Alfred Tatar (TV-Experte) über Atdhe Nuhius Siegtreffer gegen Rapid: „Das Handspiel von Knasmüllner war wirklich ein Blackout und das hat Nuhiu eiskalt ausgenützt“

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Zu Gast im Sky Sport Austria Podcast DAB | Der Audiobeweis waren Atdhe Nuhiu, Stürmer SCR Altach und TV Experte Alfred Tatar.

Der TV-Experte Alfred Tatar zur aktuellen Situation bei Rapid Wien: „Bei einem Verein dieser Größe gibt es immer viele Strömungen. Der Erfolg ist das, was alles zusammenkittet. Ein Misserfolg ist das, was die Fliehkräfte bewirkt“

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Atdhe Nuhiu (SCR Altach):

… über das vergangene Spiel gegen Rapid Wien und seinen Siegtreffer per Elfmeter zum 2:1-Erfolg gegen seinen Ex-Verein: „Strafstoß gegen meinen alten Verein – ist ein ungutes Gefühl gewesen. Aber es war halt eine Situation, ein kritisches Ergebnis, 1:1, und ich als erfahrener Spieler muss in so einem Moment natürlich antreten, alles andere ausblenden und für den jetzigen Verein mein Bestes geben. Natürlich hat Rapid ein bisschen mehr Anteil vom Spiel gehabt, aber wir hatten die klareren Chancen. Deswegen war es ein Sieg, den wir mitnehmen. Ob er verdient oder unverdient war, sei einmal dahingestellt. Für uns aber ein wichtiger Sieg, weil wir von einem Rückstand zurückgekommen sind und Moral bewiesen haben.“

… über seine ,alte Liebe´ Rapid Wien und ob seine Vergangenheit beim Strafstoß eine Rolle gespielt hat: „Natürlich spielt es auch eine Rolle. Vor zehn Jahren habe ich für Rapid gespielt und jetzt spiele ich auf einmal gegen Rapid, was eh schon schwer genug war. Es ist ja kein Geheimnis, dass mir Rapid noch immer sehr am Herzen liegt. In diesem Moment habe ich diese ,Liebe´ irgendwie ausblenden und für meinen jetzigen Verein diesen Druck auf meine Schultern nehmen müssen. Da brauchen wir auch gar nicht herumzusprechen, weil in der Situation, in der 90.Minute bei 1:1, für diese Sachen bin ich auch hier. Da muss ich schon vorangehen.“

… über seine Zeit bei Rapid und auf die Frage, ob es bei Rapid auch ruhige Zeiten geben kann: „Ich habe in meiner Zeit alles mitgemacht. Vom Einzug in die Europa League Gruppenphase bis hin zum Platzsturm. Und das mit 19 oder 20. Es war eine prägende Zeit, aber eine super Zeit. Einmal Grün-Weiß, immer Grün-Weiß.“

… zum Saisonstart der Altacher: „Vom Punkteschnitt her, können wir schon zufrieden sein. Aber was das Spielerische und alles, was am Feld passiert, anbelangt, da haben wir noch Luft nach oben. Daran arbeiten wir auch fleißig, dass wir es verbessern. Aber die sechs Punkte geben natürlich schon Selbstvertrauen, vor allem die Auslosung war nicht die einfachste. Da sechs Punkte aus vier Spielen zu holen, spricht schon für uns. Aber wir wissen auch, dass wir noch sehr, sehr viel Arbeit vor uns haben.“

… über die Gründe für den Wechsel zum SCR Altach: „Nachdem ich lange in England war, habe ich mich für dieses Engagement in Zypern entschieden, mit APOEL Nikosia, was dort ein riesen Traditionsklub ist. Es ist halt leider nicht so verlaufen, wie ich es mir vorgestellt habe. Dann war auch für mich klar, dass der Weg zurück nach Österreich der richtige ist. Vor allem auch für meine Familie. Dadurch, dass ich den Trainer schon von früher gekannt habe, war es dann einfacher für mich, mich für Altach zu entscheiden. Früher war ich in Österreich ja nur an der östlichen oder südlichen Seite unterwegs und nicht im Westen.“

… über seinen Abschied von Sheffield Wednesday: „Ich war sieben Jahre dort und es wäre mein Anliegen gewesen, dass wir verlängern – von Klubseite auch. Aber wie ihr wisst, gibt es in England einen ,Chairman´, der ist der Boss, der Eigentümer halt. Wenn dem sein Business nicht so gut läuft, dann ist es halt viel schwieriger. Da hat es immer abwarten geheißen und dann habe ich das Angebot von APOEL bekommen. Es war dann vielleicht auch der richtige Schritt, weil Sheffield abgestiegen ist. Und nach sieben Jahren war es für mich auch die Möglichkeit, in einer anderen Liga zu spielen und was anderes zu erleben. Aber es war natürlich ein emotionaler Abschied.“

