Am Mittwoch steht für Titelverteidiger KAC das 1. Spiel in der Play-off Viertelfinal-Serie bei den Vienna Capitals auf dem Programm.
DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC beendete den Grunddurchgang der ICE Hockey League nur auf Rang acht und musste sich daher in der Vorwoche über die Pre-Playoffs für das Viertelfinale qualifizieren. In der im „Best-of-Three“-Format ausgetragenen Neuauflage der letztjährigen Finalserie setzten sich die Rotjacken gegen den HCB Südtirol in zwei Spielen durch: Auf einen knappen 3:2-Heimerfolg nach Verlängerung folgte ein (allerdings erst im Schlussdrittel derart klare Züge annehmender) 7:0-Kantersieg in Bolzano/Bozen. Saisonübergreifend hat der Titelverteidiger damit 13 seiner jüngsten 15 Post Season-Partien gewonnen. Die gute offensive Ausbeute im „Doppel“ mit den Füchsen war allerdings nicht typisch für die Auftritte des EC-KAC in den Wochen zuvor: In den beiden Partien gegen den HCB erzielte Rot-Weiß mit zehn Treffern gleich viele wie in den letzten sechs ausgetragenen Begegnungen im Grunddurchgang zusammen.
Die Vienna Capitals beendeten die Regular Season mit Siegen gegen die direkten Konkurrenten HC Pustertal Wölfe (auswärts 5:2) sowie HK Olimpija Ljubljana (zu Hause 4:0) und damit letztlich noch auf Rang vier. Vor dem ersten Playoff-Spiel gegen die Rotjacken waren die Donaustädter damit zehn Tage lang spielfrei. Trotz schwachem Saisonstart stellte Wien auch 2021/22 seine Konstanz unter Beweis: In nun sieben aufeinanderfolgenden Spielzeiten schloss man den Grunddurchgang auf einem der ersten vier Ränge ab, insgesamt erreichten die Caps im 21. Spieljahr ihres Bestehens zum 20. Mal die Playoffs. Seit in der ICE (bzw. ehemals EBEL) durchgehend Viertelfinals ausgetragen werden, also seit der Saison 2007/08, scheiterten die Wiener in nur drei von 14 Anläufen (2012 gegen Linz, 2014 und 2016 gegen Villach) in der ersten Playoff-Runde. Unter den acht im Viertelfinale vertretenen Teams erzielten die Vienna Capitals bislang am wenigsten Treffer pro Saisonspiel (2,75).
DER GEGNER:
|| AKTUELLES ||
Die sehr durchwachsen in die Saison gestarteten Vienna Capitals fanden im Verlauf des Grunddurchgangs immer besser in ihren Rhythmus, mit einem starken Schlussspurt mit Punktgewinnen in neun der finalen elf Regular Season-Partien schob sich der Hauptstadtklub noch auf Tabellenrang vier und startet damit im siebten Jahr in Folge mit Heimrecht ins Viertelfinale. Dies ist insbesondere dahingehend von Bedeutung, als dass die Mannschaft von Head Coach Dave Barr sich im bisherigen Spieljahr als eines der heimstärksten Teams in der ICE Hockey League erwies: In 19 von 25 Partien in der StefflArena brachten die Caps Zähler auf ihr Konto, nur Fehérvár AV19 (2,13) wies auf eigenem Eis einen höheren Punkteschnitt auf als Wien (2,08). Zu den Stärken der Gelb-Schwarzen gehört auch das Überzahlspiel, in dem die erste Formation allerdings deutlich größere Spielanteile erhält als die zweite: 24,0 Prozent der Sequenzen numerischen Vorteils wurden heuer bislang mit einem Torerfolg beendet. Zum Viertelfinalstart verteidigen die Vienna Capitals zudem eine starke Serie: In jeder der letzten fünf Saisonen konnten sie ihr (jeweils zu Hause ausgetragenes) Playoff-Auftaktspiel gewinnen.
|| SPIELER IM FOKUS ||
Die Vienna Capitals vertrauen als einziges der acht österreichischen ICE-Teams auf ein einheimisches Torhütergespann, insbesondere Routinier Bernhard Starkbaum kann auf viel positive Erfahrung in Duellen mit den Rotjacken verweisen: Seit seiner Rückkehr in die Liga im Sommer 2016 musste der heute 36-Jährige in 17 Partien gegen den EC-KAC lediglich drei Niederlagen hinnehmen. Schlüsselspieler in der Defensive ist Alex Wall, von dem auch viele offensive Impulse ausgehen. In seinem vierten Jahr beim Klub (218 Partien, Plus/Minus-Bilanz +79) nimmt der Kanadier insbesondere im Powerplay eine wichtige Rolle ein. Im Angriff überstrahlen die Scoring-Zahlen des flinken Puckartisten Nicolai Meyer (45 Punkte in 38 Saisonspielen) zwar jene seiner Mitspieler, für die Struktur im Spiel Wiens von größerer Bedeutung ist jedoch James Sheppard: Der mit 431 NHLEinsätzen dekorierte Kanadier lenkt die Capitals von seiner Centerposition im ersten Angriffsblock aus. Unter den österreichischen Angreifern spielte sich in der laufenden Saison, seiner neunten in Gelb-Schwarz, insbesondere Nikolaus Hartl in den Vordergrund, der mit 15 Treffern zweiterfolgreichster Torjäger im Kader ist. Weitestgehend unter dem Radar der öffentlichen Wahrnehmung fliegt U22-Import Luke Moncada: Der ExTeamkollege von David Maier in der OHL spielt auf der Mittelstürmerposition schnörkellos, meist zuverlässig und sorgt dafür, dass Wien auch im vierten Block kompetitiv bleibt.
