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Am Freitag steht in der 3. Runde der win2day ICE Hockey League das Duell Vienna Capitals vs. KAC auf dem Programm. Die Rotjacken im Vorfeld des Spiels.

DIE AUSGANGSSITUATION:
Der EC-KAC startete erstmals seit der Saison 2017/18 wieder mit zwei Niederlagen in eine neue Liga-Saison: Am vergangenen Wochenende unterlagen die Rotjacken sowohl beim HC Innsbruck (2:5) als auch bei den Pioneers Vorarlberg (1:2). Die Klagenfurter verabsäumten es dabei, ihre teils drückende spielerische Überlegenheit in Zählbares umzumünzen: 166 gegenüber 66 Torschussversuche und 85 gegenüber 38 tatsächlicheTorschüsse resultierten in einem Trefferverhältnis von 3:7. Obwohl sie in den beiden Partien am ersten ICE-Wochenende insgesamt auf einen Scheibenbesitz-Anteil von 64,1 Prozent kamen, stehen die Rotjacken aktuell punktelos am Ende der Tabelle. Mehr als zwei Auswärtsniederlagen hintereinander musste der EC-KAC zuletzt am Übergang vom Grunddurchgang zur Platzierungsrunde im Januar und Februar 2020 hinnehmen.

Die Vienna Capitals lieferten zum Ligastart eine gute Vorstellung ab, unterlagen bei Titelverteidiger Salzburg nach einem Gegentreffer 14 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit jedoch mit 1:2. Die Wiener waren dem amtierenden Meister in dieser Begegnung aber weitestgehend ebenbürtig, beide Teams kamen auf 25 Torschüsse, die Bullen hatten die Nase in Even Strength-Situationen sowohl beim Scheibenbesitz (23:08 gegenüber 19:03 Minuten) als auch bei der Offensivzonen-Zeit (12:30 respektive 11:22 Minute) nur knapp vorne. Am vergangenen Sonntag war der Hauptstadtklub spielfrei, die Heimpremiere gegen den EC-KAC ist also erst das zweite Saisonspiel für die Truppe von Head Coach Dave Barr.

DER GEGNER:
| DER KLUB
Die Vienna Capitals starteten in der Vorwoche in die 22. Saison ihres Bestehens, nur vier der aktuellen Standorte (Klagenfurt, Villach, Graz und Linz) sind länger und ohne Unterbruch in der Liga vertreten als Wien. In all diesen Jahren agierte der Hauptstadt-Klub durchaus erfolgreich, in nur einer Saison (2003/04) verpasste man die Playoffs, in jeder der jüngsten sieben Spielzeiten platzierte man sich am Ende des Grunddurchgangs unter den Top-Vier. So auch in der vergangenen Saison, als den Capitals am Ende des Viertelfinal-Picks als Vierter jedoch keine Wahl mehr blieb und ihnen der EC-KAC als Gegner zugeteilt wurde. Wien vermochte den damaligen Titelverteidiger trotz zahlreicher Ausfälle in ein siebtes Spiel zu zwingen und dort im Schlussabschnitt auch zu besiegen, im Halbfinale gegen den späteren Meister Salzburg blieb man hingegen ohne gewonnene Partie.

Die größte Herausforderung in der jüngeren Vergangenheit war es für die Donaustädter primär, ihre teils namhaften Abgänge zu kompensieren: In drei der letzten vier SommerÜbertrittszeiten verlor der Klub seinen jeweiligen Topscorer aus der vorangegangenen Saison (2019 Chris DeSousa, 2021 Ty Loney und heuer Nicolai Meyer), zudem stellte sich eine Abwanderung von in Wien geborenen Spielern, die den Klub über teils mehrere Jahre hinweg repräsentiert hatten, in Richtung Salzburg ein (Benjamin Nissner, Peter Schneider, Ali Wukovits, zuletzt David Kickert). Dennoch gehören die Vienna Capitals seit einigen Jahren zu jenen Klubs in der Liga, bei denen österreichische Akteure die größten Spielanteile erhalten, auch aktuell stehen in Kagran – wie beim EC-KAC – lediglich acht Importspieler unter Vertrag.

