Giro: Tödlicher Sturz von Wouter Weylandt

Nach einem schrecklichen Sturz auf der dritten Etappe des Giro d’Italia erlag der belgische Radprofi Wouter Weylandt (26) seinen schweren Verletzungen.
Das Unglück passierte bei der Abfahrt vom Passo del Bocco. Weylandt, am Vortag noch Neunter, dürfte mit seinem linken Pedal eine Mauer gestreift haben. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte und landete mit dem Kopf voran auf dem Asphalt. Er war bewusstlos und blutete stark im Gesicht, als die Rettungskräfte eintrafen.
40 Minuten lang versuchten ihn Arzte und Sanitäter an Ort und Stelle wiederzubeleben, doch die Hilfe kam zu spät. Die Rennleitung informierte den Rest des Pelotons erst im Ziel vom Tod Weylandts. Die Siegerehrungen wurden abgesagt. Das Luxemburger Team Leopard Trek, für das der Belgier beim Giro am Start war, informierte Weylandts Frau vom tödlichen Unfall. Sie erwartet im September das erste gemeinsame Kind.
Ob Weylandts Teamkollegen (zu denen auch der Österreicher Thomas Rohregger gehört) weiterfahren, ist noch unklar. Die Teamleitung stellte den Fahrern die Entscheidung frei. Unter den Fahrern dominierte Betroffenheit und Entsetzen. Lance Armstrong twitterte: „Ich bin geschockt und traurig.“ Mark Cavendish, ebenfalls per Twitter: „Meine Gedanken sind bei seiner Familie.“
Der zuständige Staatsanwalt eröffnete ein Ermittlungsverfahren und ordnete eine Autopsie im Krankenhaus von Lavagna an.
Weylandt begann seine Profi-Karriere 2004 für das Team Quick Step. Seine größten Erfolge waren Etappensiege bei der Spanien-Rundfahrt 2008 und beim Giro 2010. Vor der heurigen Saison wechselte der Belgier zum Team Leopard Trek. Eine Teilnahme beim Giro d’Italia war für Weylandt gar nicht vorgesehen, er sollte von den drei großen Rundfahrten nur die Spanien-Rundfahrt mitmachen; doch er wurde nachträglich doch für den Giro nominiert – als Ersatz für den Italiener Daniele Bennati, der sich bei der Tour de Romandie das Schlüsselbein gebrochen hatte.
09.05.2011