Panthers-Headcoach Steven Cash: „Wir wollen heuer in die Playoffs“

Steven CashCoach Cash im Gespräch!

Panthers-Headcoach Steven Cash im Exklusiv-Interview über sein Engagement in Prag, über die Ziele für die neue Saison – und wie sich die Offense nach dem Abgang von Clinton Graham präsentieren wird.

Die Prag Panthers sind heuer in drei Bewerben im Einsatz. Neben der tschechischen Liga spielen die Panther auch in der Austrian Football League (AFL, 2010: 5. Platz) und treffen im Achtelfinale der European Football League (EFL) auf die Danube Dragons.

Headcoach Steven Cash trainierte in der letzten Saison das AFL-Team der St. Pölten Invaders und führte die Niederösterreicher auf den respektablen sechsten Endrang. Heuer verzichteten die St. Pöltner aus finanziellen Gründen auf die Teilnahme an der AFL. Cash kehrt mit den Prag Panthers in die Liga zurück.

sportreport.at: Wie sind Sie nach Prag gekommen?
Steven Cash: Das ist einfach passiert. Nachdem ich St. Pölten verlassen habe, habe ich die Prager kontaktiert. Einer der Hauptgründe für meine Entscheidung war, dass ich in einer größeren Stadt arbeiten wollte, in der auch abseits des Footballfelds viel los ist. Im Nachhinein betrachtet war es für mich ein Glücksfall, weil St. Pölten heuer nicht mehr in der Liga ist.

sportreport.at: Wo liegen die Unterschiede zwischen den Teams von St. Pölten und Prag?
Cash: Prag ist ein größerer Verein und es gibt wesentlich mehr Spieler, mit denen man im Training arbeiten kann. Die Spieler konzentrieren sich voll auf den Sport, sind sehr enthusiastisch und kommen auch dann zum Training, wenn es bitterkalt ist – sie wollen die ganze Zeit Football spielen. In St. Pölten war es schwieriger für mich als Coach, denn es gab es nicht so viele Spieler – wenn einige gefehlt haben, war es nicht leicht, richtig zu trainieren.

sportreport.at: Letztes Jahr sind die Prager knapp an den AFL-Playoffs vorbeigeschrammt. Was kann man von den Panthers heuer erwarten?
Cash: Alles andere als das Erreichen der Playoffs wäre eine Enttäuschung. Wir haben einige neue Spieler dabei, und der Stamm des Teams hat sich gut entwickelt. Wir werden heuer guten Football zeigen.

Die Liga steht auf hohem Niveau. Jede Woche spielst du gegen starke Gegner, musst an deine Grenzen gehen. Wenn man bedenkt, dass die besten fünf Teams Europas in dieser Liga spielen und man will unter die besten Vier, dann haben wir noch viel harte Arbeit vor uns. Natürlich kann man nie wissen, was passieren wird – aber ich bin ziemlich sicher, dass wir
heuer die Playoffs erreichen.

sportreport.at: Wie groß ist der Druck in Prag? Gibt es die Erwartungshaltung, dass man die Playoffs erreichen muss?
Cash: Ja, es gibt eine gewisse Aufbruchstimmung. Es gab Umstellungen im Management, neue Sponsoren, es gibt mehr Werbung. Es wird heuer wahrscheinlich mehr Zuschauer geben. Alle wollen Siege sehen. Der Druck auf Spieler und Trainer wächst dann natürlich. Aber es ist alles eine Frage des Trainings. Wenn die Dinge im Training funktionieren, dann funktionieren sie auch im Match. Und das nimmt einen großen Teil dieses Drucks weg.

sportreport.at: Letztes Jahr war Runningback Clinton Graham eine der Säulen im Offensivspiel des Teams. Heuer ist er nicht mehr dabei. Wie werden die Panthers seinen Abgang kompensieren?
Cash: Gute Frage. Wir haben das Laufspiel umgestellt, die Offense Linespielt dabei eine wichtige Rolle. Da setzen wir auf unsere tschechischen Jungs. Der neue Quarterback Ryan McManus wird dabei helfen. Wir haben einige Möglichkeiten in der Offensive, werden nicht mehr so lauflastig agieren, sondern auch wieder mehr auf das Passspiel setzen. Wir müssen mit dem Playbook flexibler werden.

sportreport.at: In der Vorsaison war das Spiel der Panthers ja auf das Laufspiel Grahams ausgerichtet…
Cash: Ja, es basierte zu großen Teilen darauf, dass er mit dem Ball unterwegs war. Heuer haben wir mehrere Spieler, die den Ball bewegen können. Das hilft uns in der Offensive. Ohne jetzt die Spielanlage des letzten Jahres zu kritisieren, aber in manchen Spielen haben sich die Gegner sehr schnell auf die Panthers eingestellt und die Box zugestellt, um das Laufspiel zu unterbinden. Heuer sind wir für die gegnerische Defense nicht mehr leicht ausrechenbar.

sportreport.at: Die Panthers bekommen es heuer gleich mindestens zweimal mit den Danube Dragons zu tun, zuerst im europäischen und dann im nationalen Bewerb. Was rechnen sie sich da aus?
Cash: Das ist eine harte Aufgabe. Ivan Zivko hat ein sehr starkes Team geformt, das nicht umsonst Meister geworden ist. Im ersten Spiel gegen die Dragons kann viel passieren, weil sich die Teams noch nicht so gut
kennen. Das zweite Aufeinandertreffen wird sicherlich eine noch größere Herausforderung. Die Panthers werden kämpfen und ihr Bestes geben, aber klarerweise braucht es auch ein perfektes Spiel, um den regierenden Meister auszuschalten.

Das Gespräch führten Thomas Muck und Conrad Kleiner

14.03.2011