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Für den KAC steht am Dienstag das Kärntner Derby beim VSV auf dem Programm. Die Rotjacken, die 21 der letzten 25 Kärntner Derby gewinnen konnten, werden in dieser Begegnung ohne Steven Strong, Nick Petersen, Thomas Koch, Dennis Sticha und Johannes Bischofberger sowie eventuell auch ohne Lukas Haudum auskommen müssen.

DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC punktete in jedem seiner drei Spiele nach Weihnachten: Neben klaren Siegen gegen Villach (9:1) und in Ljubljana (5:1) unterlagen die Rotjacken in Graz erst nach Verlängerung (3:4). Der Titelverteidiger liegt im Ranking zwar unverändert auf Platz sechs, der Rückstand zu Rang zwei, aktuell von Fehérvár AV19 gehalten, hat sich jedoch bereits auf deutlich weniger als einen Zehntelpunkt verringert. In der Fremde lief es für Klagenfurt in der bisherigen Spielzeit sehr gut: In nur drei der 15 Partien fernab der Heimat blieb der EC-KAC ohne Punkt, im Schnitt 1,733 Zähler pro Auswärtspartie werden ligaweit nur vom Leader aus Salzburg überboten. Sehr stark agierten die Rotjacken zuletzt auch im Spiel bei numerischem Nachteil: Beginnend mit dem ersten Saisonderby am 10. Dezember ließ man in 27 Unterzahlsituationen nur noch einen Gegentreffer zu, sodass sich für diese acht Begegnungen ein Fabelwert in Form einer 96,3-prozentigen Erfolgsquote im Penalty Killing ergibt.

Der EC VSV hat seit der hohen Niederlage in Klagenfurt am Stefanitag jedes seiner drei ausgetragenen Ligaspiele gewonnen: Zu Hause wurden der HK Olimpija Ljubljana (4:2) und nach Verlängerung auch der HCB Südtirol (4:3 nach 0:3-Rückstand) bezwungen, auswärts gelang am Sonntag ein 6:3-Erfolg bei den Graz 99ers. Die Adler konnten sich damit wieder sehr nahe an den in der Endabrechnung des Grunddurchgangs so wichtigen sechsten Tabellenplatz heranpirschen, aktuell belegen sie im Ranking unmittelbar hinter dem EC-KAC Rang sieben. Mit 3,58 erzielten Treffern pro Saisonspiel ist Villach das offensivstärkste Team der gesamten Liga, nur in einer der letzten 19 Spielzeiten traf BlauWeiß pro Partie noch öfter. Auf eigenem Eis punktete der EC VSV bislang kontinuierlich, im Schnitt holte das Team von Head Coach Rob Daum 1,813 Punkte pro Heimspiel – und damit deutlich mehr als etwa die Rotjacken (1,529). Insgesamt halten die Adler aktuell bei einer Winning Percentage von 54,8 Prozent, einen höheren Anteil ihrer Saisonspiele erfolgreich gestalten konnten sie zuletzt 2015/16.

DER GEGNER:
|| SPIELER IM FOKUS ||
Wesentlichen Anteil am Auswärtserfolg bei den 99ers am Sonntag hatte mit einem VierPunkte-Spiel John Hughes: Der teaminterne Topscorer hält mittlerweile bereits bei 35 Zählern (zwölf Tore, 23 Assists), im ligaweiten Ranking platzieren sich damit nur noch zwei Feldspieler vor ihm. Für das Game Winning Goal zeichnete im ersten Spiel des neuen Kalenderjahres Chris Collins verantwortlich, der, nachdem er davor in zehn Partien am Stück ohne Treffer geblieben war, bereits beim Overtime-Heimsieg gegen den HCB Südtirol drei Tage zuvor für die Entscheidung gesorgt hatte. Dreh- und Angelpunkt in der blau-weißen Defensive ist Kapitän Jamie Fraser, der in seiner vierten Saison beim Klub das Team in der Plus/Minus-Wertung anführt (+18) und (mit 98) auch die meisten Torschüsse aller Kaderspieler abgegeben hat. Zwischen den Pfosten dürfte der EC VSV im Kärntner Derby wohl erneut auf seine etatmäßige Nummer eins Andreas Bernard setzen, der seit seiner Einwechslung im Spiel in Klagenfurt drei Siege hintereinander einfahren konnte – ein Kunststück, das ihm in seiner noch recht kurzen Karriere bei den Adlern bereits drei Mal gelungen ist.

|| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC ||
Der EC VSV und der EC-KAC treffen am Dienstag zum 341. Mal in einem Bewerbsspiel aufeinander, mit 179 zu 142 Siegen (bei 19 Unentschieden) spricht die historische Bilanz für die Klagenfurter. Rot-Weiß hat auch in der Wertung ab der Liga-Neugründung im Jahr 2000 die Nase vorne, der Vorsprung mit 79 gegenüber 64 Erfolgen resultiert hier aber in erster Linie aus der jüngeren Vergangenheit: Von den letzten 25 Konfrontationen konnte der EC-KAC gleich 21 zu seinen Gunsten entscheiden, auch das Torverhältnis dieser Periode spricht mit 77:39 eine deutliche Sprache. Allerdings hat Villach jeden seiner letzten fünf Derby-Siege auf eigenem Eis eingefahren, 2016 und in jedem Jahr ab 2018 gewannen die Adler jeweils exakt ein Heimspiel gegen Klagenfurt, jedes davon in regulärer Spielzeit. Insgesamt fühlten sich die Rotjacken in der Draustadt im Verlauf der vergangenen Saisonen aber recht wohl: Zehn der letzten 15 Auswärtspartien gegen den EC VSV konnten gewonnen werden, in nur einer dieser 15 Begegnungen – dem zweiten Viertelfinalspiel 2021 – kassierte man in der Tiroler Straße mehr als drei Gegentreffer.

|| DAS LETZTE DUELL ||
Das letzte Kärntner Derby ging am 26. Dezember 2021 in Klagenfurt über die Bühne, die Rotjacken vermochten dabei eine recht indisponierte Villacher Mannschaft mit 9:1 zu besiegen, was dem höchsten Klagenfurter Erfolg in einem Lokalduell seit mehr als 33 Jahren entsprach. Auf den frühen Führungstreffer durch Rok Tičar folgten noch im ersten Abschnitt ein Unter- und ein Überzahltor, erzielt jeweils von Johannes Bischofberger. Vor und nach dem 8:1 durch Matt Fraser stieg aus Klagenfurter Sicht die Nick Petersen-Show, der MVP der letztjährigen Finalserie verbuchte nicht weniger als fünf Treffer. Entscheidender Faktor auf dem Weg zu diesem hohen Score war das rot-weiße Überzahlspiel: Der EC-KAC verwandelte fünf seiner elf Powerplays in einen Treffer, von den insgesamt 17:28 Minuten bei numerischem Vorteil verbrachten die Hausherren mehr als 70 Prozent (12:22 Minuten) mit Puckbesitz in der Angriffszone. Auch – aber nicht nur – bedingt durch die zahlreichen Überzahlsituationen dominierte Rot-Weiß im Passspiel: 363 kompletten Zuspielen des EC-KAC (Höchstwert: Paul Postma mit 47) standen lediglich 166 des EC VSV (Derek Joslin/19) gegenüber. Zudem gelang es den Adlern kaum, die Rotjacken aus der gefährlichen Zone zu halten: Während Villach auf sechs Abschlüsse aus dem Slot kam, verzeichnete Klagenfurt gleich deren 23.

DIE PERSONALIEN:
Die Liste der nicht zur Verfügung stehenden Spieler hat sich bei den Rotjacken in den vergangenen Tagen wieder deutlich verlängert: Nach weiterführenden Untersuchungen erwies sich die im Auswärtsspiel in Graz erlittene Verletzung von Nick Petersen als schwerwiegender als zunächst angenommen, der Stürmer ist nun wie Thomas Koch und Dennis Sticha der Kategorie der Langzeitausfälle zuzurechnen. Ebenfalls für einige Zeit nicht einsatzfähig sein wird Johannes Bischofberger, der in der Partie in Ljubljana am Donnerstag verletzt wurde. Steven Strong sitzt im Derby am Dienstag die erste Hälfte seiner Zwei-Spiele-Sperre ab. Neben allen bereits feststehenden Ausfällen wackelt auch der Einsatz des erkrankten Lukas Haudum, der zuletzt nicht am Training teilnehmen konnte.

DER KOMMENTAR:
„Ich glaube, Villach wird sehr aggressiv aus der Kabine kommen und uns permanent unter Druck setzen. Der VSV wird die beiden bisherigen Derbyniederlagen wiedergutmachen wollen, insbesondere vor eigenem Publikum, also anders als im letzten Derby in Villach wieder vor Fans. Sie haben im neuen Jahr einen guten Lauf, konnten die letzten drei Partien gewinnen, wir müssen also ganz sicher auf der Hut sein. (…) Ganz ehrlich gesagt habe ich bisher noch nicht sehr viele Spiele von Villach gesehen. In den beiden Partien gegen uns hat der VSV sicher nicht auf seinem Top-Niveau gespielt, aber das ist etwas, das sich schnell ändern kann. Wir schauen auf uns, werden den Gegner wie gewohnt im Videoraum analysieren und dann am Eis alles geben.“ (Martin Schumnig, Verteidiger ECKAC)

Medieninfo EC KAC

03.01.2022


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