John Higgins zum vierten Mal Weltmeister
Mit einem beeindruckenden Finish bezwang der Schotte im Crucible-Finale Jungstar Judd Trump mit 18:15 und feierte den vierten WM-Titel seiner Karriere.
Higgins (35) ließ in der letzten Session des Finales am Montagabend Jungstar Judd Trump (21) alt aussehen. Der „Wizard of Wishaw“, wie er von seinen Fans genannt wird, packte im entscheidenen Moment sein bestes Spiel aus und bestrafte die Unachtsamkeiten des erstmals im Finale stehenden Trump.
Entscheidend für Higgins‘ vierten Titelgewinn war dessen Matchhärte und Entschlossenheit. Obwohl der Schotte in den ersten beiden Sessions – wie schon im Halbfinale gegen Mark Williams – nicht sein bestes Spiel zeigen konnte, 7:10 zurücklag und vor allem mit langen Bällen Probleme hatte, kämpfte er sich zurück ins Match. Sein Finalgegner Trump hingegen, der bis dahin auch unmögliche Bälle mit jugendlicher Lockerheit versenkt hatte, begann nach einigen missglückten Lochversuchen sichtlich an sich zu zweifeln.
„Er war der bessere Spieler“, sagte Higgins nach dem Finale. „Ich habe noch nie jemanden so Snooker spielen gesehen wie ihn. Er ist ein kommender Star. Aber ich bin in der dritten Session zurück ins Spiel gekommen, und ich glaube, das hat ihn etwas aus dem Konzept gebracht.“
„Über beide Finaltage gesehen ist John der verdiente Sieger“, bilanzierte Trump. „Er hat einfach besser Snooker gespielt. Heuer hat es nicht für mich gereicht, vielleicht gelingt es ja nächstes Jahr.“
Weltmeister Higgins hat ein schwieriges Jahr hinter sich gelassen. Er wurde nach Bestechungsvorwürfen für ein halbes Jahr gesperrt und kehrte erst im November 2010 zurück an den Tisch. Dann verlor Higgins’ Vater seinen Kampf gegen den Krebs. Doch der Schotte gab sich nicht auf: “Ich bin als Person stärker geworden, entschlossener”, sagte er. Nur ein Monat nach Ablauf seiner Sperre gewann Higgins mit den UK-Championships das zweitgrößte Turnier der Welt. Jetzt krönte der “Wizard of Wishaw” sein Comeback mit seinem vierten WM-Titel.
03.05.2011