Der deutsche Bundesligist Hertha BSC auf Trainingslager in Österreich!

Fußball

Seit Sonntag ist der deutsche Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC in Bad Waltersdorf zu Gast. Mit dabei ist auch der 18-jährige Österreicher Richard Strebinger. Der Wiener Neustädter über die große Chance mit den Profis zu trainieren, seine Ziele im ÖFB-Nationalteam und das Ausland als beste Option für junge Talente.

Richard, du bist etwas überraschend ins Trainingslager der Hertha nach Bad Waltersdorf mitgekommen. Wie ist dein Eindruck bisher?
Ja, ich bin dazugerutscht, weil Maikel Aerts einen Muskelfaserriss hat. Es tut mir leid für ihn, aber andererseits freue ich mich natürlich über diese Chance. Wenn man hier mitfahren darf, ist das etwas ganz Besondere für so einen jungen Spieler wie mich. Ich war im letzten Jahr auch schon dabei und es ist eine ganz tolle Erfahrung. Ich versuche hier in Waltersdorf möglichst viel mitzunehmen, aber es ist jedes Mal aufs Neue eine Umstellung, weil die Jungs ein ganz anderes Tempo vorgeben als in der U23.

Bist du noch öfter in Österreich?
Im Sommer bin ich immer zwei oder drei Wochen in Österreich und sonst natürlich bei Nationalteam-Spielen. Zu Weihnachten habe ich dann noch eine Woche zu Hause bei der Familie.

Was sind deine Ziele für das Trainingslager?
Von einem Thomas Kraft kann man sicher viel lernen. Man kann genau beobachten, wie er Situationen löst und mit ihnen umgeht. Als junger Spieler will man sich natürlich über so ein Trainingslager präsentieren und zeigen, dass man mithalten kann. Alles für das große Ziel mittelfristig einmal zum Stammkader zu gehören.

Zum Stamm zählst du bereits in der zweiten Mannschaft. Bist du dort die Nummer eins?
Eigentlich schon, ja. Hin und wieder hat im Vorjahr auch Sascha Burchert, der im Vorjahr Nummer zwei bei den Profis war, in der Regionalliga gespielt, da war ich dann eben hauptsächlich in der U19. Da wird viel rochiert, wobei ich dieses Frühjahr nur in der Regionalliga zum Einsatz gekommen bin.

Mit deinem Alter von 18 Jahren kann sich das ja ohnehin sehen lassen. Wie sieht deine Vertragssituation aus?
Ich hatte bis zum Sommer einen Jugendvertrag mit einjähriger Option. Diese Option wurde jetzt gezogen und der aktuelle Kontrakt läuft nun bis Sommer 2012. Dann werde ich weiterschauen, aber eigentlich will ich in Berlin bleiben.

Kurz zurück zu deiner Anfangszeit in Berlin. Wie kam es damals eigentlich zum Wechsel?
Ich war in St. Pölten in der Akademie und die Situation war unbefriedigend. Die Torhüter haben sich immer abgewechselt, egal wie stark oder schwach man gespielt hat. Daher wollte ich einfach wechseln. Über meinen Vater sind wir dann zu einem Spielerberater gekommen, der meinte, dass Ausland sei die beste Option für mich. Das war ursprünglich gar nicht der Plan, die Heimat zu verlassen, aber er hat es empfohlen, da man sich dort besser weiterentwickeln könne, weil professioneller gearbeitet wird. Ich hatte dann ein Probetraining bei den Blackburn Rovers und bei der Hertha und konnte mir den Verein eigentlich aussuchen. Entschieden habe ich mich für Berlin dann eigentlich auch wiederum aufgrund der besseren Trainingsmöglichkeiten.

Ein Schritt den du sicher nicht bereust!
Nein, ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Es ist schon allein eine tolle Erfahrung, wenn du als Junger im Ausland bist und zusätzlich hat es sich auch sportlich mehr als ausgezahlt, weil das Torwarttraining bei der Hertha sehr gut ist.

War es dennoch schwer die Heimat zu verlassen?
Nicht wirklich. Ich war auch schon in St. Pölten im Internat, wo ich nur am Wochenende zu Hause war. Einzig in meiner Berliner Anfangszeit, als ich ein paar Monate verletzt war, war es keine einfache Situation für mich. Aber wenn dann quasi der Erfolg kommt, ist es leicht sich zu akklimatisieren. Außerdem war ich anfangs ein Jahr in einer normalen Schule, was sicher ein Vorteil ist, weil man auch Leute abseits des Fußballs kennenlernt.

Du bist aktueller U18-Teamspieler, aber warst du eigentlich auch im Gespräch für die U20-WM in Kolumbien?
Nein, da hat es keinen Kontakt gegeben. Nach dem letzten Länderspiel der U18 gegen Deutschland war ich aber immerhin schon in der U21 auf Abruf.

Was sind deine nächsten Ziele?
In Sachen Nationalteam stehen schon im Herbst die U19-EM-Qualifikations-Spiele an, das große Ziel kann für uns nur die Qualifikation für die WM sein. Und bei der Hertha möchte ich natürlich so viele Spiele wie möglich in der Regionalliga machen und gleichzeitig beim Training mit den Profis wie hier in Bad Waltersdorf immer wieder zeigen, dass ich was drauf habe und daran arbeiten, dass der Abstand geringer wird.

Wie gut verstehst du dich eigentlich mit dem zweiten Österreicher bei der Hertha, Marco Djuricin?
Sehr gut. Wir waren damals auch gemeinsam im Internat, jeder hatte zwar sein Einzelzimmer, aber wir haben uns ein Badezimmer geteilt. Er ist nicht hier in Waltersdorf, weil er ja bei der U20-WM dabei ist. Aber er ist ein richtig guter Fußballer und ich glaube auch dass er in Kolumbien stark spielen wird.

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23.07.2011