Spannung vor den Halbfinal-Hinspielen in der Ö Eishockey Liga: Die Kapfenberger Kängurus fordern im Hinspiel Titelfavorit SC Hohenems in der Eishalle Leoben. Die Wattens Penguins matchen sich mit dem 1. EHC Althofen im Alpenstadion.
Da waren es nur noch Vier. Die Titelentscheidung in der Ö Eishockey Liga spitzt sicher immer mehr zu. Äußerst positiv für die Fans: Die Vereine legten bisher mehr Wert auf Offensive als auf Defensive. Nun wartet nach den attraktiven Viertelfinal-Duellen mit insgesamt 67 Volltreffern in sieben Spielen – das Hinspiel zwischen den Wattens Penguins und dem ATSE Graz hatte wegen medizinischer Vorsichtsmaßnahme abgesagt werden müssen – im überregionalen Playoff das Halbfinale.
Semifinale 1: Kapfenberger SV Eishockeyclub vs. SC Hohenems
Halbfinale eins ist das Aufeinandertreffen zweier Gruppensieger aus dem Grunddurchgang. Gruppe-West-Dominator SC Hohenems fährt mit 21 Siegen aus 21 Spielen im Gepäck in die Steiermark zum Nord-Ost-Sieger Kapfenberger SV Eishockeyclub. Die Vorarlberger taten sich im Hinspiel gegen die körperbetont agierenden Sharks aus Gmunden lange schwerer als erwartet, sorgten jedoch mit dem 6:2 am Ende für ein beruhigendes Polster für das Rückspiel. Diese Partie war nach dem ersten Drittel entschieden, danach lieferten beide Teams ein sehenswertes Match ab, die Steinböcke gewannen 7:4 und stiegen mit dem Gesamtergebnis von 13:6 ins Halbfinale auf.
Hohenems-Coach Bernd Schmidle erwartet einen intensiven und spannenden Kampf um den Einzug ins Finale: „Mit Kapfenberg kommt im Halbfinale sicher ein starker Gegner, welcher, ähnlich wie wir, viele erfahrene Spieler hat. Es wird, denke ich, eine knappe Serie und die Kleinigkeiten im Spiel werden entscheidend sein. Wir werden – nach derzeitigem Stand – erstmals seit langem wieder komplett antreten können. Der Gegner ist aber wieder schwer einzuschätzen, daher denke ich, dass die ersten Minuten am Samstag von beiden Seiten eine Art Abtasten werden. Unsere Spieler sind aber voll motiviert und freuen sich schon auf das Duell gegen die Steirer.“
HSC-Sportvorstand Heimo Lindner sieht die Ausgangsituation ähnlich wie sein Trainer und ergänzt: „Mit Kapfenberg wartet ein Stück österreichische Eishockeytradition auf uns und unsere Fans können sich auf eine spannende Halbfinalserie freuen. Beide Teams verfügen über vier Linien und können dadurch ein hohes Tempo gehen. In Summe schätze ich unser Team besser ein, dies gilt es aber natürlich auch auf das Eis zu bringen.“
Die Kängurus lieferten sich im Viertelfinale nach einem klaren 7:2-Auswärtssieg mit dem ESC SoccerZone Steindorf im Rückspiel einen denkwürdigen Eishockeyabend, bei dem sich die Kapfenberger trotz 5:7-Niederlage mit einem Gesamtscore von 12:9 am Ende doch noch durchsetzten, obwohl die Kärntner zweimal bis auf einen Treffer herangekommen waren. Die Steirer hatten sich nach dem katastrophalen Startdrittel in Leoben und gehörigem Nervenflattern – die Serie gegen Steindorf drohte nach einem schnellen 0:4 zu kippen – im zweiten Abschnitt erfangen und sich zurück in die Partie gekämpft.
Spielertrainer Kris Reinthaler weiß vor dem Kracher gegen Hohenems, dass so ein Aussetzer gegen die offensivstarken Vorarlberger nicht passieren darf: „Hohenems hat in dieser Saison noch kein Spiel verloren, wir müssen extrem bereit sein. So etwas wie im Rückspiel gegen Steindorf können wir uns in den Playoffs nicht mehr erlauben. Wir müssen gleich im ersten Spiel wieder Gas geben, zeigen, was wir können und wir müssen eisläuferisch voll da sein!“
Semifinale 2: WSG Swarovski Wattens Penguins vs. 1. EHC Althofen
Nicht weniger Spannung verspricht das zweite Semifinale, in dem die WSG Swarovski Wattens Penguins und der 1. EHC Althofen die Schläger kreuzen. Die Tiroler waren als Zweite im Grunddurchgang in die Playoffs gegangen, die Kärntner hatten die Gruppe Süd als Tabellenerster beendet. Die Penguins hatten sich im „Best-of-One“ gegen den ATSE Graz nach einem ausgeglichenen ersten Abschnitt mit einem Feuerwerk ab dem zweiten Drittel und einem 7:0 am Ende klar für das Halbfinale qualifiziert. Wie Hohenems im Herrenried tragen die Kristallstädter ihre Heimspiele im Alpenstadion unter freiem Himmel aus, ein kleiner, aber feiner Heimvorteil, der gerade in den Playoffs entscheidend sein kann.