… über die Zeit bei Sheffield Wednesday: „Sheffield Wednesday ist ja ein riesen Verein in England, so ein ,sleeping giant´. Die spielen jetzt in der League One und haben 25.000 oder 30.000 Leute im Stadion. Wir waren einmal im Playoff-Finale, 0:1 gegen Hull ausgeschieden und einmal gegen Huddersfield im Halbfinale und Huddersfield ist in die Premier League aufgestiegen. In diesen Spielen ist Erfolg und Misserfolg eine ganz dünne Linie. Leider haben wir es nicht geschafft, aber meine Zeit bei Sheffield Wednesday war eine unglaublich gute. Diese Erfahrung und dieses Erlebnis, das ich dort mitgemacht habe, war einmalig. Sheffield Wednesday wird von allen Vereinen natürlich DER Verein bleiben, weil ich dort auch die meiste Zeit gespielt habe. Die werde ich nie vergessen.“

… angesprochen auf den Unterschied zwischen der EFL Championship und der österreichischen Bundesliga: „Es ist ein komplett anderer Spielstil und ein anderer Fußball. Es war auch nicht so einfach mich zu adaptieren, als ich damals nach England gegangen bin. Jedes Land hat eine etwas andere Fußballmentalität, wie Fußball gesehen wird. In England ist es immer sehr temporeich, immer nur nach vorne, immer das Tempo hochhalten. Es geht nicht darum, ob einer einen Übersteiger mehr kann. Das Tempo wird immer hochgehalten. Da spielen viele Bausteine eine Rolle. Zum Beispiel die Schiedsrichter, die versuchen immer, das Spiel laufen zu lassen. Die wollen nicht so gern hinten herumzuspielen. Weil sonst bekommt man gleich von den Fans: Put the ball forward!“

… auf die Frage, ob die Verteidiger wirklich brutaler sind: „Ja, da sind einige Henker unterwegs. Da muss man schon einiges aushalten.“

… angesprochen auf die Entscheidung, für die kosovarischen Nationalmannschaft zu spielen: „Eigentlich war es so, dass ich für Österreich die U-Mannschaften durchgemacht habe und dann ist es für das A-Team nie zustande gekommen. Einmal war ich unter Constantini auf Abruf. Dann war die Ära Koller. Ich war da in England und in der Zwischenzeit wurde Kosovo von der FIFA und UEFA akzeptiert und bis dorthin wurde ich von Koller auch nicht berücksichtigt, obwohl wir im Playoff-Finale und Playoff-Halbfinale waren. Ich war auch nicht auf Abruf, damit man sagt: Wir erkenne das an, was du dort machst. Dann hat mich der Kosovo kontaktiert. Es war auch eine Herzensangelegenheit, wenn man die Historie kennt, dass man denen dort hilft und die nicht im Stich lässt.“

… zur kommenden Partie gegen die WSG Tirol: „Wir wissen, dass die WSG eine spannende Mannschaft ist. Wir müssen es mit derselben Einstellung, wie in den letzten Spielen angehen. Es ist ein richtig wichtiges Spiel für uns. Weil wenn wir dort kein gutes Resultat mitnehmen, dann helfen uns die drei Punkte gegen Rapid nicht so, wie wir sie eingeplant haben. Daher müssen wir dort noch fokussierter sein, damit wir ein positives Ergebnis nach Hause mitnehmen. Die drei Punkte gegen Rapid waren für uns schön, aber wir müssen auch die Punkte gegen die Gegner holen, die sich in unserer Tabellenregion befinden. Daher ist dieses Spiel fast wichtiger, als das Rapid-Spiel.“
 


 
Alfred Tatar (TV Experte):
… über das Spiel der Altacher gegen Rapid Wien: „Für mich war es nicht so überraschend. Altach hat immer wieder Siege gegen Rapid eingefahren, auch in der ersten Ära von Canadi. Was allerdings in diesem Spiel der Fall war, das Handspiel von Knasmüllner in der letzten Sekunde so zu sagen, war wirklich ein Blackout. Das hat Nuhiu eiskalt ausgenützt.“

… angesprochen auf die aktuelle Situation bei den Hütteldorfern: „Bei einem Verein dieser Größe gibt es immer viele Strömungen, wie man weiß. Der Erfolg ist das, was alles zusammenkittet. Ein Misserfolg ist das, was die Fliehkräfte bewirkt. Vereinsintern scheint es aber nicht so viele Fliehkräfte zu geben. Didi Kühbauer hat nach diesem Spiel natürlich einen Frust gehabt. Aber die Situation mit der Doppelbelastung wird sich im Laufe der Saison nicht verbessern. Eine Gruppenphase hat man auf jeden Fall, das heißt, sechs Spiele kommen im Herbst auf jeden Fall dazu und dann noch der Cup. Natürlich wünscht er sich einen breiteren Kader, aber wir wissen, dass auch bei Rapid Corona und viele andere Dinge wirken. Daher wird Rapid mit dieser Situation leben müssen. Jammern ist da nicht der beste Ratgeber. Eigentlich ist Ärmeln aufkrempeln ein richtiger Umstand, der angesagt wäre.“
 


 
DAB | Der Audiobeweis ist der Fußball- und Sport-Podcast von Sky Sport Austria. Hier diskutiert Kommentator Otto Rosenauer mit Moderator Martin Konrad, TV Experten und Gästen über die ADMIRAL Bundesliga, das ÖFB-Team, Österreichs Legionäre und internationalen Fußball, wie die Deutsche Bundesliga, die Premier League, die UEFA Europa League, die UEFA Europa Conference League sowie die UEFA Champions League.

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Presseinfo Sky Österreich

19.08.2021