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Angeführt von NBA-Center Jakob Pöltl fertigt das österreichische Nationalteam Irland mit 92:66 ab. Die Österreicher müssen sich eigentlich nur im ersten Viertel plagen und dominieren danach die Partie.

Die Rotweißroten sind nicht nur am Rebound klar überlegen, sondern zeigen sich auch vom Dreier äußerst treffsicher. Das heimische Nationalteam sichert sich damit den Aufstieg in die nächste Runde der EM-Qualifikation. Im schlechtesten Fall als Gruppenzweiter. Da die Schweiz das Parallelspiel gegen Zypern aber überraschend verloren hat, übernehmen die Rotweißroten auch die Führung in Gruppe A. Mit einem Sieg am Sonntag gegen Zypern kann dieser erste Platz fixiert werden.

Österreich vs. Irland
92:66 (23:22, 51:35, 71:50)

Donnerstag, 20.20 Uhr – Sporthalle Alpenstraße, Salzburg
Österreich-Cheftrainer Raoul Korner schickte Jakob Pöltl, Bogic Vujosevic, Jakob Lohr, Thomas Klepeisz sowie Renato Poljak als Starter aufs Feld. Und das rotweißrote Quintett legte vor lautstarkem Publikum in Salzburg einen Blitzstart hin. 8:2 stand es nach gerade einmal zwei Minuten. Die Österreicher forcierten zu Beginn das High-Pick-&-Roll mit NBA-Star Jakob Pöltl, was zu offenen Dreiern führte, die hochprozentig verwertet wurden. Vor allem zwischen dem Big Man und Spielmacher Vujosevic war früh eine Spielchemie erkennbar. Die Iren starteten allerdings furchtlos und zogen trotz Pöltls Defense stark zum Korb, wo sie immer wieder abschließen konnten oder aber freie Distanzwürfe herausspielten. So blieb es am Anfang eng. 14:10 für Österreich stand es nach fünf Minuten. Renato Poljak war in dieser Phase offensiv der auffälligste Österreicher, während Spurs-Center Pöltl den Rebound kontrollierte. Ohne Vujosevic wurde das Spiel der Österreicher in den letzten Minuten von Abschnitt eins jedoch zunehmend unkontrollierter, was die Iren nutzen, um vorübergehend die Führung zu übernehmen. In die Karten spielte den Gästen eine starke Dreierquote sowie die Tatsache, dass die Österreicher in der Defense zu foulanfällig waren und die Außenseiter so zu vielen Freiwürfen kamen. Jozo Rados war es dann aber, der Team Austria mit viel Energie von der Bank wieder heranbrachte. Der Low-Post-Spezialist war erst dank eines starken Moves am Zonenrande erfolgreich, erkämpfte dann einen Steal und wurde dafür am Fastbreak mit einem Lay-up belohnt. Nur wenig später ließ der Center am Zonenrand erneut seinen Verteidiger stehen und sorgte mit sechs Punkten in Folge für die knappe 22:21-Führung nach zehn Minuten. Die 1.200 Fans in der Sporthalle Alpenstraße hielt nun nichts mehr auf den Sitzen.

Kurz nach Start des zweiten Abschnitts bekam Rados eine verdiente Verschnaufpause, in der die Iren allerdings nicht durchatmen konnten. Denn nun hieß es wieder Pöltl-Time! Die Österreicher konzentrierten sich jetzt wieder darauf, was schon zu Beginn funktioniert hatte: Das Two-Man-Game zwischen Vujoseciv und dem NBA-Center sowie zahlreiche daraus resultierende freie Würfe. Das Rezept ging voll auf, denn Poljak war heiß vom Dreier. In der Defense konnte Debütant Timo Lanmüller mit gleich zwei geblockten Distanzwürfen innerhalb kurzer Zeit dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Bald schon lagen die Rotweißroten so zweistellig (36:26) voran. Die Truppe von Teamchef Korner blickte in Folge nicht mehr zurück. Pöltl stellte wiederholt seine Qualitäten als Passer zur Schau, seine Teamkollegen sprinteten in die freien Räume und wurden mit präzisen Anspielen belohnt. Da sich Team Austria auch aus der Distanz ganz stark präsentierte, ging es mit einem komfortablen 16-Punkte-Vorsprung in die Pause (51:36)

