Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol): „Diese drei Punkte geben uns brutales Selbstvertrauen“

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Am Sonntag stand in der 8. Runde der Tipico Bundesliga das Duell WSG Tirol gegen die Admira auf dem Programm. Ein doppelter Patzer von Admira-Torhüter Leitner brachte die Tiroler früh auf die Siegerstraße. Am Ende stand es 3:0 für die Hausherren.

Wir haben die Stimmen zum Spiel.

WSG Tirol – Admira 3:0 (2:0)
Schiedsrichter: Stefan Ebner

Thomas Silberberger (Trainer WSG Tirol):
… über das Spiel: „Diese drei Punkte geben uns brutales Selbstvertrauen. Sie geben uns auch Rückenwind, weil jetzt haben wir richtig schwere Aufgaben vor der Brust. Nächste Woche Sturm Graz auswärts, aber wir fahren nicht dorthin, wie letztes Jahr, dass du schon komplett unter Druck bist, schon komplett umklammert bist von dem Druck. Vielleicht ist was möglich mit einem schnellen Umschaltspiel in Graz. Wir werden uns vernünftig darauf vorbereiten und dann schauen wir, was rauskommt. Aber Fakt ist: Es ist mal ein bisschen ein Druck abgefallen, aber das geht relativ schnell bei uns.“

… vor dem Spiel über die Tatsache, dass er der erste Trainer in Österreich ist, der aufgrund einer gelb-roten-Karte gesperrt ist: „Ganz ehrlich, ich wäre froh, wenn ich es nicht wäre. Aber jetzt ist es so. Stolz darauf bin ich nicht, dass ich der Erste bin und ich will auch keine Annalen in den Geschichtsbüchern haben. Fakt ist, es hat sich mega viel aufgestaut vor 14 Tagen, das Spiel war eng. (… ) Und jetzt muss ich es halt heute ausbaden. Aber das Gute ist, es ist ein Geisterspiel. Wir sind sehr, sehr gut vorbereitet. Fakt ist, wir haben alle Szenarien durchgespielt mit dem Trainerteam und grundsätzlich wissen wir, was auf uns zukommt. Und ich werde mich oben im VIP-Klub aufhalten, habe keinen Kontakt mehr zur Mannschaft. Aber wir haben ganze Trainingswoche alle Szenarien ausgearbeitet.“

… vor dem Spiel über die Absprachen mit dem Trainerteam: „Ich darf ja null Kontakt haben zu irgendwem. Das Handy werde ich jetzt auch noch abgeben. Wenn enge Situationen sind, die nicht so besprochen sind, da vertraue ich dem Martin (Svejnoha, Anm.) blind. Und dann ist noch der Stefan Köck auf der Bank. Also die zwei haben ja auch die Trainerausbildung, die haben sie ja beim ÖFB gemacht und nicht irgendwo in einem Fern-Lernkurs. Also die wissen schon, um was es geht.“

… vor dem Spiel über den Zustand des Rasens: „Wir sind nur Mieter. Wir haben seit 4. Juli einmal hier trainiert und vier Meisterschaftsspiele gemacht. Wir sind nur Mieter und ich kann es nur weitergeben. Aber Fakt ist, da unten ist er teilweise gefroren. Man hat halt wahrscheinlich vergessen die Rasenheizung einzuschalten, wobei die eh wir zahlen. Fakt ist, wenn ab und zu ein Training da möglich gewesen wäre, dann hätte ich auf die Zustände hinweisen können. Aber ich tue mir sicher nicht an, ein oder zwei Tage vorm Match ins Tivoli zu schauen, ob alles passt. Denn das ist mir dann doch ein bisschen zu strapaziös.“

Ferdinand Oswald (WSG Tirol):
… über seine Parade: „Ich kann nicht erklären, wie ich den ersten Ball gehalten habe. Das ist natürlich ein schönes Gefühl, wenn der Schiedsrichter unterm Spiel auch noch herkommt und meint, dass das eine Weltklasse-Parade war und nach dem Spiel sagt er, er schaut sich das nochmal an. Ich bin schon gespannt, wie es ausschaut. Dafür bin ich da, dafür sind wir alle da. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft heute helfen konnte.“

