ÖVV-Team am Rande einer Sensation

Je später der Abend, desto größer die Spannung. Ein entfesselt aufspielendes österreichisches Nationalteam sorgte am späten Samstagabend in St. Anton für einen wahren Volleyball-Krimi zwang das Weltklasseteam Spanien in einen fünften Satz. Den gewann Spanien denkbar knapp 18:16 und damit 3:2 (25:22, 19:25, 25:18, 20:25, 16:18).
„Nicht übermotiviert agieren und nicht versuchen, etwas Besonderes zu spielen“. Teamtrainer Michael Warm wollte nach der knappen 1:3-Niederlage gegen Spanien am Freitag den aufgebauten Druck nach einem auf Augenhöhe geführten Kampf in der zweiten Begegnung am Samstag von den Schultern seiner Mannschaft nehmen. In der Spielerbesprechung forderte er daher „normal spielen“. Dann ist auch ein scheinbar übermächtiger Gegner wie der Europameister 2007 fassbar.
Des Trainers Wort fruchteten. Österreichs Auswahl begann abwartend. Je länger der erste Durchgang dauerte, desto besser kam Österreich in Schwung, eroberte nach einem 12:14-Rückstand beim Spielstand von 18:17 erstmals die Führung. Ein Guttmann-Hammer (sein Gegenüber Guillermo Hernan ging getroffen zu Boden) führte zum 20:18. Einmal in Führung gab Österreich das Heft nicht mehr aus der Hand und servierte verdient zum 25:22-Satzgewinn aus.
Im zweiten Durchgang ein anderes Bild. Österreich agierte zu defensiv, verlor den Rhythmus des ersten Durchgangs und prompt übernahmen die Iberer das Kommando. Sie führten nach wenigen Minuten 11:6. Ein Vorsprung, den sich das Weltklasseteam nicht mehr abjagen ließ. Im Gegenteil. Spanien baute den Vorsprung aus. Österreich verzeichnete Teilerfolge, aber Spanien gewann Durchgang zwei 25:19.
Der Satzverlust war wie ein Weckruf. Österreich kehrte auf die Erfolgsstraße zurück. Und wie. Nach einer taktisch und kämpferisch ausgezeichneten Leistung sicherten sich Gavan und Co. Durchgang drei sensationell mit 25:18. Ein Satzgewinn für die Annalen. Erstmals eroberte Österreich in der diesjährigen European League gegen Spanien zwei Sätze. Damit wurde die längst fällige Vorgabe von Trainer Michael Warm erfüllt.
Die Spanier kamen aber wieder zurück. Gewannen Durchgang vier 25:20. Spannung pur im Arlbergwellcom vor dem entscheidenden fünften Satz. Und Österreich schmetterte sich zu einer schnellen 4:1-Führung. Spanien konterte, aber Österreich führte beim Seitenwechsel 8:6. Keine Vorentscheidung. Am Ende siegten die etwas glücklicheren Spanier nach Abwehr von zwei Matchbällen im entscheidenden fünften Satz 18:16. Dennoch Vorfreude auf die EuroVolley mit diesem starken österreichischen Team.
Michael Warm (ÖVV-Teamchef): „Es tut mir für die Mannschaft leid. Die Jungs hätten sich einen Sieg wirklich verdient gehabt. Im fünften Satz haben die Spanier zwei drei Bälle verteidigt, da hat man gesehen, warum sie Weltklasse sind. Wir haben aber wieder einen Sprung vorwärts gemacht. Das freut mich sehr. Jetzt geht es aber natürlich darum, den nächsten Schritt zu setzen. Ich bin davon überzeugt, dass es bis zur EuroVolley in zweieinhalb Monaten noch weiter aufwärts geht.“
Oliver Binder (ÖVV): „Es war sehr knapp. Vielleicht hat die größere Routine auf Seiten der Spanier den Ausschlag gegeben. Wir machen immer wieder noch den einen oder anderen unnötigen Fehler. Dies müssen wir noch ausmerzen. Ich bin davon überzeugt, dass uns dies auch gelingt. Obwohl wir heute knapp verloren haben, hat man gesehen, dass wir mit einer Top20-Nation mithalten können. Das ist sehr positiv.“
2011 CEV VOLLEYBALL EUROPEAN LEAGUE
Pool B, Spiel 10 in St. Anton
Österreich – Spanien 2:3 (25:22, 19:25, 25:18, 20:25, 16:18)
Spieldauer: 128 Minuten
Topscorer: ZASS 28, BERGER 13, GUTTMANN 12, GAVAN 12 bzw. FERNANDEZ 16, PALHARINI 9, PEREZ 9, NODA 9, ROCAMORA 9
Presseservice ÖVV
25.06.2011









