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Österreichs jüngster Teilnehmer bei den Bahn-Europameisterschaften im schweizerischen Grenchen gab am Auftakttag der Wettbewerbe eine starke Talentprobe ab.

Der im November 18 gewordene Raphael Kokas aus Wien belegte den elften Rang im Eliminationsrennen der Männer, welches vom deutschen Tim Torn Teutenberg gewonnen wurde. Verena Eberhardt wurde im Scratch-Rennen der Frauen 17te.

„Vielleicht hatte ich noch ein bisschen zu viel Respekt vor den großen Namen und es wäre sogar noch mehr gegangen“, schilderte Kokas nach dem Rennen, in welchem er gestandene World-Tour-Profis wie den Briten Fred Wright, im letzten Jahr Etappenzweiter bei der Tour de France, hinter sich ließ.
„Schade, dass es so knapp nicht für die Top Ten gereicht hat, aber die Disziplin liegt mir echt“, berichtete der junge Wiener, der mit seinen 18 Jahren einer der jüngsten Fahrer des gesamten EM-Feldes ist und sein Debüt auf der Elitebühne gab.

Bei den Frauen war Verena Eberhardt im zehn Kilometer langen Scratch-Rennen nicht vom Glück verfolgt. Die Burgenländerin war bemüht, zeigte sich offensiv und probierte immer wieder aus dem Feld herauszufahren. Das gelang im Finale aber dann nicht ihr sondern der Portugiesin Maria Martins, die sich mit der Spanierin Eukene Larrarte Arteaga absetzen konnte, da sich die großen Favoritinnen beäugten und die Lücke zu den beiden Ausreißerinnen immer größer wurde.

„Ich habe es mehrmals versucht, aber die Lücke ging nie auf. Und dann haben sich alle angesehen, als die beiden wegfuhren. Keine der Favoritinnen hat reagiert, die Lücke wurde größer und so kam es dann hinten zum Sprint“, erzählte Eberhardt, zu deren Stärken der Schlussspurt nicht unbedingt gehört.

Am Donnerstag, dem zweiten Wettbewerbstag ist dann der Steirer Daniel Auer in der 4.000-Meter-Einzelverfolgung am Start, während sich der Wiener Maximilian Schmidbauer im Punkterennen versucht. Das Ausscheidungsrennen der Frauen bestreitet Leila Gschwentner.
 


 
Österreichs Bahnteam und der Kampf um Punkte für die Olympiaqualifikation bei der EM in der Schweiz
In Grenchen in der Schweiz stehen von 8. – 12. Februar die Europameisterschaften im Bahnradsport am Programm. Damit beginnt für das rot-weiß-rote Team auch der Kampf um die Olympiatickets für Paris 2024, denn die EM eröffnet den Qualifikationszyklus. Gleich insgesamt acht Teilnehmer entsendet der heimische Radsportverband Cycling Austria zu den Bewerben ins das 250 Meter lange Tissot Velodrome im Kanton Solothurn.

Damit liegen vor allem die Disziplinen Omnium und Madison im Augenmerk der österreichischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Den Mehrkampf im Ausdauerbereich, das Omnium werden Tim Wafler sowie Kathrin Schweinberger bestreiten, im Zweier-Mannschaftsfahren, dem Madison bilden Felix Ritzinger und Maximilian Schmidbauer sowie Verena Eberhardt und Kathrin Schweinberger die Teams.

„Wir haben zuletzt gut in Portugal trainiert und die Formkurve zeigt nach oben. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Tickets lösen können, dennoch wird es eine sehr schwierige Aufgabe“, blickt Trainer Andreas Graf auf den anstehenden Qualifikationszyklus voraus. Zuletzt vertrat der Niederösterreicher gemeinsam mit Partner Andreas Müller die rot-weiß-roten Farben in Tokio.

In die Qualifikation fließen die Ergebnisse der beiden Europameisterschaften (2023 und 2024), die Weltmeisterschaften 2023 in Glasgow sowie der Weltcups (Nation’s Cup) mit ein. Im Madison werden in Paris 15 Mannschaften um die Medaillen kämpfen, dabei qualifizieren sich zehn Nationen über die Mannschaftsverfolgung, fünf weitere über die Madisonwertung. Zu diesen 15 qualifizierten Ländern kommen dann im Omnium noch sieben weitere Quotenplätze dazu.

Neben den für die Olympiaqualifikation so wichtigen Rennen stehen Österreichs Bahnspezialistinnen und Bahnspezialisten aber noch in anderen Events im Einsatz. Am Mittwoch eröffnet die Burgenländerin Eberhardt für das rot-weiß-rote Team im Scratch-Rennen. 40 Runden gilt es dabei zu absolvieren, wer als erste über die Ziellinie fährt, gewinnt das Rennen. Danach gibt der Wiener Raphael Kokas seine EM-Premiere im Ausscheidungsrennen. Hier wird das Starterfeld alle zwei Runden um den jeweils letzten im Feld fahrenden Athleten ausgedünnt. Mit seinen 18 Jahren ist Kokas der jüngste Teilnehmer im heimischen Team.

Am Donnerstag geht es dann für den Steirer Daniel Auer in die Qualifikation für die 4.000 Meter lange Einzelverfolgung. Auch der 28-Jährige ist ein EM-Debütant auf der Bahn. Ebenfalls am zweiten Tag wartet auf Schmidbauer das Punkterennen. Der Wiener holte vor mehr als einem halben Jahr in der Klasse U23 den Europameistertitel in Anadia, zählt mit Kokas und Wafler zu den vielversprechenden Talenten. Dann folgt auch noch die EM-Premiere in der Elite der Tirolerin Leila Gschwentner. Sie startet im Elimination Race der Frauen, dem Ausscheidungsrennen.

Der Freitag steht für Schweinberger dann ganz im Zeichen des Mehrkampfes. Insgesamt vier Ausdauer-Bewerbe werden hier zusammengezählt und ergeben das Resultat. Bei den Männern wartet am dritten Bewerbstag das Scratch-Rennen, die Spezialdisziplin von Wafler, der im Vorjahr bei den U23-Europameisterschaften Silber holte und bei der Elite-EM in München im August des letzten Jahres Achter wurde.

Der vorletzte Bewerbstag beinhaltet dann für das rot-weiß-rote Team das Punkterennen der Frauen, welches Eberhardt bestreiten wird und dem Omnium der Männer, wo erneut Wafler im Einsatz sein wird. Am Schlusstag warten dann die Madison-Bewerbe. „Da die Olympiaquali hier in Grenchen beginnt, ist die ganze europäische Elite hier versammelt. Alle Nationen kommen mit den besten Athleten“, blickte Nationaltrainer Graf auf das illustre Feld, das unter anderem Stundenweltrekordhalter Filippo Ganna beinhaltet oder Lotte Kopecky, die letztjährige Europameisterin im Punktefahren und aktuelle Siegerin der Flandern-Rundfahrt.
 
Presseinfo
Österreichischer Radsportverband

08.02.2023


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