Im dritten Viertel konnte Rotweißrot den zweistelligen Vorsprung durchgehend verteidigen. Pöltl trat nun auch immer mehr als Scorer in Erscheinung, am anderen Ende sorgten die österreichischen Guards für irische Ballverluste, was schnelle Gegenangriffe zur Folge hat. Selbst als Pöltl auf der Bank Platz nahm, dominierte Team Austria dank Rados und Rashaan Mbemba weiter die Zone. Als Lanmüller dann in Viertel drei mit noch einer Minute auf der Uhr innerhalb einer Possession fünf Punkte erzielte (erfolgreicher Dreier, Foul, vergebener Freiwurf, eigener Offensivrebound und erfolgreicher Jumper), setzten sich die Österreicher erstmals mit plus 20 ab. Bei 71:50 ging es in den Schlussabschnitt, die Österreicher kontrollierten die Partie mittlerweile und sollten die Kontrolle in den finalen zehn Minuten auch nicht mehr abgeben. Korner setzte nun den gesamten Kader ein, der den Vorsprung gekonnt verwaltete. Mit 92:66 ging das Spiel an Österreich.

Österreich steigt damit in die nächste Phase der EM-Qualifikation auf! Ob als Gruppenerster oder -zweiter entscheidet sich am Sonntag. Bei einem Sieg im letzten Gruppenspiel am Sonntag gegen Zypern sichern sich die Rotweißroten den Gruppensieg.

Raoul Korner, Head Coach Österreich: „Ich glaube die junge Mannschaft war etwas nervös, gerade zu Beginn. Aber das ist normal, die Iren können auch Basketball spielen. Da ist es nicht so, dass wir da von Beginn an drüber rennen. Aber genau das ist das Entscheidende, dass eine junge Mannschaft auch lernt mit negativen Runs umzugehen, die Ruhe zu bewahren und dann das Ding nach Hause zu bringen und ich glaube das haben wir souverän gemacht heute. Es ist überhaupt keine Frage, dass ein Spieler wie Jakob einen großen Unterschied im Team macht. Defensiv sowieso aber auch in der Offensive. Sie konzentrieren sich derart auf ihn unter dem Korb, dass die freien Werfer draußen stehen und das erklärt unseren hohen Wurfprozentsatz. Ich weiß gar nicht, was das am Ende von der Dreipunktelinie war, aber wenig wars nicht und nachdem sich die ganze Defense auf Jakob konzentriert hat, zusammengezogen hat, hat das Räume geöffnet und die haben wir gut gefunden.“

Jakob Pöltl, Spieler Österreich: „Ja, war eine geile Partie. Wir waren mit Vollgas dahinter, die Burschen haben Vollgas gegeben. Es war ein bisschen eine dreckige Partie, der Ball war rutschig, es gab viele Turnover, aber wir haben heute Gas gegeben und haben das durchgespielt und sind am Ende verdient als Sieger vom Platz gegangen. Die Fans waren ein Wahnsinn! Sie haben eine unglaubliche Stimmung gebracht. Ich kann mich nur bedanken bei allen, die gekommen sind. Es hat wirklich Spaß gemacht, seit vier Jahren wieder einmal für Österreich zu spielen.“

Timo Lanmüller, Spieler Österreich: „Ja, es war ein sehr intensives Spiel, sowohl offensiv als auch defensiv. Wir haben einfach 40 Minuten alles gegeben, um das Spiel zu gewinnen und zum Glück haben wir es am Ende geschafft. Das Wichtigste war, dass wir gewonnen haben, vor allem nach dem letzten Window, wo wir gegen die Schweiz verloren haben. Ich hoffe, dass wir auch am Sonntag das Spiel gegen Zypern gewinnen können. Es ist ein Wahnsinn mit einem Spieler wie Jakob zusammen zu spielen. Er öffnet das Feld extrem, er findet seine Leute draußen extrem gut. Er hat uns sehr geholfen, das Spiel zu gewinnen“

Scorer Österreich: Pöltl 14 (11 Reb), Poljak und Lanmüller je 13, Mbemba 11, Rados 10, Vujosevic und Käferle je 8, Klepeisz und Knessl je 6, Votsch 3.
 
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30.06.2022