Althofen hatte schon im Viertelfinale eine Tiroler Mannschaft zum Gegner. Mit den Crocodiles aus Kundl lieferten die Rhinos im Hinspiel bei der 5:6-Niederlage eine mitreißende Eishockey-Partie ab. Im Rückspiel hatten die Kärntner bis zur Halbzeit schwer zu kämpfen, mit Fortdauer des Spieles setzten sich die Kurstädter aus dem Bezirk St. Veit an der Glan doch noch klar mit 7:2 und einem Gesamtscore von 12:8 gegen Kundl durch. Nun geht es zum ersten Halbfinale rund 40 Kilometer weiter in den Westen nach Wattens. Und das mit zwei Halbfinal-Partien in der Kärntner AHC Division I gegen die Jungadler des EC GRAND Immo VSV in den Beinen. Das erste hatten die Rhinos mit 4:0 gewonnen, das zweite Match findet am Freitag auswärts statt.
Althofens Headcoach Gerald Ressmann freut sich nach dem hochklassigen Viertelfinal-Duell gegen Kundl auf die nächste Tiroler Herausforderung: „Wattens verfügt über erfahrene Spieler, die eine hohe Qualität mitbringen und auch körperbetont spielen können. Aber wir werden unseren Spielstil, den meine Cracks in den letzten Monaten verinnerlicht haben, nicht ändern.“
Die körperliche Belastung ist bei den Rhinos ein Thema, aber kein Grund, das Halbfinale nicht ernst zu nehmen: „Wir haben vier Spiele in dieser Woche, klettern am Sonntag nach dem Match in Wattens zuhause spät aus dem Bus und haben dann das Spiel gegen die U20 des VSV. Aber wir haben die Herausforderung Ö Eishockey Liga angenommen, dieser Vergleich mit den anderen Vereinen reizt uns.“ Noch immer kommt der Ex-Nationalteamstürmer ins Schwärmen, wenn er an den Vergleich mit Kundl denkt: „Das war einfach super. Schnelles, faires, richtig cooles Eishockey. Die Kundler hatten sogar zwei Fanbusse bei uns, die Stimmung war super!“
Wattens Headcoach Jaroslav Betka hat Althofen schon beim Match gegen die Crocodiles in der Eisarena Kundl beobachtet: „Ich habe mir die Rhinos schon beim Viertelfinale in Kundl live angesehen. Trotz des Fehlens einiger Spieler habe ich dort mit Florian Kurath, Stefan Schumnig und Kevin Schettina ganz starke Offensivspieler in den Reihen der Althofener notiert. Deshalb sind sie sicher noch eine Stufe höher als der ATSE Graz einzustufen. Nichtsdestotrotz, wir wollen natürlich gewinnen, im Wissen, dass das ein ganz hartes Stück Arbeit wird. Die Stimmung im Team ist prächtig und der Kader fast komplett. Einzig Pavel Sukharev fällt sicher noch verletzungsbedingt aus, für das Rückspiel könnte es sich aber auch bei ihm noch ausgehen. Privat verhindert ist Paul Krammer, Philipp Niederhauser steht auch wieder zur Verfügung.“
Der slowakische Trainer der Penguins hat für das Hinspiel am Samstag einen Olympia-Bronzemedaillengewinner als Überraschungsgast angekündigt: „Wenn nichts dazwischenkommt, wird mein Bruder Jan, der als Assistenztrainer der slowakischen Nationalmannschaft letzte Woche in Peking die Bronzemedaille gewonnen hat, in Wattens zu Gast sein und das Ehrenfaceoff vornehmen. Letzten Samstag holte Jan mit der Slowakei Bronze in Peking, meine WSG gewann 7:0, wenn das für diesen Samstag nicht ein gutes Vorzeichen ist!“
Playoff-Modus
Auch im Halbfinale werden die Duelle im Champions Hockey League (CHL) Modus in einem Hin- und Rückspiel entschieden. Das Team, das am Ende im Gesamtergebnis nach Hin- und Rückspiel vorne liegt, steigt ins Halbfinale auf. Sollte es bei der Schluss-Sirene nach 120 Minuten ein Unentschieden im Gesamtscore geben, fällt die Entscheidung in einer zehnminütigen Overtime Drei gegen Drei und in einem möglichen Penaltyschießen. Das heißt, es gibt im Hinspiel keine Overtime. Das jeweilige Hinspiel endet nach 60 Minuten Unentschieden oder mit einem Sieg nach regulärer Spielzeit.
Medieninfo ÖEHV
24.02.2022