|| HISTORISCHE BILANZ GEGEN DEN EC-KAC ||
Seitdem die Vienna Capitals der höchsten Spielklasse angehören (2001), standen sie dem EC-KAC in 143 Ligaspielen gegenüber, 77 dieser Duelle gingen an Klagenfurt, 66 Begegnungen an Wien. Insbesondere in der Steffl-Arena vermochte der Rekordmeister zuletzt regelmäßig zu reüssieren: Jeder der jüngsten fünf Auftritte dort endete mit einem Auswärtssieg, bei jedem der letzten neun Antreten punkteten die Rotjacken. In den Playoffs trafen die beiden Klubs bislang vier Mal aufeinander, jede dieser Konfrontationen war eine Finalserie um den Meistertitel: Während sich Wien 2005 in der siebten Partie und 2017 mit einem Sweep das Championat sicherte, blieben die Kärntner 2013 ohne Niederlage und triumphierten 2016 nach sechs Spielen. Der EC-KAC gastierte bislang zu elf Playoff-Auswärtsspielen in der Bundeshauptstadt, mit sechs konnte er die Mehrheit davon für sich entscheiden, gleich vier Mal blieb man dabei ohne Gegentor.
|| SAISONBILANZ GEGEN DEN EC-KAC ||
Die Bilanz aus bislang vier Saisonduellen fällt mit 3:1 Siegen, 8:4 Punkten und 10:4 Toren zu Gunsten des EC-KAC aus, die Rotjacken haben im Januar (2:0) und Februar (3:2 n.P.) beide Auswärtsspiele in Wien gewonnen, zu Hause steht einem klaren Heimsieg zum Saisonauftakt im September (5:0) eine Niederlage im Oktober (0:2) gegenüber. In drei der vier bisherigen Begegnungen im aktuellen Spieljahr blieb also eines der beiden Teams ohne erzielten Treffer. Insgesamt dominierte der Titelverteidiger die 245 absolvierten Spielminuten mehrheitlich, die klaren Vorteile beim Even Strength-Puckbesitz (58,8 gegenüber 41,2 Prozent) schlugen sich in einem noch deutlicheren Torschussverhältnis (123:57 in Spielsituationen mit numerischem Gleichstand am Eis) nieder. Probleme hatten beide Mannschaften im Verlauf der vier Konfrontationen im Powerplay: In insgesamt 49:45 Spielminuten bei Überzahl für eines der beiden Teams fielen lediglich zwei Treffer (jeweils einer pro Mannschaft). Nur zwei Spieler – Matt Fraser mit drei, Stefan Geier mit zwei, beide vom EC-KAC – konnten im Saisonverlauf in Duellen zwischen Klagenfurt und Wien mehr als einen Torerfolg verbuchen, punktebester Spieler ist mit Lukas Haudum (ein Treffer, vier Vorlagen) ebenfalls ein Rotjacken-Stürmer. Überragend agierte gegen die Capitals heuer bislang Sebastian Dahm, der bei drei Starts zwei Shutouts verbuchte und insgesamt nur einen Gegentreffer kassierte (Gegentorschnitt 0,34 und 97,8 Prozent gehaltene Schüsse).
DIE PERSONALIEN:
Beim EC-KAC hat sich die Verletztensituation gegenüber den Pre-Playoffs nicht verändert: Jakob Holzer und Johannes Bischofberger sind für das Viertelfinale kein Thema, auch Niklas Würschl wird wenn, dann erst spät in der Serie wieder einsatzfähig sein. Stefan Geier, der das Auswärtsspiel in Bolzano/Bozen aufgrund einer leichten Erkrankung verpasst hatte, steht wieder zur Verfügung und kehrt dementsprechend in das Lineup zurück. Vorgesehen ist für das Auftaktspiel am Mittwoch ein Aufgebot mit sieben Verteidigern und 13 Stürmern, wie in den Playoffs üblich, werden die Rotjacken zu Auswärtsspielen auch mit einem dritten Torhüter anreisen, um auch auf dieser Position reagieren zu können, sollten sich kurzfristige Ausfälle ergeben.
DER KOMMENTAR:
„Ich persönlich habe seit dem zweiten oder dritten Wochenende der Saison nicht mehr gegen Wien gespielt, aber wir haben jetzt einige Videosequenzen studiert und wissen, was uns erwartet. Die Capitals spielen solide und kaum fehleranfällig, im Angriff haben sie eine sehr gute und drei hart arbeitende Linien. Ich denke, sie spielen ein gut strukturiertes System, also gehe ich von einer engen Serie aus. (…) Es ist ziemlich aufregend, dass wir jetzt endlich wieder vor gut gefüllten Tribünen spielen können. Wir beginnen die Serie zwar auswärts, können aber sicher auch dort auf die Unterstützung unserer Fans bauen. Es wird sich wieder wie ein echtes Eishockeyspiel, wie eine Playoff-Partie eben, anfühlen – und darauf freue ich mich sehr.“ (Nick Petersen, Stürmer EC-KAC)
Medieninfo EC KAC
08.03.2022