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Der personell stark dezimierte EC-KAC verlor in der zweiten Hälfte des Monats Oktober in der Tabelle der win2day ICE Hockey League merklich an Boden, vier Niederlagen in den jüngsten fünf Partien bedeuteten den Rückfall auf Rang sieben. Mit nach der Länderspielpause wieder gut gefülltem Lineup wollen die Rotjacken nun eine Trendumkehr einleiten: Fünf ihrer sieben verbleibenden Partien im November haben die Klagenfurter auswärts zu bestreiten, in der Fremde punktete Rot-Weiß in vier seiner bislang sechs Begegnungen, zuletzt wurde in Salzburg und Wien gewonnen, dazwischen unterlag man in Villach nach Verlängerung. Um auch in Asiago anzuschreiben, bedarf es auf Seiten des EC-KAC wohl auch einer Steigerung im Powerplay, das nach starkem Saisonbeginn zuletzt eine der Schwachstellen im Spiel darstellte: Der Rekordmeister konnte keines seiner jüngsten 18 Überzahlspiele (mit einer Gesamtdauer von 31:55 Minuten) in einen Torerfolg ummünzen.

Asiago Hockey verbuchte am letzten Wochenende vor dem International Break nach einer 3:5-Heimniederlage gegen Fehérvár AV19 eine empfindliche 2:10-Pleite beim EC VSV und rutschte im Ranking dadurch auf die elfte Position ab. Die Italiener haben lediglich fünf ihrer bislang 15 Saisonpartien für sich entschieden, in überhaupt nur drei gaben sie mehr Torschüsse ab als ihr jeweiliger Gegner. Das Team von Head Coach Ron Fogarty wies im bisherigen Verlauf der Spielzeit enorme Leistungsschwankungen auf: Die Bandbreite reichte von zwei klaren Siegen gegen die Graz99ers (4:1 und 4:0) oder dem 8:2-Triumph beim HCB Südtirol bis zu deutlichen Niederlagen wie der Klatsche in Villach oder den Verlusten bei den Black Wings Linz (2:8) und gegen den HC Pustertal (2:7). Wie der EC-KAC hatte auch Asiago zuletzt Probleme im Spiel bei numerischem Vorteil: Das im Monat Oktober (als 37,5 Prozent aller Powerplay-Sequenzen mit einem Treffer beendet wurden) noch überragende Überzahlspiel blieb bei jeder der letzten elf Gelegenheiten erfolglos.

Asiago Hockey wurde im Jahr 1935 gegründet, ab 1977 spielte der Klub, nachdem er zuvor bereits rund um 1950 sowie in den frühen 1970er-Jahren insgesamt 13 Saisonen in der Serie A verbracht hatte, nahezu durchgehend in Italiens höchster Spielklasse. Eine führende Position nahm Asiago dort erst unmittelbar nach der Jahrhundertwende ein, zwischen 2000 und 2004 erreichte man in vier von fünf Spielzeiten die Finalserie. Insgesamt holte sich das Team aus der nur rund 6.000 Einwohner zählenden Gemeinde am Hochplateau in den Vizentiner Alpen acht Mal (erstmals 2001, letztmals 2022) die italienische Meisterschaft, vier dieser Scudetti fielen jedoch in die Zeit nach der Abwanderung von Rekordmeister Bolzano/Bozen in die damalige EBEL. Den Weg der Füchse schlug Asiago nach zuvor sechs Spielzeiten in der Alps Hockey League im Sommer 2022 auch selbst ein.

In der win2day ICE Hockey League absolvieren die Italiener aktuell ihre dritte Saison, als substanzielle Bereicherung des Bewerbs konnten sie sich allerdings noch nicht erweisen. Auch in Asiago selbst traf die Teilnahme an der mitteleuropäischen Meisterschaft bislang nur auf eingeschränkte Begeisterung: Im Verlauf der drei Spielzeiten verzeichnete der Klub in seinen (insgesamt 19) Heimspielen gegen nicht-italienische Klubs bis zum ersten International Break einen Zuschauerschnitt von lediglich 1.188. Auch die sportliche Bilanz der ICE-Jahre liest sich eher bescheiden: Es stehen nur unwesentlich mehr gesammelte Punkte (125) als absolvierte Spiele (113) zu Buche, die historische Winning Percentage liegt bei nur 36,3 Prozent.

