Es ist vollbracht, die Raiffeisen Flyers Wels gewinnen ein unglaublich umkämpftes Cup-Finale gegen die Arkadia Traiskirchen Lions mit 71:66.
Das Spiel ist von Anfang von viel Druck auf beiden Seiten geprägt. Die Führung wechselt teils mit jedem Angriff. Am Ende machen – neben der größeren Routine der Oberösterreicher – auch die Foul- und Turnover-Probleme der daheimspielenden Traiskirchner den Unterschied. Zum MVP des Basketball Austria Cup-Finale powered by Baumpflege Blaha GmbH wird der litauische Center Arvydas Gydra gewählt, der mit 25 Punkten auch Top-Scorer der Partie ist.
Arkadia Traiskirchen Lions vs. Raiffeisen Flyers Wels
66:71 (18:20, 33:30, 53:53)
Sonntag, 15.30 Uhr – Lions Dome, Traiskirchen
Erwartungsgemäß intensiv verlief der Start in das Finalspiel. Die Welser verteidigten über das ganze Feld, aber auch die Gastgeber agierten druckvoll, sodass Jungstar Aleksej Kostic mit drei frühen Fouls rasch auf der Bank Platz nehmen musste. Die Oberösterreicher wussten das für sich zu nützen und erspielten sich einen kleinen Vorsprung – wobei die Traiskirchner aber stets in Schlagdistanz blieben. Beide Mannschaften fanden im ersten Viertel den Erfolg vor allem in der Zone, während von außen nicht viel fallen wollte. Nach zehn Minuten stand es 20:18 für die Flyers. Auch Viertel zwei startete eher zerfahren, erst gegen Ende des Abschnitts kam mehr Bewegung ins Spiel, vor allem als Lions-Point-Guard Edgars Lasenbergs mit einem spektakulären No-Look-Pass auf Jaquan Lawrence einen krachenden Dunk einleitete und damit den randvollen Lions Dome mit 850 Fans zum Beben brachte. Den Schwung sollten die Löwen, die nun auch vom Dreier trafen, mitnehmen und bis zur Pause 33:30 vorne liegen.
Nach dem Seitenwechsel waren zunächst wieder die Fylers das spielbestimmende Team. Angeführt von Big Man Arvydas Gydra legten sie einen 10:2-Lauf hin. Die Antwort der Heimmannschaft ließ aber nicht lange auf sich warten, denn nun fand endlich Youngster Kostic seinen Rhythmus und scorte neun rasche Punkte. Bei 53:53 ging es somit in den Schlussabschnitt. In diesem wechselte die Führung zunächst mehrfach hin und her, sodass sich keine Mannschaft entscheidend absetzen konnte. Mit Fortdauer des Viertels zeigten sich die erfahreneren Welser aber etwas abgebrühter, während die Löwen zunehmend mit Foul- und Turnover-Problemen haderten. Obwohl sowohl Lasenbergs als auch Kostic mit je fünf Fouls vom Feld mussten, hatten die Traiskirchner wenige Sekunden vor Schluss noch einmal die Chance auf den Ausgleich. Ein Offensivfoul beendete allerdings die Cup-Träume. Wels-Kapitän Christian von Fintel verwandelte im Gegenzug eiskalt von der Freiwurflinie zum 71:66-Endstand.
Radomir Mijanovic, Coach Lions: „Es war ein sehr aufregendes Spiel. Heute hat jeder Zuschauer guten Basketball gesehen. Die Defense hat schlussendlich den Unterschied gemacht, Wels hat uns am Ende bestraft, Hut ab vor ihnen, sie haben den Sieg verdient. Ich bin dennoch sehr stolz auf die Burschen und was wir schon erreicht haben. Speziell in dieser tollen Atmosphäre. Wir haben am Ende ohne unseren Point Guard gespielt und wir hatten Foulprobleme. Aber Schiedsrichter-Entscheidungen sind keine Ausrede. Spieler, Coaches aber auch Refs machen Fehler. Gratuliere Wels.“
Aleksej Kostic, Spieler Lions: „Es war unglücklich, dass ich früh drei Fouls hatte, aber wir haben dennoch bis zum Schluss gekämpft. Jetzt schauen wir auf die Liga, dort wollen wir in die Top-6. Es ist eine große Ehre, so jung im Finale zu stehe. Es wäre natürlich schön, mit dieser Mannschaft in einem weiteren Finale zu spielen.“
Sebastian Waser, Coach Flyers: „Ich hab versprochen, den Cup-Pokal heimzubringen, während des Spiels hatte ich aber ein etwas mulmiges Gefühl. Offenisiv sind wir nicht ins Spiel gekommen, aber unsere Defense ist dieses Jahr einfach überragend. Über das ganze Feld zu verteidigen, ist unser Markenzeichen. Wir waren am Anfang aber zu nervös, jetzt bin ich einfach unglaublich stolz, wir haben uns das über die Jahre verdient. Hut ab auch vor Chris (Ferguson, Anm.), dass er hier mit der Verletzung durchgebissen hat. Wir wurden etwas als Favorit gehandelt, das war ein Druck, vor allem weil Traiskirchen verdammt stark ist heuer. Jetzt freue ich mich auf die Fans in Wels.“
Chris Ferguson, Spieler Flyers: „Wir haben gewonnen, ich fühle mich großartig. Es war ein langer Weg, ich hatte Krämpfe, Knöchelprobleme, aber für sein Team kämpft man in solchen Situationen und jetzt sind wir Cup-Sieger. Wenn man im Training härter spielt als andere im Match, dann werden die Matches leicht. Wir hatten Spaß heute, waren aber auch fokussiert. Wir haben im Cup alles auswärts gewonnen und die beiden besten Teams geschlagen. Wir haben diesen Titel verdient.“
Gerald Martens, Präsident Basketball Austria: „Ich war gestern bei einer Schiedsrichter-Tagung in Wien und habe dort erzählt, dass es als Präsident manchmal hart ist, weil man bei Spielen nicht Partei ergreifen kann. Aber heute habe ich mit beiden Teams gelitten. Es war immer auf Messers Schneide und am Ende haben die Besseren gewonnen. Es waren 850 Fans im Lions Dome, aber wir hätten auch 8.500 reingebracht, wenn wir eine derart große Halle hätten. Jetzt steht noch eine spannende Meisterschaft an, dann kommen die Nationalteams und 3×3. Wir wollen es den erfolgreichen Handballern nachmachen!“
Beste Scorer: Edgars Lasenbergs 15, Davon Clare 13, Demarcus Demonia und Aleksej Kostic je 12 bzw. Arvydas Gydra 25, Radii Caisin 11, Christian von Fintel 9.