… über den Unterschied zum Vorjahr: „Ich fühle mich schon ziemlich alt, wenn ich in die Kabine komme mit meinen 30 Jahren. Nein, es ist ein anderer Spirit dabei. Ich denke, es war letzte Saison nach der Winterpause phasenweise auch richtig gut, aber dann kam das mit Corona und danach haben wir den Turnaround nicht mehr geschafft. Es ist einfach eine komplett andere Mannschaft. Wir versuchen anders zu spielen und sind froh, dass es jetzt läuft. Wir wissen natürlich auch aus der letzten Saison, dass es auch anders laufen kann. Ich glaube, die Erfahrung hat den Spielern, die dabei waren, oder auch dem Trainer sehr viel gebracht. Umso glücklicher sind wir, dass wir heuer noch hier sein dürfen und Bundesliga spielen dürfen.“

Tobias Anselm (WSG Tirol):
… über das Spiel: „Ein Tor feiert sich immer besser mit einem Sieg. Normalerweise muss ich zwei machen, aber das ist das Schöne am Fußball, es geht schnell und man kriegt dann wieder eine Chance. Und die zweite Chance hat dann gepasst.“

… auf die Frage, warum er die erste Chance nicht verwandelt habe: „Das Laufduell habe ich gut gewonnen, aber dann war ich ein bisschen zu hektisch vor dem Tor. Es ist im Spiel etwas anderes als im Training, aber genau an dem muss ich ansetzen zu lernen.“

… über das Spiel: „Ich denke, dass wir das Spiel probiert haben zu dominieren und heute haben wir auch mal die Tore gemacht. Und der Trainer hat gesagt, wenn hinten die Null steht, dann gehen wir als Sieger vom Platz – und so ist es gekommen.“

Nikolai Baden Frederiksen (WSG Tirol):
… über seine Tore und den Sieg: „Es bedeutet mir sehr viel diese Tore zu machen und für uns als Team sind zwei Siege ein Folge extrem wichtig. Das bringt Selbstvertrauen. Aber klar: Aus meiner Sicht als Stürmer ist es natürlich großartig die Tore zu schießen.“

Damir Buric (Trainer Admira):
… über das Spiel: „Wenn du in der zweiten Minute schon in Rückstand gerätst, dann versuchst du wieder Struktur ins Spiel zu bekommen. Dann hast du die Möglichkeit das 1:1 zu machen, aber der Torwart hält super. Und dann wieder – bevor du in die Halbzeit gehst, wo du noch was ändern willst – bekommst du das zweite Tor. Dann ist es schwer. Wir haben zweite Halbzeit auch alles versucht, um noch einmal zurückzukommen und haben auch das System geändert. Wir haben zweite Halbzeit auch richtig Druck ausgeübt, auch einige Chancen herausgespielt, leider haben wir keinen Anschlusstreffer gemacht. Heute war das Manko, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben und der Gegner hat zu einfach Tore gemacht. Da müssen wir uns in diesen beiden Bereichen – wo es ums Defensivverhalten und ums Offensivverhalten geht – schnellstens verbessern.“

… auf die Frage, ob schon Alarmstufe rot nach vier Niederlagen in Folge herrsche: „Die Alarmstufe wird die gesamte Saison so sein. Wir wissen auch, wo wir hingehören. Wir müssen auch richtig hart arbeiten und gewisse Korrekturen vornehmen, sonst wird’s schwer. Ich kann nicht sagen, dass die Mannschaft nicht wollte. Die Mannschaft hat alles gegeben. Wenn uns ein Tor geglückt wäre, dann kann es sein, dass das Spiel in eine andere Richtung geht. Leider haben wir das nicht geschafft.“

