Olympia-Zweiter Peterson beging Selbstmord

Die Leiche der 29-jährigen US-Freestyle-Ikone Jeret Peterson wurde Montagnacht (Ortszeit) im abgelegenen Lambs Canyon bei Salt Lake City gefunden. Laut Polizei soll er sich erschossen haben.
Vergangenen Freitag war Peterson im US-Bundesstaat Idaho wegen Trunkenheit am Steuer festgenommen worden – er kam auf Kaution frei. Am Montag wählte er den Polizei-Notruf und kündigte laut Polizei seinen Selbstmord an, bevor er sich in der Nähe seines Pick-Ups erschossen haben soll. Die Beamten fanden einen Abschiedsbrief.
Petersons Lebensgeschichte war von großen Höhen und herben Rückschlägen gezeichnet. Der begnadete Freestyler, der den riskanten „Hurrikan“-Sprung mit drei Salti und fünf Spiralen erfunden hatte, litt an Depressionen und Alkoholproblemen.
Im Frühjahr 2005 feiert Peterson seinen ersten großen Erfolg, er gewinnt den Freestyle-Weltcup. Er kauft ein Haus in Park City (Utah), wo er mit seinem Kollegen Trey Fernald wohnt. Im Juni schießt sich Fernald im Drogenrausch vor den Augen von Peterson in den Kopf. Peterson beginnt zu trinken. Im August fährt er mit Freunden nach Las Vegas und beginnt mit fünf Dollar an einem Blackjack-Tisch zu spielen. Er gewinnt an diesem Abend 550.000 Dollar, die er mit zwei Freunden teilt. Peterson kommt 2006 als einer der Favoriten auf Olympiagold nach Turin – doch es reicht nicht, er wird Siebenter. Kurz darauf wird er wegen einer Schlägerei nach einem Disco-Besuch aus dem US-Team ausgeschlossen und muss abreisen. Danach will der Freestyler vom Springen nichts mehr wissen, er gründet eine Baufirma. 2008 ist er pleite. Er beginnt wieder zu trainieren, schafft das Comeback ins US-Ski-Team und beendet die Saison 2009 als Weltcup-Dritter.
„Ich hatte extreme Höhen und Tiefen“, sagt Peterson dem Mens‘ Journal vor den Olympischen Spielen in Vancouver 2010. „Jetzt bin ich glücklich. Ich bin noch nicht über den Berg, aber ich bin ganz nah dran.“ In Vancouver steht er seinen „Hurrikan“-Sprung und gewinnt die Silbermedaille. „Diese Medaille habe ich dafür bekommen, dass ich über alles hinweggekommen bin“, bilanziert Peterson mit Tränen in den Augen. „Es ist Licht am Ende des Tunnels und meines leuchtet silbern – ich liebe es.“
Peterson hängt die Skier an den Nagel und beginnt ein Studium am Westminster College in Salt Lake City. Erst danach will er sich entscheiden, ob er 2014 noch einmal bei den Olympischen Spielen antritt. Doch am Montagabend fährt er mit seinem Pick-Up in den 15 Minuten von Salt Lake City entfernten Lambs Canyon. Über den Inhalt des Abschiedsbriefes wollte die Polizei keine Angaben machen.
Video: Jeret Peterson zeigt den „Hurrikan“
27.07.2011