Lukas Plöchl: Die österreichischen Nationalspieler haben meinen Respekt

Die Trackshittaz steuern den offiziellen Song zur American Football-Weltmeisterschaft ab. Sportreport traf Sänger Lukas Plöchl zum Gespräch über den Beitrag seiner Band zur WM und über sein Verhältnis zur American Football-Nationalmannschaft.
Sportreport: Lukas, in wenigen Stunden geht es mit der Football-WM los. Deine Band, die Trackshittaz, steuert den WM-Song bei. Wie ist es dazu gekommen?
Lukas Plöchl: Es von Seiten des Verbands AFBÖ ein Song gesucht worden. Er sollte Football repräsentieren und trotzdem etwas mit Österreich zu tun haben. Wir waren nur ein Kandidat unter mehreren. Es ist eine geile Sache, dass wir den Zuschlag erhalten haben. Wir haben uns Mühe gegeben, nicht nur den Event anzupreisen sondern auch mit Fachausdrücken und footballspezifischen Dingen zu arbeiten. Wir wollen mit unserem Song die Nachricht transportieren, dass Football mehr als nur ein Spiel ist. Es geht hier um den Event – es ist ein Lifestyle. Mit großartigen Fans, Cheerleadern, Feuerwerk usw. Das wollen wir damit transportieren. Im Video war es uns wichtig, dass wir in die Richtung American Football gehen – aber auch mit einer gesunden Portion Schmäh. Nicht zu ernst werden! Denn das würde uns keiner glauben (schmunzelt).
Sportreport: Wie regelfest bist du?
Lukas Plöchl: Ich kenne die Grundzüge des Spiels. Es geht um Raumgewinn und wie du ihn erzielst. Es ist ein extrem strategisches Spiel! Ja, du musst mit vier Downs zehn Yards Raumgewinn erzielen. Das wichtigste und beste ist natürlich ein Touchdown. Für dich ist das wohl Basiswissen (schmunzelt).
Sportreport: Was erwartest du dir von der österreichischen Nationalmannschaft und was erhoffst du dir vom WM-Song?
Lukas Plöchl: Ich hoffe, dass der Song unser Team pusht, denn sie verstehen den Text großteils – und die anderen Nationen nicht (schmunzelt). Vielleicht verhilft er ihnen zu besseren Ergebnissen. Was weiß man? Bei den Leuten hoffe ich, dass ihnen der Song ins Ohr geht und vermitteln kann, was wir unter American Football verstehen. Es geht nicht nur um das Spiel selbst. American Football ist ein eigener Lifestyle – eine eigene Anschauung!
Sportreport: Beim American Football gibt es eine sehr faire Atmosphäre, auch auf den Rängen. Wie nimmt man solche Dinge als Künstler wahr?
Lukas Plöchl: Ja, da können sich andere Sportarten eine Scheibe runterschneiden (schmunzelt). Auf dem Spielfeld ist es hart – aber im Stadion ist es herzlich, was die Atmosphäre angeht. Vielleicht sind daran aber die Cheerleader schuld (lacht). Die Leute haben eine gute Zeit und gehen ab. Wenn das bei unseren Auftritten – im Rahmen der WM – auch so ist, dann ist es eine lässige Sache. Für die Spieler muss das toll sein. Wenn die Leute ‚positiv abgehen’, dann gibt einem das viel Energie. Die Zuschauer im Stadion sorgen für eine superlässige Stimmung. Ich nenne das den ‚Multiplikator-Effekt’. Das pusht die Spieler und auch das Publikum positiv. Ich kann jedem nur raten – auch wenn er wenig Regelahnung hat – zur WM ins Stadion kommen. Denn auf den Rängen geht es ab. Diese Party sollte sich niemand entgehen lassen. Egal ob er die Regeln kennt oder nicht!
Sportreport: Was waren die letzen Spiele die du gesehen hast?
Lukas Plöchl: Im Stadion in Österreich habe ich leider noch keines gesehen. Ich habe aber viele Videobänder gesehen und natürlich auch einige Übertragungen aus der NFL. Vielleicht ist das auch ein Hauptproblem der Sportart. Sie hat noch nicht den medialen Stand den sie verdient. Ich habe mich mit der Materie beschäftigt und auch mittrainiert und habe festgestellt, dass hier ‚mehr’ ist. Das haben wir auch versucht im Text einfließen zu lassen. Weil ich bei den Vikings im Trainingszentrum war, bin ich von den Wikingern positiv eingenommen (schmunzelt).
Sportreport: Du hast den mangelnden medialen Stellenwert der Sportart angesprochen. Glaubst du, dass die WM hier etwas bewegen kann? Glaubst du, dass ihr mit dem Song noch mehr Jugendliche für American Football gewinnen könnt?
Lukas Plöchl: Also generell hoffen wir, dass der Song vielen Leuten gefallen wird. Das in erster Linie der Sinn, wenn du Musik machst. Was der Song bewirken kann? Wenn er den Leuten gefällt, dann könnte American Football auch beim einen oder anderen ein offenes Ohr finden, das bisher verschlossen war. Jeder, der ein Grundverständnis für Sport hat und sich ein Spiel mit offenen Augen anschaut wird es rasch sehr interessant finden. Es ist eindrucksvoll, wie die einzelnen Spieler als Team agieren und auch als Einzelspieler funktionieren. Das ist magisch und zieht einen rasch in den Bann. Denn ein schönes, hartes Tackling ist einfach lässig. Das erlebst du in keiner anderen Sportart!
Sportreport: Wie war dein erster Kontakt mit den Nationalspielern?
Lukas Plöchl: Sehr positiv! Das sind lässige Burschen! Wenn viele Menschen an einem Ort positive Energie haben und an einem Strang ziehen dann versteht man sich von Anfang an gut. Die Jungs spielen in Österreich ohne Bezahlung. Das ist unglaublich! Denn das bedeutet, dass sie aus Liebe zum Spiel auf dem Feld stehen. Vor solchen Menschen habe ich großen Respekt! Daher haben wir uns von Anfang an gut verstanden.
Sportreport: Wann können dich die Fans bei der Weltmeisterschaft sehen? Lukas Plöchl: Beim Finale werden wir auftreten. Wir hoffen natürlich, dass Österreich weit kommen wird. Es hängt auch davon ab, wann und wie Österreich spielen wird. Kleines Finale wäre auch lässig.
Das Gespräch führte Thomas Muck
Video: Der offizielle WM-Song
07.07.2011