Duell der Gigantinnen:
Duchess treffen im Cup-Finale der Damen auf St. Pölten
Keine Überraschungen brachten die Halbfinalspiele im Cup der Damen. Sowohl der SKN St. Pölten Frauen (gegen UBSC-DBBC Graz) als auch die BK Raiffeisen Duchess Klosterneuburg (gegen Basket Flames Women) wurden am Sonntag der Favoritinnenrolle gerecht. Beide Spiele waren bereits nach dem ersten Viertel entschieden. Während die SKN-Spielerinnen eine offensiv sehenswerte Leistung zeigten (drei Spielerinnen mit mindestens 19 Punkten) spielten die Titelverteidigerinnen aus Klosterneuburg knallharte Defense und ließen in den ersten drei Vierteln gar nur 15 Punkte zu. Am Ende setzten sich die St. Pöltnerinnen mit 96:69 durch, während die Duchess, die den Cup-Pokal zuletzt fünfmal in Folge gewonnen haben, einen 82:32-Sieg einfuhren.
UBSC-DBBC Graz vs. SKN St. Pölten Frauen
69:96 (15:29, 31:48, 49:72)
Sonntag, 14.30 Uhr – Raiffeisen Sportpark, Graz
Edvin Brkic, Coach Graz: „ Wir sind mit zu viel Respekt in das Spiel gegangen, was nicht gut war. Die körperlichen stärkeren und viel erfahreneren Gegnerinnen haben das ausgenutzt und haben sich ein solides Polster herausgearbeitet. Sie haben heute auch solide getroffen. Wir waren soft in der Defense und das hat am Ende das Spiel entschieden.“
Elma Muharemovic, Spielerin Graz: „Das erwartet schwierige Spiel. Wir haben die Zone gut zugemacht und ihre starken Innenspielerinnen unter Kontrolle gehalten. Aber dafür haben sie von außen gut getroffen. Wir haben viele Dreier kassiert und hatten zu viele Ballverluste, was uns das Leben erschwert hat. Wir haben nie aufgehört zu kämpfen und in der Defense eine gute Aufgabe erledigt.“
Lana Petrovic, Coach SKN: „ Wir haben uns bereits die letzten beiden Spiele auf dieses Spiel fokussiert, um offensiv und defensiv das umzusetzen, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben heute phasenweise gut das Tempo kontrolliert.“
Maria Kolyandrova, Spielerin SKN: „Gratuliere an beide Teams, es war ein gutes Spiel. Wir haben uns eineinhalb Wochen vorbereitet und haben unseren Job erledigt. Wir wollten das Spiel schnell machen, das haben wir gemacht, jetzt wartet das Finale.“
Beste Scorerinnen: Simona Kuzma und Ajla Meskic je 16, Christina Köppel 9, Lejla Meskic 7 bzw. Bettina Kunz 23, Inga Orekhova 21 (11 Ass, 8 Reb), Michaela Wildbacher 19.
BK Raiffeisen Duchess Klosterneuburg vs. Basket Flames Women
82:32 (18:5, 41:9, 59:15)
Sonntag, 16.15 Uhr – FZZ Happyland, Klosterneuburg
Franz Zderadicka, Coach Duchess: „Nach dem deutlichen Sieg über die Flames in der Meisterschaft war das Ziel, heute voll motiviert und mit höchstem Einsatz ins Spiel zu starten. Das haben wir geschafft und auch über die ganze Spielzeit umgesetzt.“
Michaela Macho, Spielerin Duchess: „Wir haben unsere Ziele umgesetzt, die Intensität hochgehalten und damit erneut den Einzug ins Cup-Finale geschafft. Wir freuen uns sehr darüber und nehmen die Challenge gegen St. Pölten gerne an.“
Hirbod Mahdavi, Coach Flames: „Hartes Spiel für uns, vor allem weil uns vier Spielerinnen gefehlt haben. Wir haben defensiv teilweise einen guten Job gemacht, auf den wir aufbauen können. Offensiv waren wir heute sehr schwach, daran müssen wir auf jeden Fall arbeiten, damit wir die nächsten Spiele besser gestalten. Gratulation an die Duchess für die starke Leistung und den Einzug ins Finale.“
Beste Scorerinnen: Pia Zderadicka 19, Lisa Zderadicka 15, Michaela Macho 13 bzw. Stella Popp und Marlene Kalaydjiev je 8, Isabelle Fleischanderl und Lara Brunner je 4, Selina Julian 3.
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21.01.2024