Scherzer) – Leitgeb, Peretz (58./Wernitznig), Taferner (90./Stratznig) – Liendl – Schmerböck (58./Joveljic), Dieng (89./Hodzic)
Rapid Wien: Strebinger – Stojkovic, Greiml (56./Barac), Hofmann – Schick (71./Arase), Grahovac, Ljubicic, Ullmann – Ritzmaier (77./Knasmüllner) – Kitagawa (77./Alar), Kara

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25.10.2020