Christian Schoissengeyr hat einen langen Leidensweg hinter sich. Mittlerweile ist der Verteidiger fit, tastet sich langsam wieder heran und sammelt bei den Young Violets „auf hohem Niveau“ Spielpraxis. Wie er mit der Situation umgeht, warum ihm jedes Feedback wichtig ist und wie am Freitag gegen Liefering der erste Saisonsieg gelingen kann.
Es war der 12. Mai 2019, als Christian Schoissengeyr für lange Zeit zum letzten Mal ein Fußballspiel absolvieren sollte. Im Auswärtsspiel bei Sturm Graz zog sich der heute 26-Jährige einen Syndesmosebandriss im rechten Sprunggelenk zu und wurde kurz darauf operiert. Fünf Monate später, Anfang Oktober, als Schoissengeyr kurz davor war, wieder ins Mannschaftstraining einzusteigen, verletzte er sich schwer am linken Knie.
„Es war keine leichte Zeit. Ich musste immer wieder Rückschläge hinnehmen, mein Knie schonen und geduldig bleiben. Meine Familie hat mich sehr gut unterstützt und ich denke, letztlich macht mich diese Zeit stärker“, sagte der Defensivspieler Anfang August. „Immer nur von der Tribüne zuzuschauen ist nicht schön. Ich wollte helfen, aber der Körper hat es nicht zugelassen.“
Hohes Niveau bei den Young Violets
Seit einigen Tagen ist das aber wieder möglich, Schoissengeyr absolvierte die letzten beiden Spiele der Young Violets, feierte nach 530 Tagen Pause am 23. Oktober 2020 sein Comeback. „Ein wunderbares Gefühl, endlich wieder auf dem Rasen stehen zu können“, freute sich Schoissengeyr danach.
Dem großgewachsenen Innenverteidiger geht es heute sehr gut: „Körperlich ist alles bestens, ich habe keine Schmerzen, fühle mich wohl“, so Schoissengeyr nach dem Abschlusstraining der Young Violets am Donnerstag. „Die Trainingssteuerung ist ideal, ich kann mir in Abstimmung mit den Trainern alles gut einteilen, um am Wochenende fit zu sein.“
Schoissengeyr trainiert seit zwei Wochen mit dem Team von Harald Suchard, will sich bestmöglich integrieren: „Automatismen sind sehr wichtig, die kann es aber nur geben, wenn wir über einen längeren Zeitraum miteinander trainieren.“ Das Niveau bei den Young Violets bezeichnet er als sehr gut. „Die Philosophien sind ähnlich, fußballerisch sind wirklich tolle Kicker dabei, spielerisch sind die Jungs fast auf einer Ebene mit der Kampfmannschaft. Körperlich merkst du natürlich Unterschiede und auch der eine oder andere Fehler wird normalerweise schneller bestraft.“
„Versuche alles aufzunehmen“
Die Rolle als Routinier gefällt Schoissengeyr: „Ich versuche den jungen Spielern zu helfen, gerade was die Kommunikation betrifft ist es für viele am Anfang schwer. Das ist aber ein sehr wichtiges Thema, im Training und im Spiel.“ Er tritt allerdings nicht nur als Lehrer auf, sondern kann auch selbst von seinen Teamkollegen lernen: „Ich versuche alles aufzunehmen, mein Ziel als Spieler ist es, mich ständig weiterzuentwickeln, deshalb höre ich allen zu, nehme jedes Feedback mit.“
„Wichtig ist, dass ich bei den Young Violets in der 2. Liga auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln kann. Ich möchte mich hier gegen gute Gegner beweisen“, so Schossengeyr. Mit der aktuellen Situation sei er „sehr zufrieden, ich habe von allen im Verein das Vertrauen und kann den Jungs helfen, kann mich hier präsentieren“.
Als Mannschaft besser agieren
Wie zuletzt gegen Austria Lustenau und den FAC, als Schoissengeyr jeweils in der Startelf stand. „Ich denke gegen die Vorarlberger war es eine ausgeglichene Partie, in der uns die Kaltschnäuzigkeit gefehlt hat. Der Punkt war auf jeden Fall verdient. Gegen den FAC haben wir eine gute erste Hälfte geliefert, hätten mit etwas Glück 2:0 geführt, wenn Niels (Hahn, Anm.) nicht die Latte trifft.“ Dass es dann am Ende keine Punkte gab, führt der ehemalige U21-Nationalspieler auf die gesamte Mannschaftsleistung zurück.“ Gewisse Dinge, die wir in der Halbzeit besprochen haben, haben wir nicht auf den Platz gebracht. Wir müssen das als Mannschaft besser über die Runden bringen.“
„Liefering ist stark, aber wir auch“
Gegen den hervorragend in die Saison gestarteten und ungeschlagenen FC Liefering wird die Aufgabe nicht einfacher. Wie der erste Saisonsieg gelingen soll? „Sie spielen wie Salzburg, sind läuferisch extrem stark, aber da können wir mithalten. Wir müssen in die Zweikämpfe kommen, zweite Bälle gewinnen, das ist uns zuletzt nicht so gut gelungen. Spielerisch ist es von hinten heraus in Ordnung, im letzten Drittel brauchen wir aber mehr Kreativität, müssen mutiger in die Tiefe gehen“, fordert Schoissengeyr.
Mit wem der Routinier gegen die Salzburger auflaufen wird, entscheidet sich kurzfristig. Für Schoissengeyr ist allerdings klar: „Liefering ist natürlich stark, aber wir haben ebenso gute Spieler, besitzen viel Qualität und können daheim den ersten Sieg einfahren.“
Medieninfo Austria Wien
29.10.2020