… vor dem Spiel über die Platzverhältnisse: „Es ist richtig gefroren. Wir haben sowieso viele Kranke und Verletzte, wenn heute noch etwas passiert, dann wäre es viel zu viel. Wenn du heute die Wettervorschau siehst, dann siehst du blauen Himmel, es ist Frostzeit, dann muss man rechtzeitig die Heizung anmachen. Das kostet ein paar Tausend, aber es geht um die Gesundheit der Spieler. Das wird für beide Teams auf der anderen Hälfte richtig schwer zu spielen, weil das wie Beton ist.“

… vor dem Spiel über die Lage bei der Admira und ob er es sich einfacher vorgestellt hätte: „In dem Moment, wo du drinnen bist, erkennst du erstmal die Schwierigkeit der Aufgabe. Es war eine Herzensangelegenheit. Ich mag Admira, wir hatten eine sehr schöne Zeit und ich hatte auch ehrlich gesagt andere Möglichkeiten. Aber ich habe mich entschieden, dem Verein zu helfen und jetzt müssen wir diese Situation, die jetzt ist, auch richtig und tiefgründig analysieren und auch versuchen, Korrekturen vorzunehmen – gerade was den Kader und die Spieler betrifft. Jetzt kommt bald die Transferperiode, wo wir auch aktiv sein müssen, um den Kader zu optimieren. Ich finde im Moment ist sehr viel auf uns eingeprasselt. (… ) Ich finde, wir haben in der Zeit, in der wir komplett waren, in der wir aus dem Vollen schöpfen konnten, auch gute Ergebnisse gemacht und wir waren gut. Dann in einer Phase verletzen sich drei oder vier Stammspieler und dann beginnt die Geschichte. Und dann muss man viel Wechseln und dann merkt man einfach, dass man nicht die optimalen Ersatzmöglichkeiten hat, um noch einmal Paroli zu bieten.“

Andreas Leitner (Admira):
… über das Gegentor zum 0:1 und seine Rolle dabei: „Natürlich bin ich dabei, da brauchen wir nicht reden. Das darf nicht passieren. Derzeit ist es einfach sehr schwierig für uns, wenn wir in Rückstand liegen.“

… über das Spiel: „Erste Halbzeit hat sehr viel nicht gepasst, zweite Halbzeit war ein anderes Auftreten. Dann hätten wir auch genügend Chancen gehabt, das Ganze zu bereinigen und von 2:0 auf 2:2 zu stellen. Ich glaube, es wäre anhand der Chancen auch drinnen gewesen. Und dann kriegst du das 3:0 und dann wird es einfach sehr bitter.“

… auf die Frage, ob die Spieler schon Selbstzweifel plagen würden: „Selbstzweifel nicht, weil wir wissen, dass wir es besser können. Wenn wir ein Rezept wissen würden, dass es von heute auf morgen besser gehen würde, dann würden wir das sofort anwenden. Jetzt ist es einfach so, dass wir es derzeit nicht auf den Platz bringen, nach den letzten Spielen alle nur ,brennhaß‘ in der Kabine sitzen und trotzdem jetzt keine Lösung parat haben.“

Hans Krankl (TV Experte):
… über die Admira: „Bei der Admira muss man sich wirklich Sorgen machen. (… ) Für die Admira wird es ein sehr, sehr schwieriges Jahr. Wenn sich da im Verein nicht einiges ändert, wenn man da den Trainer nicht sehr, sehr unterstützt, dann wird es ein ganz schwieriges Jahr.“

Walter Kogler (TV Experte):
… über die WSG Tirol: „Der heutige Auftritt und auch der vor zwei Wochen in St. Pölten hat gezeigt, dass mit Wattens zu rechnen ist. Letztes Jahr waren sie ganz, ganz hinten. Wenn sie diese Leistung so weiterbringen können, dann könnten sie heuer ein Jahr haben, wo sie relativ locker über die Runden kommen.“

Presseinfo Sky Österreich

weiterführende Links:
– zum Spielbericht

22.11.2020