Beim Klub aus Venetien wird das Spiel fast ausschließlich von Importspielern oder Legionären mit italienischem Reisepass getragen: Keines der bislang 42 Saisontore und nur fünf von 123 Scorerpunkten gingen auf die Konten von in Italien geborenen Spielern. Die Führung in der aktuellen Scorerwertung – sowohl teamintern als auch ligaweit – hat Matteo Gennaro (sieben Treffer, 13 Vorlagen) inne: Der Kanadier verbuchte in seiner zweiten Saison beim Klub in 13 von 15 Partien zumindest einen Zähler, jedes seiner letzten vier Tore erzielte er im Powerplay. Gemeinsam mit Alex lerullo und Nick Saracino bildet Gennaro die derzeit gefährlichste Angriffsformation in der win2day ICE Hockey League, das Trio hält gemeinsam bereits bei 59 Punkten. In der Defensive Asiagos brachte bislang Neuzugang Jason Fram die stabilste Leistung auf das Eis: Der kanadisch-chinesische Doppelstaatsbürger, der in den vergangenen fünf Saisonen in der KHL spielte, ist die einzige Stammkraft im Kader, die aktuell mit einer positiven Plus/Minus-Bilanz dasteht (+2). Aus dem Kreis der im Sommer neu zu den Gelbroten gekommenen Akteure vermochte bisher aber wohl Torhüter Evan Cowley am meisten zu überzeugen, er kassierte bei keinem seiner ersten zehn Einsätze in der Liga mehr als drei Gegentreffer. Erst am letzten Wochenende vor der Länderspielpause sackten die statistischen Kennzahlen des Goalies merklich ab, insgesamt steht der Kanadier aber noch immer prächtig da: 93,7 Prozent an abgewehrten Schüssen entsprechen dem ligaweit zweitbesten Wert unter allen regelmäßig eingesetzten Schlussmännern.

Der EC-KAC und Asiago Hockey duellierten sich zwischen 1991 und 1998 bereits in der Alpenliga, dabei gingen von insgesamt zehn Begegnungen gleich acht an die Klagenfurter, eine endete unentschieden und ebenfalls eine konnten die Italiener für sich entscheiden. Seit dem Liga-Einstieg des Klubs aus dem Veneto im Jahr 2022 kam es zu acht direkten Konfrontationen, von denen die Rotjacken mit sechs ebenfalls die Mehrzahl siegreich beenden konnten. Doch während der EC-KAC in der Heidi Horten-Arena noch über eine gänzlich weiße Weste verfügt (12:0 Punkte und 22:6 Tore stehen zu Buche), tat er sich auswärts im Pala Hodegart wesentlich schwerer: Von vier Gastspielen in der rund 1.000 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Halle gewann Rot-Weiß nur zwei, wenngleich einer der Niederlagen – jener am letzten Grunddurchgangsspieltag 2022/23, als 15 Stammkräfte ausgefallen waren oder geschont wurden – nur bedingte Aussagekraft zukam. Insgesamt hatten die Klagenfurter bislang durchaus Probleme, in Asiago zu Torerfolgen zu kommen: Von den in Summe 166 Shots on Goal in vier Auswärtspartien fanden nur elf – oder 6,6 Prozent – den Weg in die Maschen.

Beim EC-KAC hat sich die vor der Länderspielpause über Wochen sehr herausfordernde Personalsituation rechtzeitig vor der Rückkehr in den Liga-Spielbetrieb merklich entspannt: Gegen Asiago Hockey gibt der wiedergenesene Fabian Hochegger sein ICE-Saisondebüt, Raphael Herburger, der die letzten zehn Ligaspiele verletzungsbedingt verpasst hatte, ist ebenfalls wieder mit dabei. Die Mittelstürmer-Positionen sind gegen die Italiener überhaupt wieder voll besetzt, denn auch Jan Mursak und Nick Pastujov (zuletzt sieben bzw. vier Partien out) sind an Bord. Auch die Rotjacken-Abwehr ist komplett: Nach seiner im Spiel in Wien erlittenen Verletzung und der daraus resultierenden Pause gegen Innsbruck ist Maximilian Preiml wieder fit und kehrt damit gegen Asiago in das Aufgebot zurück. Deutlich schlechter sieht die Situation hingegen für Luka Gomboc aus: Der Slowene erlitt im letzten Spiel vor dem Break gleich in seinem ersten Shift eine schwerwiegende Oberkörperverletzung, die eine noch bevorstehende Operation und dann eine mehrmonatige Rehabilitationsphase nach sich ziehen wird.

„Die Vorfreude, endlich wieder einmal mit der Mannschaft am Eis stehen zu können, ist riesengroß. Wie weit ich wirklich bin, werden wir morgen sehen, das ist nach so einer langen Pause immer schwer einzuschätzen, aber ich fühle mich bereit für den Einsatz und hoffe auf ein geglücktes Comeback.

Aufgrund der vielen Verletzungen in den letzten Wochen haben einige unserer gesunden Spieler sehr viel Eiszeit bekommen, daher waren die sechs trainingsfreien Tage zuletzt sehr wichtig, auch, um den Kopf freizubekommen. Jetzt sind die Batterien aufgeladen, wir haben wieder ein volles Lineup und werden in die richtige Richtung marschieren.

Asiago ist ein Gegner, den man nie wirklich einschätzen kann: Manchmal fahren sie voll an, dann gibt es wieder Partien fast ohne Antrieb. Man muss gegen sie einfach über 60 Minuten hinweg smart spielen und vor allem auch einfaches Eishockey praktizieren. Machen wir das, werden wir drei Punkte mitnehmen.

Nach einer so langen Pause ist man gut beraten, wenn man sich darauf konzentriert, die einfachen Dinge richtig zu machen. Das heißt, eifrig im Forecheck zu sein, die Checks fertigzufahren und die Scheiben aufs Tor zu bringen – einfach alles zu tun, um wieder in den Spielrhythmus zu kommen.“ (Fabian Hochegger, Stürmer EC-KAC)

Presseinfo: KAC

12.11.2024


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