| SPIELER IM FOKUS
Wiens bisher einzigen Saisontreffer erzielte mit Nikolaus Hartl ein Stürmer, der in den beiden vergangenen Spielzeiten in eine Scoring-Rolle im Team der Capitals hineingewachsen war: Der gebürtige Zeller verbuchte in den beiden jüngsten Saisonen mit 36 Toren mehr Erfolgserlebnisse als in seinen vorangegangenen sieben Jahren beim Klub zusammen (32). Ebenfalls im Fokus des Interesses stehen wird in dieser Begegnung Niklas Würschl, der im Sommer von Klagenfurt nach Wien wechselte und am Freitag erstmals überhaupt gegen seinen Stammverein auflaufen wird. Der 23-Jährige hat sich bereits gut in der Bundeshauptstadt eingelebt, beim Ligastart kam er (mit 17:34 Minuten) auf die vierthöchste Time-on-Ice aller Caps-Verteidiger. Von seinen acht aktuell besetzten Importplätzen im Kader hat Wien vier mit Neuzugängen bestückt, aus dem Vorjahr noch dabei sind Goalie Stefan Stéen, Abwehrchef Alex Wall und die Stürmer Matt Bradley und James Sheppard. Die beiden kanadischen Angreifer entschieden das letztjährige Spiel sieben im Viertelfinale gegen den EC-KAC, ihre beiden Treffer im Schlussdrittel verwandelten ein 1:2-Defizit aus Caps-Sicht noch in einen 3:2-Erfolg, der den Aufstieg ins Halbfinale sicherstellte.

| BILANZ GEGEN DEN EC-KAC
Seit dem Einstieg der Vienna Capitals in Österreichs höchste Spielklasse im Jahr 2001 traf der Hauptstadt-Klub bislang exakt 150 Mal auf den EC-KAC. In der historischen Bilanz haben die Rotjacken die Nase mit 80 gegenüber 70 Siegen (bei 459 zu 447 Toren) die Nase leicht vorne, völlig ausgeglichen – jeweils 38 Siege – ist hingegen das Fazit aus den bisher 76 Begegnungen auf Wiener Eis. Die Steffl Arena war für die Klagenfurter in der jüngeren Vergangenheit kein schlechter Boden, sieben der letzten neun Auftritte dort konnten sie erfolgreich gestalten. Duellieren sich die Capitals und der EC-KAC in Kagran, war das in den vergangenen Jahren in der Regel ein Garant für ein knappes Resultat: In zwölf der letzten 15 in Wien ausgetragenen Partien trennte die beiden Teams am Ende nur ein Treffer.

DIE PERSONALIEN:
Der EC-KAC muss in der Bundeshauptstadt definitiv auf Kele Steffler (zurück im leichten Eistraining) und Johannes Bischofberger (der nach seiner Unterkörperverletzung aktuell unverändert nur Off-Ice trainiert) verzichten. Sehr fraglich sind die Einsätze von Lukas Haudum und Daniel Obersteiner, die beide erkrankt sind und zuletzt nicht am Trainingsbetrieb teilnehmen konnten. Mit Ausnahme der Sturmformation um Thomas Hundertpfund sind daher in drei von vier Angriffslinien Veränderungen hinsichtlich der personellen Zusammensetzung zu erwarten. In der Defensivabteilung sind keine Wechsel gegenüber dem letzten Ligaspiel vorgesehen.

DER KOMMENTAR:
„In erster Linie muss man festhalten, dass die Vienna Capitals ein starker Gegner sein werden. Wir hatten einen harten Start ins neue Spieljahr, aber wir haben in dieser Woche gut trainiert und haben auch das Gefühl, dass wir uns in den Teilen unseres Spiels, die am ersten Wochenende nicht gut waren, verbessert haben. Da war auch umfassende Videoanalyse sehr hilfreich. Ich würde unsere aktuellen Problembereiche als Wachstumsschmerzen bezeichnen, jetzt haben wir aber gegen Wien die nächste Gelegenheit, einen Entwicklungssprung zu machen, und wieder einen Schritt mehr zu jenem Team zu werden, von dem wir glauben, dass wir es sein können. Mit den Capitals verbindet uns am Eis eine gute Rivalität, bei den Spielen in Wien finden sich immer viele KAC-Fans auf den Tribünen, deren Unterstützung wir sehr wertschätzen. Dementsprechend freuen wir uns richtig auf diese Partie, die uns die Möglichkeit gibt, quasi noch einmal neu in die Saison zu starten und das erste Wochenende zu vergessen.“ (Matt Fraser, Stürmer EC-KAC)

Medieninfo EC KAC

22.09.2022


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